Was du wissen musst
-
Wie hängen Deklination und Genus zusammen?
Es gibt Deklinationen, deren Wörter immer ein bestimmtes Geschlecht haben. Das gilt für die meisten Substantive der o- und a-Deklination, der e-Deklination und der u-Deklination.
- Substantive der a-Deklination sind immer feminin. Weist ein Substantiv also die Endungen der a-Deklination auf, dann weißt du, dass es feminin ist, wie bei amica – die Freundin und villa – das (Land-)Haus.
- Substantive der o-Deklination, die im Nominativ auf -us oder -er enden, sind maskulin, z. B. asinus – der Esel und puer – der Junge.
Substantive der o-Deklination, die im Nominativ auf -um enden, sind neutral, stehen also im Neutrum: templum – der Tempel. - Substantive der e-Deklination sind meist weiblich und die der u-Deklination maskulin oder neutral.
Bei Substantiven der konsonantischen Deklination ist das Geschlecht leider nicht einheitlich. Deshalb ist es da besonders wichtig, dass du das Geschlecht gleich mit der Vokabel lernst.
-
Wie erkennt man, ob ein Nomen maskulin, feminin oder neutral ist?
Oft verrät dir die Deklinationsklasse eines Nomens das Geschlecht. Bestimme dafür immer den Nominativ Singular des Wortes, also die Form, die du als Vokabel gelernt hast. Wenn du im Text also auf das Wort asino stößt, führst du es auf den Nominativ asinus zurück: Das Substantiv gehört zur o-Deklination und ist maskulin.
Das Wort solis kommt von dem Nominativ sol und gehört zur konsonantischen Deklination. In der konsonantischen Deklinationsklasse ist das Geschlecht nicht immer eindeutig. In deinem Vokabelverzeichnis ist angegeben, dass es maskulin ist. Lern diesen Zusatz also unbedingt immer mit.
-
Was ist das sogenannte natürliche Geschlecht?
Meist entscheidet im Lateinischen die Wortendung und die Zugehörigkeit zu einer Deklination über das Genus eines Substantivs: z. B. ist dominus – der Herr maskulin und femina – die Frau feminin. Es gibt aber auch einige lateinische Substantive, bei denen nicht die Endung für das Geschlecht ausschlaggebend ist, sondern die Bedeutung. Das bezeichnet man dann als 'natürliches Geschlecht'. Darunter fallen die Namen für manche, in der Antike typisch 'männlichen Berufe', z. B. agricola m. – der Bauer oder poeta m. – der Dichter. Einige wenige lateinische Berufsbezeichnungen folgen also der a-Deklination, sind aber männlich. Das solltest du beim Vokabellernen immer mitlernen.
Merke dir auch: Die meisten lateinischen Namen für Flüsse und Völker sind maskulin, die meisten Bäume, Städte und Inseln sind feminin.
-
Warum ist es wichtig zu wissen, ob ein Wort männlich, weiblich oder sächlich ist?
Maskulinum, Femininum und Neutrum in Latein zu erkennen – das ist vor allem wichtig, um KNG-Kongruenz in lateinischen Texten zu bestimmen. Da der Satzbau im Lateinischen relativ frei ist, erkennst du nicht automatisch an der Wortstellung, ob ein Substantiv und ein Adjektiv zusammengehören. Um zusammengehörige Nomen zu erkennen, musst du darauf achten, ob die beiden Wörter in Kasus, Numerus und Genus übereinstimmen. Das ist beim Übersetzen sehr wichtig, da du sonst falsche Bezüge herstellst. Zum Beispiel sind bei magnus sol und laetus agricola die Endungen unterschiedlich, weil sie verschiedenen Deklinationen angehören, aber dennoch sind die Wörter in KNG kongruent. Sie stehen im Nominativ Singular maskulin: die große Sonne und der fröhliche Bauer.