Geschichte Schülerlexikon
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Abendländisches Schisma, die Spaltung der Kirche. Von 1377 bis 1417 gab es gleichzeitig zwei, zeitweilig (ab 1409) sogar drei Päpste . Sie hatten ihre Residenzen in Rom, Avignon und Pisa. Durch diese Kirchenspaltung verlor das Papsttum sehr viel an Ansehen und Einfluss. Auf dem Konstanzer Konzil (1414 bis 1418) wurden die drei konkurrierenden Päpste abgesetzt.
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Ablassbrief, ein kirchliches Dokument, das dem Empfänger bestätigt, dass ihm ein Teil seiner Sünden vergeben sei („wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt“). Der Ablasshandel Nicht durch Reue und Buße, sondern durch das Bezahlen einer bestimmten Summe konnte sich der Gläubige den Nachlass der Sünden erkaufen. Es war üblich, Ablassbriefe zu verkaufen und damit beispielsweise den Bau von Kirchen zu finanzieren. Der Ablasshandel blühte genauso wie der Reliquienhandel, der Handel mit Gegenständen oder Körperteilen von Heiligen oder Märtyrern Luthers Kritik Der von Papst...
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Absolutismus, die uneingeschränkte Herrschaft eines Monarchen im 17. und 18. Jahrhundert. Der Herrscher steht über dem Gesetz. Grundgedanke des absoluten Herrschers Der ganze Staat ist nach der Lehre des Absolutismus in der Person des Fürsten vereinigt. Bischof Jacques Bénigne Bossuet (*1627, †1704) schrieb 1682, alle Welt beginne mit der monarchischen Staatsform, der Monarchie . Der Fürst blicke von einem höheren Standort aus. Man dürfe darauf vertrauen, dass er weiter sehe als andere, weshalb man ihm ohne Murren gehorchen müsse. Die Fürsten wirken, so schrieb Bossuet, als Gottes Diener und...
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Adel, in zahlreichen Epochen vorkommende besondere Gruppe einzelner Familien in der Gesamtbevölkerung, die aufgrund von Geburt, Besitz oder Leistung eine soziale Sonderstellung einnehmen, ein eigenes Standesbewusstsein ausbilden oder einen starken Einfluss auf Staat, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausüben. Bereits in der griechischen Polis hatten Adelsgeschlechter maßgeblichen politischen Einfluss und bildeten zeitweise die Aristokratie . In der römischen Republik bestimmten lange Zeit die Adelsfamilien (Patrizier) das politische und gesellschaftliche Leben. Der Amtsadel (Nobilität...
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Adel (Mittelalter und Neuzeit), die eigentliche bestimmende Schicht in der mittelalterlichen Ständegesellschaft und im Deutschen Reich lange Zeit auch noch in der Neuzeit bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Der Adel im Mittelalter Im Fränkischen Reich trat der Adel zusammen mit dem König, den er vielfach aus seinen eigenen Reihen erhob, als Inhaber des Herrschaftsmonopols auf. In der Zeit der Karolinger kam es bereits zu einer Untergliederung des Adelsstands, der fortan durch verschiedene (soziale) Abstufungen geprägt blieb. Im mittelalterlichen Lehnswesen wurde der niedere dem Hochadel...
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Adenauer, Konrad, erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland , der von 1876 bis 1967 lebte. Der Kommunalpolitiker Der Jurist und Volkswirt arbeitete zunächst als Richter in Köln. Als Mitglied der katholischen Zentrumspartei war Adenauer von 1917 bis 1933 Oberbürgermeister von Köln und von 1920 bis 1933 Präsident des Preußischen Staatsrats. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 wurde er entlassen und 1934 für einige Monate inhaftiert. Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20.7.1944 ( Zwanzigster Juli ) wurde auch Adenauer von der Gestapo inhaftiert. Nach...
