Geschichte Schülerlexikon
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Machtergreifung, die Machtübernahme Adolf Hitlers und der NSDAP, beginnend mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg am 30.1.1933. Auf dem Weg zur Diktatur Neben Hitler waren nur noch zwei NSDAP-Mitglieder im Kabinett vertreten. Die Vorstellung, acht konservative Minister ohne NSDAP-Mitgliedschaft könnten Hitler zähmen, erwies sich bald als Irrtum. Der 30.1.1933 war nicht, wie die NS-Propaganda verbreitete, der Tag der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten, sondern der Tag der Machtübergabe aus den Händen des greisen Reichspräsidenten...
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Made in Germany, in Großbritannien 1887 eingeführte Herkunftsbezeichnung für deutsche Waren zum Schutz der heimischen Wirtschaft. Das Ziel, durch solche Kennzeichnungen deutsche Erzeugnisse zu diskriminieren, schlug fehl. Die als abwertend gemeinte Bezeichnung entwickelt sich zu einem Qualitätsmerkmal für Waren aus Deutschland.
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Magistrate, in der römischen Republik von der Volksversammlung auf ein Jahr gewählte, ehrenamtlich tätige Beamte, darunter als oberste Beamte zwei Konsuln. Die Magistrate führten in der Republik faktisch die Regierungsgeschäfte. Allerdings waren die Befugnisse zwischen Magistraten und Senat nicht klar abgegrenzt. Mit der Zeit erlangten die Magistrate das Recht, in den Senat aufgenommen zu werden.
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Magna Charta, das wichtigste englische Grundgesetz. Im Lateinischen heißt es Magna Charta Libertatum, die „große Urkunde der Freiheiten“. Entstehung Aufständische englische Barone nutzten 1215 die Schwäche der Monarchie, um ihre eigene Macht zu festigen. König Johann I. ohne Land (*1167, †1216, König von England seit 1199) bestätigte am 15.6.1215 den Vertretern des Adels und der Kirche in 63 Artikeln ihre angestammten Vorrechte. Wesentliche Inhalte Die Magna Charta sollte ursprünglich das Widerstandsrecht in feudalen mittelalterlichen System formulieren. Sie enthielt jedoch auch einige...
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Maimonides, jüdischer Universalgelehrter, der von 1135 bis 1204 lebte. Moses ben Maimon wurde im andalusischen Córdoba geboren, das damals ein bedeutsames politisches und geistig-kulturelles Zentrum war. Nach der Eroberung von Sevilla und Córdoba durch die Almohaden, die die ebenfalls sunnitischen Almoraviden aus Spanien verdrängten, musste die Familie Maimon aus der Stadt fliehen. Sie ließen sich im marokkanischen Fes nieder. Dort studierte Maimonides an der auch für Juden und Christen offenstehenden Universität Philosophie und Medizin. 1165 musste die Familie erneut nach einem Machtwechsel...
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Marokkokrisen, die Auseinandersetzung zwischen den Kolonialmächten Frankreich und Deutschland 1905/06 und 1911 um den Einfluss in Marokko. Als 1905 Frankreich versuchte, Marokko zu einem französischen Schutzgebiet zu machen, reiste Kaiser Wilhelm II. (*1859, †1941, deutscher Kaiser und König von Preußen von 1888 bis 1918) im Sinne seiner Außenpolitik des Neuen Kurses nach Tanger, um mit seinem Besuch den deutschen Wirtschaftsinteressen Nachdruck zu verleihen. In der darauffolgenden Konferenz von Algeciras wurde Deutschland isoliert und die Entente zwischen England und Frankreich gefestigt...
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Marshallplan, das nach dem General und damaligen US-Außenminister George C. Marshall (*1880, †1959) benannte Europäische Wiederaufbauprogramm (englisch European Recovery Program, Abkürzung ERP) nach dem Zweiten Weltkrieg, das am 3.4.1948 in Kraft trat. Bis 1952 erhielten 18 westeuropäische Staaten Sachlieferungen und nicht rückzahlbare Kredite zum Aufbau ihrer Wirtschaft in Höhe von rund 14 Milliarden US-Dollar. Das ERP diente dem Wiederaufbau Europas und der Wirtschaft in den drei Westzonen Deutschlands. Dies war Teil der amerikanischen „Containment-Politik“, die sich gegen die Ausbreitung...
