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  • SA

    SA, Abkürzung für Sturmabteilung, die paramilitärische, uniformierte und bewaffnete Kampforganisation der NSDAP . Die SA wurde 1920 als Versammlungsschutz der Partei gegründet, seit 1921 von ehemaligen Freikorpsoffizieren zu einer paramilitärischen Kampforganisation umgeformt. Nach dem gescheiterten Hitlerputsch war sie verboten, wurde 1925 neu aufgebaut. Die SA (1931: 77000, 1933: etwa 700.000 jugendliche Mitglieder) wurde im Straßenkampf und zur Terrorisierung politischer Gegner und der Staatsgewalt eingesetzt, ab 1933 auch als Hilfspolizei zur Ausschaltung des politischen Widerstands gegen...

  • Salier

    Salier, Adelsgeschlecht und Herrscherdynastie im Deutschen Reich des 10 bis 12. Jahrhunderts, das sie von 1024 bis 1125 beherrschten. Stammland waren die Gebiete um Speyer, Worms und an der Nahe. Bedeutende Herrscher aus dem Geschlecht der Salier waren: Konrad II. (*um 990, †1039, König seit 1024, römisch-deutscher Kaiser seit 1027), Heinrich III. (*1016; †1056, König seit 1039, römisch-deutscher Kaiser seit 1046), Heinrich IV. (*1050, †1106, König seit 1056, römisch-deutscher Kaiser seit 1084), Heinrich V. (*1086, †1125, König seit 1098, römisch-deutscher Kaiser seit 1111). Den Saliern...

  • Salons

    Salons, zunächst Treffpunkte der besseren Kreise in Paris. Ihre Einrichtung fand aber bald auch in anderen europäischen Zentren Verbreitung. Die Salongesellschaften ermöglichten erstmals regelmäßige und häusliche Kontakte zwischen Frauen und Männern unterschiedlichen Standes und religiösen Bekenntnisses. In den Salons diskutierte man bei Tee und anderen Erfrischungen literarische und politische Themen oder lauschte Musikdarbietungen. Die Salons wurden somit zum Treffpunkt für die Ideen der Aufklärung . Ähnliche Zentren der Kommunikation des aufklärerischen Bürgertums waren seit Mitte des 17...

  • Scherbengericht, Ostrakismus

    Scherbengericht, Ostrakismus, von Perikles 488/487 v. Chr. eingeführte Abstimmung attischer Bürger in der Volksversammlung, um die Herrschaft eines Einzelnen zu verhindern. Ein Bürger konnte für zehn Jahre aus Athen verbannt werden, wenn mindestens 6.000 Bürger seinen Namen bei einer Abstimmung auf eine Tonscherbe ritzten.

  • Schlieffenplan

    Schlieffenplan, von Generalstabschef Alfred Graf von Schlieffen (*1833, †1913, preußischer Generalfeldmarschall seit 1911) 1905 entwickelter Plan, der für den Fall eines Zweifrontenkriegs vorsah, die französischen Streitkräfte durch einen raschen Schlag zu vernichten, um sich dann gegen Russland wenden zu können. Unter Bruch der belgischen, luxemburgischen und niederländischen Neutralität sollten die deutschen Truppen nach Nordfrankreich vorstoßen, dort nach Süden und Osten umschwenken und so die auf Deutschland zumarschierenden französischen Truppen umfassen und vernichten. Der Schlieffenplan...

  • Schmalkaldischer Bund

    Schmalkaldischer Bund, von den evangelischen Fürsten und Städten 1531 in Schmalkalden (Thüringen) gegründetes Verteidigungsbündnis gegen die Religionspolitik Kaiser Karls V. Nachdem weder auf einem Reichstag in Nürnberg 1532 noch auf dem Konzil von Trient 1535 die Religionskonflikte gelöst werden konnten, griffen im Schmalkaldischen Krieg 1546/1547 die kaiserlichen Truppen an. Karl V. besiegte die evangelischen Stände. Allerdings konnte erst der Augsburger Religionsfrieden von 1555 die Konflikte vorerst lösen.

  • Schumanplan

    Schumanplan, Plan des französischen Außenminister Robert Schuman (*1886, †1963) vom 9.5.1950, mit dem er den Anstoß für die 1951 gegründete Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) gab. Dabei wurden unterschiedliche Interessen verwirklicht. Während Frankreich ein Interesse hatte, die deutsche Kohle- und Stahlindustrie, insbesondere das Ruhrgebiet, unter eine gemeinsame Kontrolle europäischer Staaten zu stellen, um die Möglichkeit eines von Deutschland ausgehenden Krieges zukünftig auszuschließen, nutzte die noch nicht souveräne Bundesrepublik Deutschland unter Bundeskanzler...

