Was du wissen musst
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Wie erkennt man die Merkmale eines Märchens?
Märchen haben besondere Merkmale, an denen du sie erkennen kannst. Mithilfe dieser Merkmale lassen Märchen sich schnell von anderen Erzählungen abgrenzen und leicht erkennen.
Ort und Zeit
In Märchen sind Ort und Zeit nicht genau angegeben. In der Regel spielen sie „vor langer Zeit“ (o. Ä.) und nicht an einem bekannten Ort, sondern beispielsweise „in einem fernen Königreich“.
Sprachliche Formeln
Märchen lassen sich gut an bestimmten Anfangs- oder Endformeln erkennen. Du kennst sicher den typischen Anfang eines Märchens Es war einmal… und das passende Ende Und wenn sie nicht gestorben sind….
Handlung
In der Regel handeln Märchen von einem Kampf zwischen Gut und Böse, alternativ auch zwischen Arm und Reich. Damit die Hauptfigur glücklich werden oder siegen kann, muss sie Prüfungen bestehen.
Namen sind selten
Tatsächlich haben nur wenige Figuren in Märchen eigene Namen. Die meisten werden durch ihre Position oder familiäre Zugehörigkeit benannt. Hier einige Beispiele:
- der Königssohn,
- die (böse) Stiefmutter,
- der Zwerg u. v. m.
Zauberhaftes
Märchen binden Magie in ihre Handlung ein. Diese spielt oft eine wichtige Rolle für die Erzählung und kann in unterschiedlichen Ausführungen auftreten:
Zahlen: In vielen Märchen gibt es magische Zahlen
⇒ „Schneewittchen und die sieben Zwerge“
⇒ „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“
⇒ „Der Wolf und die sieben Geißlein“
⇒ „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“
Tiere: Tiere, die sprechen können und eine helfende Rolle für die Hauptfigur innehaben, spielen oft eine maßgebliche Rolle in Märchen.
⇒ z. B. das sprechende Pferd Falada in „Die Gänsemagd“
Manchmal haben sie neben der Fähigkeit zu sprechen, noch weitere Kräfte.
⇒ z. B. der gestiefelte Kater in „Der gestiefelte Kater“
In manchen Märchen werden Figuren in Tiere verwandelt, wie bei „Brüderchen und Schwesterchen“ oder „Der Froschkönig“ der Gebrüder Grimm.
Gold: Gold als Material und auch als Farbe spielt in Märchen eine wichtige Rolle. Oft findet man in Märchen goldene Gegenstände wie die goldene Kugel der Froschprinzessin oder des Teufels goldene Haare.
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Wie unterscheidet man Märchen von anderen kurzen Geschichten?
Märchen ähneln auf den ersten Blick anderen Geschichten, wie Fabeln, Legenden oder Sagen. Mithilfe der Merkmale der Märchen lassen sich diese aber klar von anderen kurzen Geschichten mit Ähnlichkeiten zu Märchen abgrenzen:
1. Märchen sind
- frei erfunden
- der Autor ist unbekannt (Volksmärchen)
- Kunstmärchen und spielen an unbekannten Orten zu unbekannten Zeiten
Legenden und Sagen beziehen sich immer auf ein historisches Ereignis und haben klare Zeit- und Ortsangaben. Fabeln sind zwar auch frei erfunden, allerdings ist der Autor oft bekannt (zum Beispiel Äsop, um 600 v. Chr.).
2. In Märchen ist alles möglich:
- die Naturgesetze werden aufgehoben
- sprechende Tiere
- Zauberei
- Verwandlungen
- Fabelwesen
In Sagen können diese Faktoren ebenfalls auftreten, allerdings existiert eine klare Grenze zwischen der Realität und der Fantasiewelt. Legenden lassen meist keine Aufhebung von Naturgesetzen zu und Fabeln haben einzig sprechende Tiere, welche allerdings denselben Handlungsspielraum wie Menschen haben.
3. In Märchen haben die Figuren nur selten Namen, während Legenden und Sagen ihre Figuren meistens benennen. Fabeln nennen die Figuren nach ihren Tiernamen.
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Warum werden im Deutschunterricht Märchen gelesen?
Märchen sind jahrelang eine wichtige Methode gewesen, Menschen moralische Ideen näherzubringen. Wenn du Märchen im Unterricht liest, geht es oft darum, die tiefere Idee aus dem Erzählten herauszubekommen.
Auch sind Märchen in ihrem Original oft sehr unterschiedlich gegenüber ihren Verfilmungen. Märchen im Deutschunterricht zu lesen, verschafft den Schülern einen Blick auf die Geschichten von früher und deren Wertvorstellungen. Es geht um die Fähigkeit, Inhalte und Ideen zu verstehen.