Geschichte Schülerlexikon
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Faschismus, im engeren Sinne eine nach dem Ersten Weltkrieg in Italien entstandene Bewegung. Die italienischen Faschisten gelangten 1922 an die Macht. Das von Benito Mussolini (*1883, †1945) geführte und straff organisierte Herrschaftssystem basierte auf dem Einparteienstaat und war antiparlamentarisch, antidemokratisch und antimarxistisch. Mussolini nannte sich Duce (Führer). Die Bezeichnungen Faschismus und Totalitarismus sind eng miteinander verwandt. Im weiteren Sinne ist Faschismus der Sammelbegriff für alle rechtsradikalen, autoritären politischen Bewegungen oder Systeme bis 1945. Dazu...
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Faustkeil, das erste Werkzeug des Menschen in der Altsteinzeit , hergestellt aus Feuerstein. Durch die Möglichkeit, Steine zuzurichten, wurden erstmals nicht nur Gegenstände verwendet, wie sie in der Natur vorkamen. Es wurden vielmehr gezielt Materialien aus der Natur ausgewählt, aus denen man Werkzeuge herstellen konnte. Dieser Schritt gilt als die eigentliche Menschwerdung.
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FDP, Abkürzung für Freie Demokratische Partei, 1948 durch den Zusammenschluss verschiedener nationalliberaler und linksliberaler Strömungen gegründete Partei in der Bundesrepublik Deutschland. Die FDP war von 1949 bis 1966 an verschiedenen Koalitionsregierungen mit der CDU beteiligt und stellte von 1949 bis 1959 mit Theodor Heuss (*1884, †1963) den ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Von 1969 bis 1982 bildete die FDP Koalitionsregierungen mit der SPD und war mit den Bundesaußenministern Walter Scheel (*1919, †2016, 1969 bis 1974 Außenminister, 1974 bis 1979 Bundespräsident...
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Fehde, die gewaltsame Auseinandersetzung auf eigene Faust ohne Hilfe eines Gerichts im Mittelalter. Im Mittelalter gelang es nicht, das Recht auf Gewaltanwendung ausschließlich dem König zu erlauben. Selbsthilfe (im Frühmittelalter auch in Form der Blutrache) war zugelassen. Fehdeberechtigt war im Frühmittelalter jeder Freie, im Hoch- und Spätmittelalter jeder Waffenberechtigte (Adel, aber auch Städte). Eröffnet wurde eine Fehde durch den Fehdebrief, eine seit dem 12. Jahrhundert gebräuchliche Formalität, die auf dem Ehrenkodex der Ritter beruhte. Die Fehde zielte auf die Schädigung des...
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Feudalismus, im 17. Jahrhundert aufkommende Bezeichnung für das mittelalterliche Lehnswesen , die vom lateinischen Wort für Lehen „feudum“ herrührt.
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Franken, zum ersten Mal um die Mitte des 3. Jahrhunderts erwähnter germanischer Stamm. Mehrere im Niederrheingebiet ansässige westgermanische Stämme bildeten einen Großverband. Allmählich drangen sie auf römisches Gebiet vor und traten teilweise in römische Dienste. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts besaßen die fränkischen Fürsten als angesiedelte Verbündete (Föderaten) etwa das Gebiet des heutigen Belgien sowie das Mosel- und Rheingebiet. Unter dem Merowinger Chlodwig I. (*466, †511) gelangten die Franken zu einer Großmachtstellung im Frühmittelalter . Chlodwig begründete das Fränkische Reich...
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Frankfurter Nationalversammlung, in der Paulskirche in Frankfurt am Main vom 18.5.1848 bis März 1849 tagendes deutsches Parlament . Vorparlament und Wahl Vom 31.3. bis 3.4.1848 tagte ein Vorparlament in der Frankfurter Paulskirche mit 574 Teilnehmern. Die Vertreter waren nicht gewählt, sondern Abgesandte, die einem Aufruf folgten, der am 5. März von insgesamt 51 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Heidelberg unterzeichnet wurde. Darin war eine Versammlung von gewählten Vertretern aller deutschen Länder gefordert worden. Heinrich Reichsfreiherr von Gagern (*1799, †1880), der spätere...
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Fränkisches Reich, Frankenreich, nach den Franken benanntes Königreich im Frühmittelalter . Die Merowinger Chlodwig I. (*466, †511) aus dem Geschlecht der Merowinger wurde 481/482 König der Franken , besiegte 486 die Römer und begründete das Fränkische Reich in Gallien (heutiges Frankreich). Unter seiner Herrschaft wurde Paris Königsresidenz. 498/499 ließ sich Chlodwig I. in Reims katholisch taufen (genaue Jahreszahl ist unsicher) und setzte ein Zeichen für die weitere Christianisierung . Die Karolinger Karl Martell (*688/691; †741) gewann 716-719 im Fränkischen Reich als Hausmeier (oberster...