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Marx , Karl, deutscher Philosoph, Ökonom und Begründer der nach ihm benannten Gesellschaftstheorie ( Marxismus ). Kommunistisches Manifest Marx wurde 1818 in Trier geboren und studierte zunächst in Bonn Jura. Nach einem Zwischenspiel als Redakteur einer linksliberalen Zeitung gelangte er nach Paris. Als Mitarbeiter einer Emigrantenzeitung freundete er sich mit Friedrich Engels (*1820, †1895) an und lernte fast alle führenden Revolutionäre seiner Zeit kennen. 1845 wurde er aus Frankreich ausgewiesen und zog nach Brüssel. Zusammen mit Engels wurde er 1847 vom Bund der Kommunisten beauftragt...
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Marxismus , die von Karl Marx und Friedrich Engels (*1820, †1895) mit der Lehre vom historischen Materialismus begründete Betrachtungsweise der Gesellschaft. Entstehung Der Marxismus versteht sich als Antwort auf die im Zuge der industriellen Revolution und der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstandene soziale Frage . Darüber hinaus stellte Engels die Lehre vom historischen Materialismus in den umfassenderen Rahmen des dialektischen Materialismus. Um sich vom utopischen Sozialismus abzugrenzen, sprachen Marx und Engels vom wissenschaftlichen Sozialismus. Kernaussagen Zum Kernpunkt des...
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Maya , lateinamerikanische Hochkultur von etwa 1000 v. Chr. bis zum 10. Jahrhundert n. Chr. Gesellschaftsstruktur Die Maya errichteten in den Dschungeln Mittelamerikas Städte. Tempel und Paläste auf Stufenpyramiden bildeten die Zentren. Tempel dienten als Fürstengräber. Städte führten gegeneinander Krieg. Die gesellschaftliche Ordnung war komplex. Ein Staatsrat, der aus Häuptlingen, Priestern und einem Kriegsminister bestand, bildete die Regierung. Kaufleute besaßen besondere Vorrechte und zahlten keine Steuern. Das Siedlungsgebiet lag im heutigen Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras...
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Menschenrechte , die Rechte, die jedem Menschen allein aufgrund seiner Menschennatur, unabhängig von seiner Stellung in Staat und Gesellschaft, zustehen. Dazu gehören das Recht auf Leben und freie Wahl der Lebensform, auf Glaubens- und Meinungsfreiheit, auf Eigentum, persönliche Sicherheit, Gleichheit vor dem Gesetz und das Recht des Widerstands gegen staatliche Unterdrückung. Die Menschenrechte fußen auf dem Gedanken des Naturrechts . Besonders der Schweizer Philosoph und Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau (*1712, †1778) vertrat die Ansicht, der Mensch sei von Natur aus frei und besitze...
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Merkantilismus, das Wirtschaftssystem im Absolutismus . Der Merkantilismus wurde wesentlich vom französischen Finanzminister unter Ludwig XIV ., Jean Baptiste Colbert (*1619, †1683) entwickelt und wird deshalb auch Colbertismus genannt. Die Wirtschaftspolitik im absolutistischen Staat war durch Reglementierung und Beaufsichtigung geprägt. Das Ziel war es, möglichst viel Geld in die Staatskasse zu bekommen, um somit die benötigten Geldmittel für Hof, Heer und Verwaltung zu erhalten. Dafür wurde die Wirtschaft im eigenen Land gefördert. Bürger, die ein Geschäft oder eine Manufaktur, das ist eine...