  • Schwarz-Rot-Gold

    Schwarz-Rot-Gold, in den Befreiungskriegen gegen Napoleon entstandene Farben, erstmals von einer studentischen Burschenschaft 1815 getragen. Die Farben Schwarz-Rot-Gold der Fahnen symbolisierten nationale Einheit statt staatlicher Zersplitterung im Deutschen Bund, Freiheit, politische Mitbestimmung und Gerechtigkeit. In der heutigen Form wurden die Fahnen erstmals auf dem Hambacher Fest von 1832 geführt. Im Deutschen Kaiserreich (1871 bis 1918) und zur Zeit der Nationalsozialistischen Herrschaft (1933 bis 1945) war Schwarz-Rot-Gold verschmäht. Offizielle Staatsflagge bzw. Staatsfarben wurde...

  • Schwedisch-Französischer Krieg

    Schwedisch-Französischer Krieg, die vierte Phase des Dreißigjährigen Kriegs von 1635 bis 1648. Kampf um Macht in Europa Frankreich wollte ein übermächtiges Deutsches Reich verhindern, die eigene Position stärken und die Grenzen zum Deutschen Reich weiter nach Osten über Lothringen und das Elsass verschieben. Frankreich unter dem katholischen König Ludwig XIII. (*1601, †1643, König von Frankreich seit 1610) und Kardinal Richelieu (*1585, †1642) verbündete sich mit den evangelischen Schweden unter Königin Christina (*1626, †1689, schwedische Königin von 1632 bis 1654) und trat 1635 in den Krieg...

  • Schwedischer Krieg

    Schwedischer Krieg, die dritte Phase des Dreißigjährigen Kriegs von 1630 bis 1635. Das Eingreifen Schwedens Die gestärkte Macht des Deutschen Reichs in Norddeutschland veranlasste den evangelischen Schwedenkönig Gustav II. Adolf (*1594, †1632, König von Schweden seit 1611), 1630 militärisch in den Kampf einzugreifen. Schwedische Truppen landeten im Oderdelta (Vorpommern). Dies führte zum Schwedischen Krieg. Siege und Niederlagen Das schwedische Heer war zunächst in norddeutschen Regionen schnell erfolgreich und besiegte 1631 auch die Katholische Liga. Nach dem Tod von Johann Tserclaes Graf von...

  • Schwellenländer

    Schwellenländer, Gruppe von Entwicklungsländern , die sich durch rasantes Wirtschaftswachstum und beachtliche Industrialisierungsfortschritte auszeichnen und sich am Übergang vom Entwicklungsland zum Industrielan d befinden. Dazu zählen Staaten in Lateinamerika wie Brasilien, Argentinien, Mexiko, Chile, vor allem aber Staaten in Asien wie die Volksrepublik China und Indien und Länder wie Thailand, Süd-Korea, Singapur, Taiwan, Thailand, Malaysia, Indonesien und die Philippinen (Tigerstaaten), weiterhin Israel und Südafrika sowie die arabischen Erdöl exportierenden Staaten wie Saudi-Arabien.

  • SED

    SED, Abkürzung für Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, durch Zusammenschluss von Kommunistischer Partei Deutschlands (KPD) und Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD) in der Sowjetischen Besatzungszone 1946 gegründete politische Partei. Den Zusammenschluss vollzogen im April 1946 der SPD-Politiker Otto Grotewohl (*1894, †1964, Ministerpräsident der DDR von 1949 bis 1964) und der KPD-Politiker Wilhelm Pieck (*1876, †1960, Präsidenten der DDR von 1949 bis 1960). SED als zentrales Machtinstrument Die SED war auf Betreiben der Kommunisten und mit Unterstützung der sowjetischen...

  • Senat

    Senat, offizielles Beratungsgremium im Römischen Reich, insbesondere in der römischen Republik . Der Senat bestand in der Königszeit aus den Familienoberhäuptern der Adelsfamilien ( Patrizier ). Etwa vom 5.Jahrhundert v. Chr. an wurden auch angesehene Plebejer (zunächst jedoch mit minderen Rechten) zugelassen. Die 300 Senatoren wurden in Frühzeit der römischen Republik von den Konsuln, ab 312 v. Chr. von den Zensoren gewählt. Seit dem 2./1. Jahrhundert v. Chr. hatten ehemalige Magistrate Anspruch auf die lebenslange Aufnahme in den Senat. Die Entwicklung des Senats zur einflussreichen...