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Afghanistankriege, zwei Kriege gegen bzw. in Afghanistan, die die weltpolitische Entwicklung zwischen einem Stellvertreterkrieg im Ost-West-Konflikt zum von den USA ausgerufenen Krieg gegen den internationalen Terrorismus widerspiegeln. Die Sowjetunion und Afghanistan Der 1. Afghanistankrieg dauerte von 1979 bis 1989 und begann Ende 1979 mit dem sowjetischen Einmarsch zum Schutz des bedrängten kommunistischen Regimes. Er rief weltweiten Protest hervor und verschärfte den Ost-West-Konflikt. Der afghanische Widerstand bestand aus mehreren islamischen, miteinander konkurrierenden Gruppierungen...
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Agrarstaat, ein Land oder eine Gesellschaft (Agrargesellschaft), in dem der größte Teil der Bevölkerung im Unterschied zum Industriestaat im Agrarsektor arbeitet (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei) und dort der Großteil der Wirtschaftsleistung des Staates erwirtschaftet wird. Vor der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert waren alle Länder Agrarstaaten. Neben der Landwirtschaft spielten vor allem noch Handel und Handwerk, im Zeitalter des Merkantilismus auch Manufakturen eine Rolle. Agrarstaaten werden auch als unterentwickelte Volkswirtschaften bezeichnet.
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Ägyptische Hochkultur, am Nil auf etwa 1000 km entlang der Flussoase um etwa 3000 v. Chr. entstehende Hochkultur. Staat und Wirtschaft Eine staatlich gelenkte Landwirtschaft, die Vorratswirtschaft und die Arbeitsteilung waren Voraussetzungen für wissenschaftliche und kulturelle Leistungen. Der ägyptische Staat war durch einen hohen Grad an Arbeitsteilung gekennzeichnet, die viele neue Berufe entstehen ließ. Die Spezialisierung legte die Grundlage für eine stark hierarchische Gesellschaft. Eine auf Vorratswirtschaft und Überschussproduktion ausgerichtete Landwirtschaft führte zu gut gefüllten...
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Alexander der Große, König von Makedonien, Herrscher eines Weltreichs und Begründer des Hellenismus . Er lebte von 356 bis 323 v. Chr. Alexander war der Sohn des makedonischen Königs Philipps II. Seine Ausbildung leitete der griechische Philosoph Aristoteles (*384, †322 v. Chr.). Nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters übernahm Alexander zwanzigjährig die Herrschaft. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Philipp bereits Griechenland unterworfen und war zum Führer der „Korinthischen Liga“ geworden. Eroberungszüge Alexander brach 334 v. Chr. mit 40 000 Mann (Makedonen, Bundesgenossen, griechischen...
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Alleinvertretungsrecht, die politische Auseinandersetzung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, wer international die deutschen Interessen wahrnimmt und Ansprechpartner für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist. Eng mit dem Alleinvertretungsrecht bzw. dem Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik Deutschland zusammen hing die Frage nach der Wiedererlangung der staatlichen Souveränität gegenüber den Sieger- bzw. Besatzungsmächten. Hallsteindoktrin und Viermächteabkommen Im Kampf um das Alleinvertretungsrecht aller Deutschen drohte die Bundesrepublik Deutschland allen...
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Alliierter Kontrollrat, Gremium der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, das nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs auf der Grundlage der Berliner Viermächteerklärung vom 5.6.1945 die oberste Regierungsgewalt in Deutschland ausübte. Der Alliierte Kontrollrat mit Sitz in Berlin bestand aus den Oberbefehlshabern der vier Besatzungsmächte USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich. Er sollte alle Deutschland als Ganzes betreffenden Fragen entscheiden sowie die Einheitlichkeit des Vorgehens der jeweiligen Oberbefehlshaber in den vier Besatzungszonen gewährleisten. Dabei musste der...
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Allmende, der Teil der landwirtschaftlich genutzten Dorffläche, der sich im Gemeineigentum der Bewohner eines Dorfes befand und von ihnen gemeinsam genutzt wurde, meist Weideland, Wald und Ödland.