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Merowinger, Geschlecht der salischen Franken , die 751 den Königsthron an die Karolinger , das nach Karl dem Großen benannte fränkische Hochadelsgeschlecht, verloren. Der Merowinger Chlodwig I. (*466, †511) wurde 482 zum König aller Franken und damit zum Alleinherrscher. Durch Mord und Verrat hatte er die Fürsten aller anderen Teilstämme beseitigt. Er brauchte zur Reichsverwaltung jedoch gallische Geistliche mit Erfahrung unter den Römern. Chlodwig trat 496 zum Christentum über, das er und seine Nachfolger seitdem förderten. So war in späterer Zeit Bonifatius (* ca. 672, †754), 734 zum...
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Mesopotamien, das Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris (heute Irak, Iran, Syrien), in dem die frühen Hochkulturen der Sumerer , Babylonier , Assyrer und Perser entstanden. Nach dem Untergang des Sumererreichs entstanden Reiche der Babylonier, Assyrer und Perser. Besonders bekannt wurde der Babylonierkönig Hammurapi .
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Metallzeit, Bezeichnung für die Epochen Bronzezeit und Eisenzeit , die durch die überwiegende Verwendung von Metallen für die Herstellung von Geräten, Waffen und Schmuck gekennzeichnet sind. Lebensform In der Metallzeit bildeten sich aus Stämmen Kulturgemeinschaften wie die Kelten und Germanen. An der Spitze eines Stammes mit befestigten Siedlungen stand ein Fürst oder Häuptling. Er sorgte für Schutz und besaß die Macht über großflächige und befestigte Siedlungen. In der Eisenzeit bildeten sich erstmals aus größeren Stammesgemeinschaften Kulturgemeinschaften wie Kelten und Germanen. Zwischen...
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Metöken, als Freie in Athen lebende fremde Menschen, ohne attische Bürger zu sein. Metöke bedeutet im Griechischen „Mitbewohner“. Sie durften kein Land in Attika besitzen und waren vor allem in Handwerk und Handel tätig. Ähnliche Gruppen gab es in vielen anderen antiken Städten. In Sparta nannte man die Bewohner der Randgebiete der Polis Periöken („Umwohnende“). Sie blieben zwar persönlich frei, aber politische Rechte waren ihnen vorenthalten.
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Migration, die Wanderung von Menschen, Menschengruppen oder ganzen Völkern oder Volksgruppen innerhalb eines Landes (Binnenmigration) oder aus einem Land (Emigration, Auswanderung) bzw. in ein anderes Land (Immigration, Einwanderung). Migration kann freiwillig sein oder erzwungen werden, sie kann einmalig sein oder wie bei Saison- oder Wanderarbeitern zeitlich befristet. Begriffliches Emigration wird meist als das freiwillige oder erzwungene Verlassen des Heimatlandes aus religiösen, politischen oder ethnischen Gründen bezeichnet, wenn der jeweilige Staat einzelne Menschen oder Gruppen...
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Minnesang, von Rittern im 12./13. Jahrhundert gedichtete und komponierte Lieder, in denen sie die Liebe (= Minne) zu einer von ihnen verehrten Frau und die ritterlichen Tugenden besangen. Als Ideal feierten sie die Liebe zur Gattin ihres Lehnsherrn, die ohne Erfüllung bleiben musste. In den Minneliedern wurde immer wieder beschrieben, wie ein vorbildlicher Ritter leben sollte. Der bekannteste deutsche Minnesänger war Walther von der Vogelweide (*um 1170, †1230). Er schuf auch die Gattung des politischen Liedes. Nach langen Wanderjahren von Burg zu Burg erhielt er um 1220 das ersehnte Lehensgut...
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Mittelalter, die Epoche, die auf die Antike folgt und der Neuzeit vorangeht. Man geht davon aus, dass es in Europa ca. 500 n. Chr. bzw. dem Ende der Völkerwanderung begann und um 1500 endete. Ursprünglich nannten Gelehrte diese Zeit abschätzig Mittelalter, weil sie in der Mitte zwischen der von ihnen geschätzten Antike und ihrer eigenen Gegenwart lag, die sie für fortschrittlich und besser hielten. Vor 1000 Jahren hätten sich die Menschen jedoch gewundert, wenn man ihnen gesagt hätte, dass sie im Mittelalter lebten, denn sie fühlten sich nicht in der Mitte der Zeiten. Oft wird zwischen...