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Franziskaner, zu den Bettelorden zählende Gemeinschaften, deren Gründung 1209 auf Franz von Assisi (*1181/1182, †1226) zurückgeht. 1182 geboren, entsagte Franziskus dem weltlichen Leben, um in vollkommener Armut das Reich Gottes zu predigen. Die wichtigste Regel der Franziskaner war der unbedingte Gehorsam gegenüber dem Papst und den Oberen des Ordens. Die Franziskaner waren vor allem in Städten tätig und bemühten um gute Kontakte zur Bevölkerung.
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Französische Revolution, eine der wichtigsten Einschnitte in der Geschichte, mit dem die Grundlagen für den modernen Verfassungsstaat mit Menschenrechten und Bürgerrechten sowie demokratischen Strukturen gelegt wurden. Die Französische Revolution überwand das Ancien Régime , die alte Regierungsform des Absolutismus . Die traditionelle Ständegesellschaft musste der bürgerlichen Gesellschaft weichen Zu Beginn weckte die Revolution in weiten Teilen der Erde Hoffnung auf politische und soziale Veränderungen. Mit der Hinrichtung des Königs 1793 und der Terrorherrschaft der Jakobiner schlug die...
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Frauenvereine, nach amerikanischem Vorbild gegründete Vereinigungen von Frauen. 1894 wurde der bürgerliche Bund Deutscher Frauenvereine gegründet. 20 Jahre später zählte er bereits 46 Mitgliedsvereine mit mehr als 500.000 Frauen. Zudem engagierten sich Zehntausende Frauen in der sozialdemokratischen Frauenbewegung. Zu den zentralen Anliegen der Frauenbewegung gehörten die Forderung nach qualifizierten Berufspositionen und die Erlangung des Wahlrechts. Studierende, die zur Ablegung eines Examens berechtigt waren, konnten Frauen erst ab 1900 werden, in Preußen sogar erst ab 1908. Das allgemeine...
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Freihandel, Grundsatz des Wirtschaftsliberalismus, nach dem der Wohlstand der Völker am größten ist, wenn der Staat im Sinne des Kapitalismus auch in den internationalen Handel nicht durch Zölle und Beschränkungen eingreift. Im Gegensatz zum Protektionismus können nur der ungehinderte Warenverkehr und der freie Wettbewerb die beste internationale Arbeitsteilung gewährleisten.
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Friedrich II., der heute als der bedeutendste mittelalterliche Kaiser geltende Herrscher, lebte von 1194 bis 1250. Er stammte aus der Dynastie der Staufer . König von Sizilien Im Jahr 1186 kam Sizilien nach einem Erbfall unter staufische Herrschaft. Friedrich II. entwickelte das Königreich während seiner Herrschaft seit 1198 zu einem Musterstaat und hielt sich dort auch die meiste Zeit auf. Er schuf einen straff zentralisierten Beamtenstaat. Die hohe Gerichtsbarkeit lag ausschließlich in der Hand königlicher Beamter, zu deren Ausbildung die Universität Neapel 1224 gegründet wurde. Friedrich II...
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Friedrich II., auch Friedrich der Große, preußischer König, der von 1712 bis 1786 lebte. Er schaffte die Folter ab, förderte Bildung, Handel und Gewerbe, war stark beeinflusst durch die Aufklärung , regierte jedoch absolutistischer König. Friedrich vergrößerte immens sein Heer und machte Preußen in mehreren Kriegen zu einer europäischen Großmacht. Sohn des Soldatenkönigs Schon früh geriet Friedrich in scharfen Gegensatz zu seinem Vater Friedrich Wilhelm I. (*1688, †1740, preußischer König seit 1713) und den harten Erziehungsgrundsätzen des sogenannten Soldatenkönigs. Schließlich unternahm er...
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Frondienste, unbezahlte Arbeiten von Unfreien (Leibeigene, Hörige) im mittelalterlichen Lehnswesen . Frondienste konnten Tätigkeiten wie Ernten oder Hilfe beim Wegebau sein. Die Dienste für den Grundherren im System der Grundherrschaft dauerten zwischen wenigen Tagen im Jahr bis hin zu mehreren Tagen in der Woche. Mit Aufkommen der Geldwirtschaft wurden die Frondienste durch steuerähnliche Abgaben nach und nach abgelöst.