  • Sephardim

    Sephardim, diejenigen Juden , die vor ihrer Vertreibung 1492/1497 in Spanien und Portugal lebten und sich anschließend in Südosteuropa, Nordafrika, Asien, aber auch in Holland, England, Nordwestdeutschland und Amerika niederließen. Von der im Mittelalter aufblühenden aschkenasischen Tradition unterscheiden sie sich durch ihre eigenständige Sprache. Auch gibt es Unterschiede beispielsweise in den Festtagsbräuchen und der Synagogeneinrichtung.

  • Sesshaftigkeit

    Sesshaftigkeit, Kennzeichen der neolithischen Revolution in der Jungsteinzeit. Die Menschen änderten ihre Lebensweise und wurden sesshaft. Sesshaftigkeit war dem Nomadentum überlegen, weil die Menschen begannen, sich von der Natur unabhängig zu machen, Ackerbau und Viehzucht betrieben ( erzeugende Wirtschaft ). Wahrscheinlich trieben Jäger und Sesshafte untereinander Handel. Umstritten ist, ob aus nomadisierenden Jägern allmählich Sesshafte wurden, Siedler Jäger durch ihre Lebensweise überzeugten oder Siedler Nomaden gewaltsam verdrängten oder sogar töteten.

  • Sippe

    Sippe, Lebensgemeinschaft in der Steinzeit. In der Altsteinzeit war die Sippe eine Gruppe mehrerer Großfamilien ( Horde ), die umherzogen ( Nomadentum ). In der Jungsteinzeit ließen sich mehrere Großfamilien nieder ( Sesshaftigkeit ) und bildeten erste Dörfer mit festen Häusern.

  • Sklaven

    Sklaven, im Römischen Reich die Angehörigen besiegter Völker. Sklaven waren rechtlos, galten als Sache. Ihre Kinder gehörten automatisch dem Besitzer der Eltern, der frei über sie verfügen konnte Sklaven wurden auch aus anderen Ländern wie Waren eingekauft, aber auch durch Schulden konnten Menschen in Sklaverei geraten (Schuldknechtschaft). Sklaven konnten aber auch von ihrem Herren freigelassen werden. Sie erhielten dann Namen und Würde eines römischen Bürgers. Es wird geschätzt, dass am Ende der römischen Republik etwa 300.000 Sklaven in Rom lebten. Dies entspräche einem Drittel der...

  • Sklaven (griechische Antike)

    Sklaven (griechische Antike), Angehörige unterworfener Völker; ihre Kinder waren ebenfalls Eigentum ihres Herrn. Sklaven konnten jederzeit verkauft oder vermietet werden. Sklaven waren wie Frauen, Kinder und Metöken von der politischen Mitbestimmung ausgeschlossen. Nur die Bürger konnten am politischen Leben der Polis teilnehmen. Die Wirtschaft der Stadtstaaten fußte zum großen Teil auf Sklavenarbeit. Sklaven machten z. B. etwa ein Drittel der Bewohner Athens aus.

  • Sklavenaufstände

    Sklavenaufstände, die Auflehnung von Sklaven im Römischen Reich zwischen 135 und 71 v. Chr. In Sizilien revoltieren beim 1. Sklavenaufstand 135 bis 132 v. Chr. viele Sklaven gegen ihre Herren. 8.000 römische Soldaten wurden gegen 20.000 bewaffnete Sklaven eingesetzt. Im 2. Sklavenaufstand 104 bis 100 v. Chr. erhoben sich erneut zahlreiche Sklaven gegen ihre Herren auf Sizilien. Römische Soldaten kämpfen gegen 40.000 Sklaven. Der 3. Sklavenaufstand 73 bis 71 v. Chr. in Süditalien unter der Führung des Gladiators Spartacus (†71 v. Chr.) endete nach anfänglichen Erfolgen blutig: Spartacus wurde...

  • Sklaverei

    Sklaverei, die völlige rechtliche und wirtschaftliche Abhängigkeit eines Menschen. Begründet wurde die bereits auf die frühen Hochkulturen und die griechische und römische Antike zurückgehende Sklaverei durch Geburt (von einer Sklavin), Kriegsfolge (Gefangenschaft, Verschleppung, Menschenraub), Bestrafung oder totale Verschuldung. Beendet werden konnte sie etwa durch Freilassung und Loskauf. Das von den amerikanischen Gründungsvätern im 18. Jahrhundert verkündete „Streben nach Glück“ galt nicht für alle. Sklaven und Indianer blieben von den Menschen- und Bürgerrechten ausgeschlossen. Der...