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Altsteinzeit, Paläolithikum, die älteste und längste Epoche der Menschheitsgeschichte: Sie begann vor etwa 2,5 Millionen Jahren mit dem Auftreten des Homo habilis, eines Vorläufers des Homo sapiens sapiens , und endete in Europa mit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Die ersten Menschen lebten in Horden . Darunter versteht man wandernde Gruppen, eine Sippe (Verband mehrerer Familiengemeinschaften) oder einen Stamm (Verband mehrerer Sippen mit gemeinsamen Traditionen). Sie hatten gemeinsame Lagerplätze, z.B. Höhleneingänge oder Felsvorsprünge, später einfache Hütten, zogen als...
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Amerikanische Revolution, die Unabhängigkeitsbewegung nordamerikanischen Siedler, die zum Unabhängigkeitskrieg führte. Die Unabhängigkeitserklärung der 13 britischen Kolonien vom Mutterland am 4.7.1776 gilt als „Geburtsstunde“ der Vereinigten Staaten von Amerika. Vorläufer 1664 endete die niederländische Kolonialzeit in Nordamerika. Aus Neu-Amsterdam wird New York. Noch vor dem Siebenjährigen Krieg zwischen verschiedenen europäischen Mächten 1754 begannen die britisch-französischen Auseinandersetzungen in Nordamerika und Indien. Der Frieden von Paris beendete 1763 den Siebenjährigen Krieg und...
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Amerikanische Verfassung, die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA), in der auch die Menschen- und Bürgerrechte (Grundrechte) enthalten waren. Die Virginia Bill of Rights Das Gedankengut der Aufklärung fand seinen wesentlichen Ausdruck in der Idee der Menschen- und Bürgerrechte. Demnach besitzt jeder Mensch unantastbare Rechte (Grundrechte), die kein Staat verletzen dürfe. In der am 12.6.1776 verabschiedeten Virginia Bill of Rights wurden die wesentlichen Grundrechte festgelegt. Sie folgte den Ideen der englischen Bill of Rights von 1689 und wurde von Thomas Jefferson verfasst...
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Ancien Régime, die gesellschaftliche Ordnung im Absolutismus Frankreichs vor der Französischen Revolution . Ancien Régime bedeutet „frühere Regierung“ oder „früherer Staat“. Die Menschen lebten in einer ständischen Ordnung, die jedem seinen Platz und seine Lebenschance zuteilte. Durch Geburt war man in der Ständegesellschaft Adliger, Bürger, Bauer oder Standesloser (Knechte, Mägde, Arme) und die Möglichkeit, sich über seinen Stand zu erheben, war gering. Nutznießer dieser Ordnung war der Adel, der von den wichtigsten königlichen Steuern befreit war, während die große Masse der wirtschaftlich...
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Aneignende Wirtschaft, Bezeichnung für die Wirtschaftsform in der Altsteinzeit . Die Menschen zogen als Nomaden umher und lebten ausschließlich als Jäger und Sammler . Sie mussten dem wandernden Wild nachziehen und Gebiete aufsuchen, in denen ausreichend pflanzliche Nahrung zu finden war.
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Anti-Hitler-Koalition, Bezeichnung für die Alliierten, die gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich und seine Verbündeten im Zweiten Weltkrieg kämpften. Sie bestand zunächst aus Großbritannien und Frankreich. Seit 1941 gehörten ihr auch die USA und die Sowjetunion an. Wichtige Konferenzen Der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt (*1882, †1945) und der britischen Premierministers Winston Churchill (*1874, †1965) verkündeten mit der Atlantikcharta am 14.8.1941 gemeinsame Friedensziele: Selbstbestimmungsrecht der Völker, freier Welthandel, wirtschaftliche Zusammenarbeit...
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Antijudaismus, die Feindschaft gegen Juden, die auf religiösen und sozialen Vorurteilen beruht im Gegensatz zum rassistischen Antisemitismus . Der christliche Antijudaismus lebt von der Vorstellung, dass die Juden Jesus nicht als den Erlöser anerkennen wollten und ihn ans Kreuz schlugen. Diesem Vorwurf entkamen sie durch die Taufe. Ab 1144 unterstellte man ihnen Ritualmorde an christlichen Knaben, ab 1290 kursierte der Vorwurf des Frevels mit geweihten Hostien. Während die Juden im Früh- und Hochmittelalter durchaus noch vollberechtigte Bürger waren und innerhalb der Stadt lebten, begann in...