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Mittelmächte, die Bündnispartner Deutsches Kaiserreich und Kaiserreich Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg, später auch die Partner Osmanisches Reich und Bulgarien (deshalb auch Vierbund) . Die Bezeichnung beschreibt die geografische Lage dieser beiden Großmächte zwischen den Bündnispartnern der Entente Frankreich, Großbritannien und Russland. Italien gehörte zum Dreibund mit Deutschland und Österreich-Ungarn, der Teil des Bündnissystems von Otto von Bismarck war. Die Staaten des Dreibunds wurden auch als Mittelmächte bezeichnet. Italien trat allerdings 1914 nicht in den Ersten Weltkrieg ein...
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Mohammed, Begründer des Islams , lebte von ca. 570 bis 632. Mohammed wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren. Er heiratete mit 25 Jahren eine reiche Kaufmannswitwe. Ab 610 sammelte er eine wachsende Anhängerschaft mit der Botschaft: Allah ist der einzige Gott, Mohammed sein Prophet, das Jüngste Gericht ist nahe. Anfangs war er sich seiner Sendung keinesfalls sicher. Erfolglos in seiner Heimatstadt Mekka, wanderte der verachtete Prophet 622 mit seinen Anhängern nach Medina aus (Hedschra). Das Datum gilt später als Beginn der arabischen Zeitrechnung. Von dort begann sein Aufstieg als religiöser...
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Monarchie (griechische Antike), im Unterschied zur Aristokratie und Demokratie diejenige Staatsform, in der ein Einzelner, der Monarch, die Herrschaft ausübt. Die Nachfolge bei der Königsherrschaft wird durch Wahl (Königswahl) oder durch Erbnachfolge geregelt, bei der der Monarch sein Leben lang herrscht und erst nach seinem Tod von einem Erben abgelöst wird. Von der Tyrannis und einer Diktatur, die ebenfalls Alleinherrschaften sind, unterscheidet sich die Monarchie durch ihre Legitimation, die auf religiösen und charismatischen Vorstellungen beruht. Dies kann ein Gottkönigtum mit göttlicher...
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Mumifizierung, Verfahren zur Haltbarmachung des menschlichen Körpers nach dem Tod in der ägyptischen Hochkultur . Die Körper vornehmer Toter wurden nach Entnahme der Organe mittels Natronsalz 40 bis 70 Tage lang ausgetrocknet und danach einbalsamiert. Die Mumifizierung zählte wie die Vorstellung vom Totengericht zu den Bestattungsriten . Die Mumifizierung sollte im Jenseits eine Rückkehr der Seele in den Körper ermöglichen. Dem Toten wurden deshalb alltägliche Gegenstände ins Grab gelegt. Die Mumifizierung des Pharaos war besonders wichtig, da er auch im Jenseits für seine Untertanen sorgte.
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Münchener Abkommen, der am 29./30.September 1938 in München abgeschlossener Vertrag zwischen Deutschland, Italien, Großbritannien und Frankreich über die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete in der Tschechoslowakei an das Deutsche Reich. Hitler , Benito Mussolini (*1883, †1945), der britische Premierminister Arthur Chamberlain (*1869, †1940) und der französische Ministerpräsident Édouard Daladier (*1884, †1970) beschlossen die Abtretung des Sudetengebiets an Deutschland zum 1.10.1938. Hitler beteuerte, dass dies seine letzte Forderung sei. Er beanspruchte die deutschsprachig dominierten...
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Müntzer, Thomas, deutscher evangelischer Theologe, der von etwa 1490 bis 1525 lebte. Der evangelische Theologe war einer der Anführer in Thüringen, zunächst auch ein Anhänger von Luthers Lehre. Später versuchte er jedoch, mit Waffengewalt eine „christliche Demokratie“ zu errichten. Er setzte den Kampf gegen die Obrigkeit mit der Verwirklichung des Reiches Gottes gleich. Nach der Niederlage der aufständischen Bauern bei der Schlacht bei Frankenhausen in Thüringen wurde Müntzer gefangen genommen und hingerichtet.