  • Söldner

    Söldner, von Heerführern angeworbene und gegen Bezahlung (Sold) kämpfende Soldaten. Die meisten Soldaten im Dreißigjährigen Krieg waren Söldner. Ihre Versorgung war häufig sehr schlecht, aber noch stärker vom Krieg betroffen war die einfache Bevölkerung, vor allem die Bauern. Da der Sold und die Verpflegung für die Soldaten häufig ausblieben, „versorgten“ sie sich selbst, indem sie Dörfer und Städte plünderten. Die stehenden Heere im Zeitalter des Absolutismus waren überwiegend Söldnerheere.

  • Solidarność

    Solidarność, die 1980 in Danzig (Polen) gegründete unabhängige Gewerkschaft. An ihre Spitze trat Lech Walesa (*1943, Vorsitzender der Solidarność 1980 bis 1990 und Staatspräsident Polens 1990 bis 1995). Die Gewerkschaft Solidarność (Solidarität) entwickelte sich zur politischen Bewegung. Wegen der wochenlang anhaltenden Streiks und Unruhen im sozialistischen Polen stürzte der kommunistische Parteichef Edward Gierek (*1913, †2001). 1981 übernahm Ministerpräsident General Wojciech Jaruzelski (*1923, †2014) auch das Amt des Parteichefs. Er verhängte den Kriegszustand über das Land. Die...

  • Souveränität

    Souveränität, die höchste unabhängige Herrschafts- und Entscheidungsgewalt eines Staates. Dazu gehört, dass ein Staat seine Verfassung und das Rechtssystem frei und unabhängig gestalten kann sowie die Richtlinien in der Innen- und Außenpolitik selbst bestimmt. Die Bundesrepublik Deutschland erlangte schrittweise ihre volle Souveränität. Das Besatzungsstatut und seine Erweiterung im Petersberger Abkommen (1949) regelten den Zugang der Bundesrepublik zu internationalen Organisationen wie dem Europarat, die Wiederaufnahme der Handels- und diplomatischen Beziehungen zu Staaten des Westens und das...

  • Sowjets

    Sowjets, zur Organisation von Streiks und Aufständen von Arbeitern gegründete Räte. Sowjet ist die russische Bezeichnung für Rat. Das Rätesystem Sowjets wurden erstmals bei den revolutionären Aufständen 1905 gebildet. Der Rätegedanke verfolgte ursprünglich ein demokratisches Konzept. Die gewählten Delegierten sollten den Wählern direkt verantwortlich und jederzeit abwählbar sein. Das Rätesystem der Bolschewiki hatte große Bedeutung in den russischen Revolutionen . Es wurde flankiert durch bewaffnete Arbeitermilizen, die „Roten Garden“. In der russischen Februarrevolution 1917 entstand eine...

  • Sozialdarwinismus

    Sozialdarwinismus , Bezeichnung für Theorien, die die naturgesetzlichen Prinzipien der biologischen Evolutionstheorie des britischen Naturforschers Charles Robert Darwin (*1809, †1882) wie Auslese, Kampf ums Dasein, Anpassung an die Umwelt, Vererbbarkeit erlernter Fähigkeiten auf den sozialen Bereich übertragen. Die vom Sozialdarwinismus behauptete »natürliche« Ungleichheit der Menschen wurde von der Rassenideologie des Nationalsozialismus übernommen, um die Überlegenheit der »arischen Rasse« zu untermauern sowie die Ausmerzung »rassenfremder« Bevölkerungsteile und den Kampf um »Lebensraum im...

  • Sozialdemokratie

    Sozialdemokratie, politische Bewegung, die sich für eine sozial gerechte Gesellschaft einsetzt. Entstehung der SPD Entstanden ist die Sozialdemokratie in Deutschland im 19. Jahrhundert aus der Auseinandersetzung mit den Folgen der industriellen Revolution , der sozialen Frage und der Arbeiterbewegung . Die Sozialdemokratie suchte die Forderungen nach Freiheit und Gleichheit im Liberalismus auch im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben zu verwirklichen und forderte daher neben dem allgemeinen Wahlrecht grundlegende soziale Veränderungen, soziale Gerechtigkeit und eine solidarische...

  • Sozialdemokratie (nach 1945)

    Sozialdemokratie (nach 1945). 1945 wurde in den vier Besatzungszonen Deutschlands die SPD wiedergegründet. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde die SPD unter dem Druck der Sowjetunion 1946 mit der Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ( SED ) gezwungen. In den der westlichen Besatzungszonen und der späteren Bundesrepublik Deutschland grenzte sich die SPD unter Kurt Schumacher (*1895, †1952, Vorsitzender von 1946 bis 1952) sowohl von der KPD als auch von der CDU mit ihrer Politik der sozialen Marktwirtschaft und Westintegration ab...