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Antike, historische Epoche. Die Antike im engeren Sinn umfasst das griechisch-römische Altertum und beginnt mit der Einwanderung griechischer Stämme um 1200 v. Chr. in das heutige Griechenland. Sie endet 476 n. Chr. mit dem Ende des Weströmischen Reichs . Die Antike bezieht sich auf das ganze Mittelmeergebiet und die von der griechischen Kultur beeinflussten Randstaaten, später auch auf die europäischen Provinzen des Römischen Reichs . Das Mittelalter übernahm antike Traditionen und gab sie an die Neuzeit weiter, z.B. das römische Recht und Teile der antiken Literatur. Eine neue Rezeption der...
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Antisemitismus , biologisch-rassistische Vorurteile gegenüber Juden im Gegensatz zur traditionellen religiös begründeten Judenfeindschaft. Den Begriff prägte der Journalist Wilhelm Marr (*1819, †1904). Grundgedanken Juden seien aufgrund ihrer minderwertigen Rasse von ausschließlich negativem Einfluss. Diese moderne Form der Judenfeindschaft fand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in weiten Teilen Europas Verbreitung. Letztlich bildete dieses Denken die Voraussetzung für die nationalsozialistische Ideologie und den grausamen Völkermord an den Juden. Neu an der Ausprägung des...
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Antisemitismus (Nationalsozialismus): Hitler steigerte den teilweise im Volk vorhandenen Antisemitismus in Verbindung mit der Rassenpolitik . Die „arische“ Rasse müsse „rein“ gehalten werden. Die Nationalsozialisten verfolgten die Verdrängung der Juden aus dem Berufs-, Wirtschafts- und Gesellschaftsleben etwa durch die Nürnberger Gesetze , in der Reichspogromnacht (9./10.11.1938) und durch die Arisierung und betrieben dann im Zweiten Weltkrieg ihre vollständige physische Vernichtung im Holocaust .
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Apartheid, die Politik der Rassentrennung zwischen Weißen, Schwarzen und Mischlingen (Coloureds) sowie später Asiaten in der Republik Südafrika, die bis 1990 das Herrschaftssystem der privilegierten weißen Minderheit sicherte. Die Apartheidspolitik wurde 1948 mit dem Regierungsantritt der National Party forciert. Apartheid bedeutet in der Sprache der Weißen Afrikaans »Gesondertheit«. Große und kleine Apartheid Im Zuge der Großen Apartheid verfügte die weiße Regierung 1950 die Zuordnung eines jeden Südafrikaners zu einer der »Rassen« vorgenommen. Den Schwarzen (Bantus) wurden über die ganze...
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Appeasement -Politik, der Versuch der britischen Regierung unter Premierminister Arthur Chamberlain (*1869, †1940), den Frieden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland durch internationale Entspannung zu stabilisieren und Hitler in ein Sicherheitssystem einzubinden. Britische Friedenspolitik Trotz der Doppelstrategie Hitlers in der Außenpolitik mit Friedensbekundungen einerseits und dem Bruch des Versailler Vertrags und der Bedrohung anderer Staaten andererseits war die britische Regierung auf der Konferenz von München bereit, im Münchener Abkommen von 1938 Hitler...
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Aquädukte , römische Wasserleitungen. Die römische Baukunst brachte Meisterwerke des Wasserbaus hervor. Um das Jahr 100 hatte Rom neun Aquädukte (Wasserleitungen). Ein Netz von insgesamt 500 km Länge aus weitgehend unterirdischen Gefälleleitungen versorgte die Stadt unaufhörlich mit Wasser. Die private Wasserversorgung musste bezahlt werden. Außerhalb der Städte wurde das Wasser zum Teil über kunstfertige Brückenbauten geleitet. Die Aqua Claudia transportierte das Wasser aus einem fast 70 km entfernten Ausläufer des Apennin. Gegen Verdunstung durch Sonneneinstrahlung und Verschmutzung wurde...