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Frühe Hochkulturen, Gesellschaftsordnungen, die im Gegensatz zu den jungsteinzeitlichen Dorfgemeinschaften Mitteleuropas in der Jungsteinzeit geprägt sind durch eine geplante Landwirtschaft, die z. B. durch Bewässerungssysteme karge Landschaften fruchtbar machte, durch spezialisierte Berufsgruppen, durch eine Verwaltung mit festen Institutionen und professionellen Beamten sowie ein effizientes Steuer- und Abgabensystem sowie durch Schrift, Zeitrechnung, Wissenschaften, Kunst und eine hoch entwickelte Religion. Die frühen Hochkulturen waren meist Stadtkulturen : Städte mit teilweise mehreren...
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Frühe Neuzeit, das Zeitalter der Wieder- und Neuentdeckungen vom 14. bis 17. Jahrhundert, geprägt durch Renaissance , Humanismus , Fortschritte in Wissenschaft und Wirtschaft sowie der geografischen Entdeckungen , vor allem in Lateinamerika. Neues Denken Das neue Denken war wie folgt geprägt: Werke antiker Philosophen, Geschichtsschreiber, Dichter, Wissenschaftler und Baumeister galten als Quellen der Weisheit. Die großen Zeiten Athens und Roms wurden zum Vorbild erklärt (Renaissance). Vertreter des Humanismus wie Erasmus von Rotterdam (*1469, †1536) erklärten die vergangenen Jahrhunderte zum...
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Frühgeschichte, die Geschichte der Menschheit nach der Vorgeschichte . Informationen werden nicht nur aus archäologischen Quellen, sondern auch aus anderen Quellen gewonnen wie die ägyptischen Hieroglyphen als Schriftquellen. Zur Frühgeschichte können somit auch die frühen Hochkulturen gezählt werden.
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Frühkapitalismus, das Wirtschaftssystem in der frühen Neuzeit ab etwa 1500. Die ständische Produktionsweise des Mittelalters mit den handwerklichen Zünften , den Gilden und der vom Lehnswesen bestimmten Landwirtschaft wurde nur ansatzweise durchbrochen. Die Landesherren bestimmten etwa mit Marktrechten wirtschaftspolitisch mit. Allerdings gewannen zunehmend Handelshäuser, die sich stark entwickelnde Geldwirtschaft mit Banken, politisch und wirtschaftliche bedeutende Familien wie die Fugger oder die Medici und der sich ausbreitende Fernhandel wachsende Bedeutung und zeigten Merkmale des...
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Frühmittelalter, Bezeichnung für den Teil des Mittelalters zwischen dem 5. und 11. Jahrhundert, gekennzeichnet durch die Herausbildung feudaler Herrschaftsstrukturen (Entstehung von Grundherrschaft und Lehenswesen , Übergang der Bauern in hörige Abhängigkeit ) sowie der Herausbildung des Papsttums .
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Fugger, eine Unternehmerfamilie, die zunächst innerhalb der Augsburger Weberzunft zu Geld und Ansehen gelangte. Unter Handelsherrn und Bankier Jakob Fugger (*1459, †1525, Reichsgraf seit 1514) erreichte die Familie hohes Ansehen und großen Einfluss in Europa. Dem Erzherzog von Tirol gaben sie umfangreiche Kredite, im Gegenzug sicherten sie sich das Recht zur Ausbeutung der Kupfer- und Silberbergwerke des Landes. Als Bankier der Kaiser und der Päpste besaßen die Fugger zugleich großen Einfluss auf die Politik. Für den Papst organisierten und finanzierten sie den Ablasshandel . 1519 hatten sie...
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Führerprinzip, im Nationalsozialismus die angeblich im Rückgriff auf altgermanische Traditionen und unter Verletzung verfassungsrechtlicher Bestimmungen geforderte Loyalität und Ergebenheit nur der Person Hitlers , »des Führers«, gegenüber. Darin zeigte sich der irrationale, auf Unterwerfung des Einzelnen ausgerichtete Charakter des Nationalsozialismus. Das Führerprinzip stand im Gegensatz zu den Werten einer demokratischen Staatsordnung. Das nationalsozialistische Herrschaftssystem kann als Führerstaat bezeichnet werden. Alle staatlichen Bereiche von kommunaler über Länder- und...
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Fürst, seit dem Mittelalter Bezeichnung für die höchste Schicht des Adels mit besonderer Nähe zum König . Die Fürsten hatten in der deutschen Wahlmonarchie das Recht der Königswahl und die Pflicht, bei Entscheidungen in Angelegenheiten des Reichs mitzuwirken. Im 12.Jahrhundert entstand ein geschlossener Reichsfürstenstand (Reichsfürst). Die Reichsfürsten hatten nach den Fürstenprivilegien Friedrichs II. (*1194, †1250, König von Sizilien seit 1198, König seit 1212, römisch-deutscher Kaiser seit 1220) im 13. Jahrhundert auch die Landesherrschaft in den Territorien. Weltliche und geistliche...