  • Soziale Frage

    Soziale Frage, zusammenfassender Begriff für die vielfältigen Probleme , die sich aufgrund der zahlreichen Veränderungen durch die industrielle Revolution und die Industrialisierung an der jahrhundertealten Lebensweise der Bevölkerung ergaben, und ihre konkreten Lösungen. Bevölkerungsentwicklung Zu den großen Problemen der Bevölkerung zählten Verstädterung, Wohnungssituation, Ernährungslage, Arbeitsbedingungen, Frauen- und Kinderarbeit, Massenelend. Hinzu kamen die Auswirkungen einer Bevölkerungsexplosion. Zwischen 1816 und 1864 nahm in Deutschland die Bevölkerungszahl um rund 15 Millionen und...

  • Soziale Marktwirtschaft

    Soziale Marktwirtschaft, das Wirtschaftssystem in der Bundesrepublik Deutschland. Das Modell Marktwirtschaft Eine Marktwirtschaft (freie Verkehrswirtschaft) ist im Unterschied zu einer Planwirtschaft gekennzeichnet durch Privateigentum an Produktionsmitteln und der Abstimmung aller wirtschaftlichen Handlungen durch dezentrale Planung über Märkte. Der Staat setzt die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Handeln (staatlicher Ordnungsrahmen), greift selbst aber nicht in das Wirtschaftsgeschehen ein. Die Preise für Güter und Dienstleistungen bilden sich nach Angebot und Nachfrage auf Märkten...

  • Sozialgesetzgebung

    Sozialgesetzgebung, auf Otto von Bismarck zurückgehende Maßnahmen der staatlichen Fürsorge, um die Lebensbedingungen der Arbeiterschaft zu verbessern. 1883 regelte erstmalig ein Gesetz die Krankenversicherung der Arbeiter. Die Beiträge wurden von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam aufgebracht und in eine gemeinsame Kasse (Krankenkasse) eingezahlt. Die Leistungen bestanden in freier ärztlicher Behandlung und einem Krankengeld, das vom 3. Tage an bis zu höchstens 13 Wochen gezahlt wurde. Es folgten Gesetze über eine Unfallversicherung (1884) sowie eine Alters- und Invalidenversicherung...

  • Sozialismus

    Sozialismus, im 19. Jahrhundert entstandene politische Lehre neben dem Liberalismus und dem Konservativismus . Kernaussagen Die Lehre des Sozialismus verbreitete sich mit der Durchsetzung der industriellen Produktionsweise in der industriellen Revolution und Industrialisierung und der immer dringlicher werdenden Lösung der sozialen Frage . Der Sozialismus klagte die bestehende Ordnung des Kapitalismus an, die Armut, Unrecht, Abhängigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung der entstehenden Arbeiterklasse zuließ, Egoismus und Konkurrenz dagegen förderte. Im Sozialismus sollen Gewinne nicht den...

  • Sozialistengesetze

    Sozialistengesetze, von 1878 bis 1890 geltende gesetzliche Regelungen, mit denen die Arbeiterbewegung und besonders die Sozialdemokratie bekämpft werden sollte. Anlass und Maßnahmen Die Regelungen wurden 1878 nach zwei Attentaten auf den Kaiser eingeführt, obwohl der sozialdemokratische Hintergrund dieser Taten nie nachgewiesen werden konnte. Maßnahmen waren: Auflösung aller sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Vereine, Unterdrückung von Gewerkschaften , Ausweisung von aktiven Sozialdemokraten, Beschlagnahmung ihrer Schriften. Bismarcks Doppelstrategie Die Partei selbst...

  • Sparta

    Sparta, neben Athen der mächtigste Stadtstaat ( Polis ) Griechenlands. Um 900 v. Chr. wurde der Militärstaat gegründet, nachdem die Vorfahren um 1200 v. Chr. auf die Halbinsel Peloponnes vorgedrungen waren und die einheimische Bevölkerung versklavt hatten. Politische Ordnung Die adlige Herrschaftsschicht waren die Spartiaten . Sie hatten Landbesitz, eine gemeinsame Abstammung und waren durch eine staatlich geregelte Erziehung gegangen. Zur Herrschaftssicherung wurden Kinder von Anfang an zu Kriegern erzogen. Alle männlichen Spartiaten waren Mitglied der Volksversammlung. Sie wählten zwei...