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Arbeiter- und Soldatenräte, nach russischem Vorbild der Sowjets im November 1918 sich in fast allen Städten Deutschlands bildende Gremien aus Vertretern von Betrieben und Truppenteilen. Die Räte waren Träger der Novemberrevolution 1918/19 . Der Großberliner Rat setzte als oberstes Revolutionsorgan für ganz Deutschland einen Vollzugsrat ein, der jedoch den Rat der Volksbeauftragten als eigentliche Regierung am 10.11.1918 bestätigte. Die Reichskonferenz aller Räte vom 16. bis 20.12.1918 war mehrheitlich SPD-orientiert (292 von 489 Delegierten). Er lehnte nach heftigen Diskussionen mehrheitlich...
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Arbeiteraufstand, die Erhebung von Arbeitern am 16.6.1953 in Ost-Berlin, die sich zu einem Volksaufstand in der Deutschen Demokratischen Republik ausweitete. Die DDR-Führung versuchte, die langsame wirtschaftliche Entwicklung des Landes mit Druck voranzutreiben. Als die Arbeitsnormen ohne Lohnausgleich um durchschnittlich 10% erhöht werden sollten, streikten und demonstrierten zunächst Bauarbeiter in Ost-Berlin (Stalinallee) dagegen. Daraus entwickelte sich am 17.6.1953 ein Arbeiteraufstand von Zehntausenden auch an anderen Orten der DDR. Kurz darauf forderten die Menschen auf Demonstrationen...
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Arbeiterbewegung, die Massenbewegung der Arbeiterklasse , die gesellschaftliche und politische Mitbestimmung sowie die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen forderte und in den Zeiten der industriellen Revolution und des Kapitalismus entstand. Die Arbeiter beriefen sich unter anderem auf die Lehre von Karl Marx und Friedrich Engels (*1820, †1895), den Sozialismus. Entwicklung im 19. Jahrhundert 1847 entstand in London der Bund der Kommunisten. Im Februar 1848 veröffentlichten Karl Marx und Friedrich Engels das Kommunistische Manifest . Es enthält die Aufforderung „Proletarier aller Länder...
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Arbeiterklasse, Bezeichnung für die in der industriellen Revolution und Industrialisierung entstandene neue Schicht oder „Klasse“ der Lohnarbeiter in Fabriken. Diese industriellen Lohnarbeiter bilden den Kern der Arbeiterklasse, später kamen auch die Lohnarbeiter in der Landwirtschaft und in Dienstleistungsunternehmen hinzu. Im Sinne des Marxismus ist die Arbeiterklasse das Proletariat. Proletarier sind danach Menschen, die nichts anderes besitzen als ihre Arbeitskraft und nur durch den „Verkauf“ dieser Arbeitskraft ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Das Proletariat organisierte sich...
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Arbeitsdienst, Reichsarbeitsdienst, Abkürzung RAD, 1935 gegründete nationalsozialistische Organisation. Junge Männer vor ihrem Wehrdienst, ab 1939 auch junge Frauen, mussten sich zu einem sechsmonatigen, unentgeltlichen Arbeitseinsatz (z.B. als Erntehelfer oder Haushaltshilfe) verpflichten. Sie sollten so der Volksgemeinschaft dienen.
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Archonten, die obersten Beamten in einer Reihe griechischer Stadtstaaten. In Athen wurden von der Volksversammlung für jeweils ein Jahr neun Archonten gewählt, denen ursprünglich die Regierung oblag. Nach Ablauf ihrer Amtszeit wurden sie Mitglieder des Areopag. Im Verlauf des 6. Und 5. Jahrhunderts v. Chr. schwand nach und nach die Bedeutung der Archonten. Nach den Reformen des Perikles 457 v.Chr. beschränkten sich ihre Funktionen auf religiöse Aufgaben und die Überwachung der Rechtspflege.