  • Spartakusaufstand

    Spartakusaufstand, die Massendemonstration mit Generalstreik und anschließenden bürgerkriegsähnlichen Straßenkämpfen vom 5. bis 15.1.1919 in Berlin gegen den Rat der Volksbeauftragten, die provisorische Regierung. Der Aufstand wurde vor allem vom Spartakusbund getragen. Der Spartakusbund war ursprünglich innerhalb der SPD angesiedelt, repräsentierte dort den äußerst linken Flügel und schloss sich 1917 mit seiner Forderung nach einer radikalen sozialistischen Republik der USPD an. Zum Jahreswechsel 1918/19 gründete der Spartakusbund mit anderen linken Gruppen die Kommunistische Partei...

  • Spätmittelalter

    Spätmittelalter, Bezeichnung für den Teil des Mittelalters zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert, gekennzeichnet durch die Ausbreitung einer allgemeinen Krisenstimmung: Pestepidemien, Missernten, Hungernöte und Kriege führen zu Bevölkerungsruckgang, Verödung ganzer Landstriche und Verarmung breiter Bevölkerungsschichten.

  • SS

    SS, Abkürzung für Schutzstaffel, zunächst für den persönlichen Schutz Hitlers und anderer NSDAP-Führer geschaffen, eine der wichtigsten Organisationen des NS-Systems. Die SS entwickelte sich nach der Machtergreifung 1933 zum wichtigsten politischen Sicherheits- und Terrorinstrument des nationalsozialistischen Regimes. Ihre Mitgliederzahl stieg von (1929) 280 auf (1933) 209.000. Die SS war zunächst formal der SA unterstellt, wurde nach der Röhmaffäre 1934 aber als selbstständige Gliederung innerhalb der NSDAP Hitler unmittelbar zugeordnet. Heinrich Himmler (*1900, †1945) wurde 1929...

  • Stadt

    Stadt, eine größere, meist an wichtigen Verkehrsknotenpunkten liegende Siedlung im Unterschied zum Dorf . Städte waren gekennzeichnet durch eine größere Bevölkerungszahl, eine dichte Bebauung und eine arbeitsteilige Wirtschaftsform. Sie entwickelten eine gewisse Bedeutung für Wirtschaft und Kultur in einem Gebiet Frühgeschichte und Antike Die Stadtentwicklung setzte im 9. Jahrtausend v.Chr. in Palästina, seit dem 5. Jahrtausend z.B. in den Tälern von Nil, Euphrat und Tigris ein. In Europa begann sie im 2. Jahrtausend v.Chr. im östlichen Mittelmeerraum und erreichte bis zum 1. Jahrhundert n.Chr...

  • Stalin

    Stalin, Josef Wissarionowitsch, eigentlich J. W. Dschugaschwili, sowjetischer Politiker und Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU seit 1922, der von 1879 bis 1953 lebte und eine sozialistische Diktatur in der Sowjetunion errichtete. Stalins Rolle bei den russischen Revolutionen Stalin trat 1894 in ein orthodoxes Priesterseminar ein, beschäftigte sich mit den Schriften von Karl Marx und schloss sich 1898 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands an. Wegen der Organisation von Streiks wurde er 1899 aus dem Priesterseminar ausgeschlossen. Nach der Spaltung der russischen...

  • Stalinismus

    Stalinismus, die von Josef Stalin in der Sowjetunion (UdSSR) nach dem Tod Wladimir Iljitsch Lenins 1924 errichtete sozialistische Diktatur , die bis zu seinem Tod 1953 bestand. Nach der Verstaatlichung der Wirtschaft wurde die Landwirtschaft zwangsweise kollektiviert und die Industrialisierung des rückständigen Staats vorangetrieben. In der Landwirtschaft entstanden Sowchosen und Kolchosen als staatliche landwirtschaftliche Großbetriebe. Millionen Menschen wurden in Lagern zur Arbeit gezwungen, viele starben. Niemand war vor Verhaftung, Lager und Tod sicher. Die Säuberungen mit öffentlichen...

  • Stalinnote

    Stalinnote, Vorschlag des sowjetischen Führers Josef Stalin vom 10.3.1952 an die westlichen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs über Bedingungen für einen Friedensvertrag mit Deutschland, zur Bildung einer gesamtdeutschen Regierung, die an der Vorbereitung eines Friedensvertrags mit Deutschland beteiligt sein und sich international neutral verhalten sollte, und zur völkerrechtlichen Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens. Die Stalinnote kam zwei Monate vor dem vorgesehenen Unterzeichnungstermin für die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG). Bundeskanzler Konrad Adenauer...