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Areopag, der oberste Rat Athens , wurde nach einem Hügel westlich der Akropolis, auf dem die alte Blutgerichtsstätte lag, benannt. Er war zunächst für Verwaltungs- und Regierungsaufgaben zuständig. Der Areopag, der sich ursprünglich aus Vertretern des Adels zusammensetzte (Adelsrat) und später auch aus ehemaligen Archonten , behandelte nach den Reformen Solons als oberster Gerichtshof schwere Verbrechen und Religionsvergehen, beaufsichtigte aber auch die Amtsführung der Beamten. Vor allem unter Perikles verlor er seine Kompetenzen an die Volksversammlung und die Volksgerichte, hatte aber immer...
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Arisierung, die Verdrängung der Juden aus dem deutschen Berufs- und Wirtschaftsleben und deren Ausplünderung während der Zeit des Nationalsozialismus. Jüdisches Grund- und Betriebsvermögen wurde enteignet. Nach der Reichspogromnacht 1938 erfolgte ein generelles Verbot der Führung von Geschäften und Betrieben durch Juden. In Zwangsverkäufen veräußerten jüdische Besitzer ihr Vermögen deutlich unter Wert.
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Aristokratie (griechische Antike), Staatsform, in der die Herrschaft von einer qualifizierten und privilegierten Minderheit ausgeübt wird. Aristokratie bedeutet im Griechischen „Herrschaft der Besten“. Die Qualifikationen oder Privilegien können auf Geburt, Reichtum oder besondere militärische oder politische Tüchtigkeit beruhen. Meist sind dies Mitglieder des Adels (Adelsherrschaft). Nach der griechischen Staatstheorie ist die Aristokratie zwischen Monarchie und Demokratie angesiedelt. Als Herrschaftsform in den griechischen Stadtstaaten wie Athen bestand sie bis etwa 600 v. Chr. Im Römischen...
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Aschkenasim, im engeren Sinne die während des Mittelalters in Deutschland lebenden Juden . Spätestens ab der Wende des 13./14. Jahrhunderts wurde mit zunehmender Auswanderung der Juden aus Deutschland der Name auf diese übertragen und umfasste später auch die aus (Nord-)Frankreich, England und Norditalien stammenden Juden. Im neuzeitlichen Polen-Litauen entwickelten die Aschkenasen eine eigene Kultur. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stellten die Aschkenasen 90 Prozent aller Juden der Welt.
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Athen, neben Sparta der mächtigste Stadtstaat ( Polis ) Griechenlands. Von der Monarchie zur Demokratie Die Staatsform der Athener entwickelte sich von der Monarchie (Königsherrschaft) bis ins 8. Jh. v. Chr. über die Aristokratie (Adelsherrschaft) im 7. Jh. zur Demokratie (Volksherrschaft) ab dem 6. Jh. v. Chr. 561 errichtete der Adlige Peisistratos (*um 600 v. Chr., † 528/527 v. Chr.) für kurze Zeit bis eine Tyrannis (Alleinherrschaft), die unter seinen Söhnen bis 510 v. Chr. andauerte. Die Adligen beseitigten im 7. Jahrhundert v. Chr. die Monarchie (Königsherrschaft) und schufen damit eine...
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Attischer Seebund, Delisch-Attischer Seebund, Zusammenschluss von Stadtstaaten zur weiteren Abwehr der Bedrohung durch die Perser. Athen übernahm die Führung in diesem 477 v. Chr. gegründeten Bund. Dafür, dass Athen den größten Teil der gemeinsamen Flotte stellte, verlangte es von den Bündnispartnern eine Kostenbeteiligung in Form von Schiffen oder Geld. Die Bündnisbeiträge wurden in die Seebundkasse eingezahlt, die zunächst auf neutralem Boden, auf der Insel Delos, aufbewahrt wurde. 454 wurde sie nach Athen überführt. Nach Beendigung der Perserkriege 448 v. Chr. hatte der Zusammenschluss...