  • Stamm

    Stamm, in der Steinzeit ein Verband mehrerer Sippen mit gemeinsamen Traditionen. Während in der Altsteinzeit die Horden und Sippen noch umherzogen, wurden die Menschen in der Jungsteinzeit sesshaft und siedelten in Dörfern mit festen Häusern. In der Bronze- und Eisenzeit bildeten sich aus größeren Stammesgemeinschaften erste Kulturgemeinschaften wie die Kelten oder Germanen . An der Spitze eines Stammes stand erstmals ein Fürst oder ein Häuptling. Er sorgte für Schutz und besaß die Macht über großflächige und befestigte Siedlungen.

  • Ständegesellschaft

    Ständegesellschaft, im mittelalterlichen Herrschaftssystem des Feudalismus bzw. Lehnswesens die Über- und Unterordnung in sich abgeschlossener gesellschaftliche Großgruppen. Die Stände Diese Stände waren durch ihre Abstammung (Geburt), durch ihre besonderen Rechte, Pflichten, Privilegien und gesellschaftlichen Funktionen (Beruf) gekennzeichnet und grenzten sich voneinander durch ihre soziale Position innerhalb der Hierarchie und auch durch ihre Lebensführung und Anschauungen (Standesethik) gegeneinander ab. In der Ständegesellschaft soll jeder Stand die bestehende Ordnung als sinnvoll...

  • Ständekämpfe

    Ständekämpfe, die Auseinandersetzungen zwischen Patriziern und Plebejern um politische Macht in der Zeit der Entstehung der römischen Republik , die mehr als zwei Jahrhunderte dauerten. Letztlich mussten sich die Patrizier den Forderungen der Plebejer beugen. Stationen der Ständekämpfe waren unter anderem die Gründung einer eigenen Volksversammlung durch die Plebejer und die Ernennung von Volkstribunen als Vertreter zur Durchsetzung ihrer Forderungen (um 494 v. Chr.) sowie die schriftliche Fixierung des bisherigen Gewohnheitsrechts im Zwölftafelgesetz (um 450 v. Chr.). Die Plebejer wurden den...

  • STASI

    STASI, Abkürzung für Staatssicherheit, genauer das 1950 in der DDR geschaffene Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Die Stasi als Machtfaktor Hauptaufgabe der Stasi war die Sicherung der SED-Herrschaft nach innen und außen. In diesem Sinn war sie nach innen eine politische Geheimpolizei mit einer Untersuchungsbehörde für politische Strafsachen und nach außen ein Nachrichtendienst bzw. Geheimdienst. Die Stasi sorgte für ein flächendeckendes Netz staatlicher Überwachung der Bevölkerung (besonders der Kritiker der SED), verfügte über eine Spionageabwehr und unterhielt eigene Gefängnisse (z.B...

  • Staufer

    Staufer, Adelsgeschlecht und Herrscherdynastie im Deutschen Reich des 11 bis 13. Jahrhunderts, das sie von 1138 bis 1268 beherrschten. Der Name kommt von der Burg Hohenstaufen auf der Schwäbischen Alb. Die Staufer stellten schwäbische Herzöge. Bedeutende Herrscher aus dem Geschlecht der Staufer waren Konrad III. (*1093/94, †1152, Gegenkönig von 1227 bis 1235, König seit 1138) als erster Stauferkönig, Friedrich I. Barbarossa (*1122, †1190, Herzog von Schwaben, römisch-deutscher Kaiser seit 1155), Heinrich VI. (*1165, †1197, König seit 1169, römisch-deutscher Kaiser seit 1191) und Friedrich II...

  • Stehendes Heer

    Stehendes Heer, auch ein in Friedenszeiten ständig dienstbereites und einsetzbares Heer im Unterschied zu Heeren, die in Kriegszeiten angeworben oder aufgeboten werden (meist Söldnerheere) . Ein stehendes Heer gehörte zu den Säulen der Macht der Herrscher im Zeitalter des Absolutismus . Eine wesentliche Stütze der absolutistischen Macht in Frankreich waren unter König Ludwig XIV. das größte stehende Heer der Welt mit 400.000 Soldaten. Das Heer sicherte Ludwigs Macht innerhalb Frankreichs und war Instrument zahlreicher Eroberungskriege gegen europäische Nachbarn. Zum Ruf Preußens als...

  • Steinzeit

    Steinzeit, Epoche der Menschheitsgeschichte, die vor etwa 2,5 Millionen Jahren begann und etwa 2000 v. Chr. endete. In der Steinzeit verwendeten die Urmenschen Knochen, Holz und vor allem spaltbare Steine zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen. Man unterteilt die Steinzeit in Altsteinzeit und Jungsteinzeit .

  • Stellungskrieg

    Stellungskrieg , ineffektive Sturmangriffe mit hohen Verlusten, wochenlangem Trommelfeuer und Giftgaseinsatz im Ersten Weltkrieg . Die Gegner standen sich in befestigten Gräben und Bunkern gegenüber. Menschen- und Materialschlachten Menschen- und Materialschlachten prägten den Jahre andauernden Stellungskrieg mit geringen Veränderungen des Frontverlaufs zwischen den Krieg führenden Parteien. Der Erste Weltkrieg stellte damit einen traurigen Wendepunkt in der Kriegsführung dar. Durch die industrielle Fertigung wurden in vorher unvorstellbarer Weise Vernichtungswaffen produziert und eingesetzt...

  • Stellvertreterkriege

    Stellvertreterkriege, Bezeichnung für kriegerische Auseinandersetzungen zu Zeiten des Kalten Kriegs und des Ost-West-Konflikts . Die Staaten, die sich in den Militärbündnissen NATO und Warschauer Pakt gegenüberstanden, waren konventionell und atomar hoch gerüstet. Während das „Gleichgewicht des Schreckens“ eine direkte militärische Auseinandersetzung bis zu einem Atomkrieg verhinderte, kam es in anderen Teilen der Erde zu Kriegen. Beispiele sind der Koreakrieg , der Vietnamkrieg sowie die Kubakrise .

  • Stresemann

    Stresemann, Gustav, nationalliberaler Politiker, der von 1878 bis 1929 lebte. Politischer Aufstieg Der spätere Außenminister und Reichskanzler kam aus einer kleinbürgerlichen Familie. Von Hause aus war er Volkswirtschaftler. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde er Abgeordneter der Nationalliberalen Partei im Reichstag (1907 bis 1912, 1914 bis 1918). 1915 übernahm Stresemann den Vorsitz der Reichstagsfraktion. Stresemann befürwortete den U-Boot-Krieg und war Gegner einer Friedensresolution des Reichstags. Innenpolitisch trat er für die Weiterentwicklung der Sozialpolitik ein. Nach der...

  • Studentenproteste

    Studentenproteste, die Massenproteste gegen Ende der 1960er-Jahre in der Bundesrepublik Deutschland wie in fast allen anderen westeuropäischen Staaten und der USA. Vor allem politisch links stehende Studenten demonstrierten gegen die vom Bundestag beschlossenen Notstandsgesetze und gegen den Umgang mit der Protestbewegung. Unzufriedenheit herrschte auch wegen mangelnder gesellschaftlicher Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Wichtige Positionen in Militär, Justiz, Wirtschaft und Wissenschaft waren nach vorzeitiger Beendigung der Entnazifizierung mit ehemaligen...

  • Stunde Null

    Stunde null, im Deutschland der Nachkriegszeit die Bezeichnung für den Neubeginn nach der bedingungslosen Kapitulation am 7./8.5.1945, der Zerstörung vieler Städte und Industrieanlagen sowie dem völligen Zusammenbruch des NS-Staats . Allerdings konnte von einem völligen Neubeginn nicht gesprochen werden, da es in vielen Bereichen von Politik und Wirtschaft auch Kontinuität gab.

  • Sulla

    Sulla, Kurzbezeichnung für den römischen Politiker, Konsul, Feldherrn und Diktator Lucius Cornelius Sulla Felix (*138 v. Chr.; †78 v. Chr.). Konsul Sulla gehörte der Gruppe der Optimaten an und überschritt 88 v. Chr. mit seinen Soldaten die geheiligte Stadtgrenze, an der eigentlich jeder Amtsträger seine militärische Befehlsgewalt abgeben muss und nahm gewaltsam Rom ein. Als Diktator von 82 bis 79 v. Chr. brach er die Macht der Popularen und stellte die uneingeschränkte Herrschaft des Senats in der römischen Republik wieder her. 79 v. Chr. legte Sulla freiwillig die Diktatur nieder und zog...

  • Sumerer

    Sumerer, frühe Hochkultur in Mesopotamien. Die Sumerer bauten von etwa 3200 bis 2000 v. Chr. Deiche und Kanäle. Sie erfanden auch Hebevorrichtungen, um das Wasser auf höher liegende Äcker zu leiten. Sie schlossen sich in Siedlungen zusammen. Seit 3000 v. Chr. entstanden Stadtstaaten mit riesigen Mauern zum Schutz vor Angriffen. Es existierte kein zusammenhängender Flächenstaat wie in Ägypten. Mittelpunkt einer Stadt war ein Stufentempel mit seinen Vorratshäusern. Priesterkönige regierten die Städte. Für die Verwaltung wurde eine Keilschrift entwickelt. Nach dem Untergang des Sumererreichs...