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Aufgeklärter Absolutismus, die Verbindung von Absolutismus und Aufklärung im 18. Jahrhundert. Als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus gelten der König von Preußen, Friedrich II., der Große , die Erzherzogin von Österreich, Maria Theresia (*1717, †1780, Königin von Böhmen und Ungarn seit 1740, römisch-deutsche Kaiserin von 1745 bis 1765) und ihr Sohn und Nachfolger Joseph II. (*1741, †1790, römisch-deutscher Kaiser seit 1765) sowie in Russland Katharina II., die Große (*1729, †1796, russische Zarin seit 1762). Herrscher als Diener des Staates Diese Herrscher beanspruchten für sich, nach den...
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Aufklärung, philosophisch-politische Reformbewegung in Europa. Die Aufklärung setzte gegen Ende des 17. Jahrhunderts in England ein und breitete sich im 18. Jahrhundert in Europa und Nordamerika aus. In anderen Sprachen wird diese Zeit beispielsweise „lumières“ oder „illuminismo“ oder „enlightment“ genannt. Diesen Bezeichnungen ist gemeinsam, dass das Licht eine große Rolle spielt. Man spricht auch vom „Licht der Vernunft “. Aufklärung und Absolutismus Die Aufklärung (aufklären: klar, hell machen; verständlich machen) steht in der Tradition der Renaissance und des Humanismus . Sie fordert den...
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Augsburger Religionsfrieden, auf dem Reichstag in Augsburg 1555 beschlossene Einigung über die Religionszugehörigkeit. Katholische und lutherische Reichsstände erkannten sich gegenseitig als gleichberechtigte Glaubensgruppen an. Der Grundsatz Der Augsburger Religionsfrieden gab den Landesherren das Recht, über die Konfession in ihrem Territorium zu entscheiden („Cuius regio, eius religio“ = „wessen das Land (ist), dessen (ist) die Religion“). Die Untertanen mussten den Glauben des Fürsten annehmen. Die Auswirkungen In den Freien Reichsstädten waren beide Konfessionen zugelassen. Die...
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Augustiner, nach der Regel des Kirchenvaters Augustinus (*354, †430) lebende Mönche, 1256 von Papst Alexander V. aus einer Reihe von Eremitenverbänden zu einem neuen Orden zusammengeschlossen. Seit 1567 werden die Augustiner den Bettelorden zugerechnet. In Deutschland erreichten die Augustiner geschichtliche Bedeutung in der Zeit der Reformation, da Luther war Mitglied des Ordens war.
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Augustus, erster römischer Kaiser(*63 v. Chr.; †14 n. Chr.). Unter seinem ursprünglichen Namen Gaius Octavian war der Großneffe Caesars Mitglied des 2. Triumvirats . Augustus war Großneffe Caesars und von diesem adoptiert worden. Seitdem trug er den Namen Gaius Julius Caesar Octavianus. Zweites Triumvirat und Prinzipat Mit 19 Jahren fiel dem körperlich wenig robusten jungen Mann die Aufgabe zu, den Tod seines Ziehvaters zu rächen. Nach der Ausschaltung seiner ehemaligen Partner Antonius und Lepidus im 2. Triumvirat begann er mit der Neuordnung des Staates. Dabei bewahrte er rein äußerlich die...
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Azteken, lateinamerikanische Hochkultur von ca. 1000 bis 1521 n. Chr. Die Azteken wanderten aus dem Norden in das heutige Mexiko ein. Im Laufe der Zeit dehnten sie ihre Herrschaft in Zentralmexiko aus, indem sie benachbarte Stämme unterwarfen. Gesellschaftsstruktur An der Spitze stand ein König, unterstützt von einer Schicht von Adligen. Die wirtschaftlichen Grundlagen des Reichs bildeten der Feldanbau (Bohnen, Mais, Kürbis) und der Handel. Durch kriegerische Unternehmungen gelangten sie zu einem großen Machtbereich. Die eroberten Gebiete wurden dem aztekischen Staat nicht einverleibt...