Geschichte Schülerlexikon
-
Ramses, Name verschiedener Pharaonen. Ramses II. war Pharao in der 19. Dynastie, lebte von etwa 1303 bis 1213 v. Chr., regierte von 1279 bis 1213 v. Chr. und wird auch als Ramses der Große bezeichnet. Er war ein großer Bauherr in der ägyptischen Hochkultur, ließ z. B. den Felsentempel Abu Simbel bei Assuan erbauen. Ramses II. beendete den Krieg mit den Hethitern durch einen in Hieroglyphenschrift und Keilschrift erhaltenen Bündnisvertrag.
-
Rapallovertrag, Vereinbarung vom Deutschen Reich und der Sowjetunion über beiderseitigen Verzicht auf Kriegsentschädigung und Gebietsansprüche, die Aufnahme diplomatischer Beziehungen und wirtschaftliche Zusammenarbeit vom 16.4.1922. Rapallo ist eine italienische Stadt. Damit gelang der erste Schritt aus der außenpolitischen Isolation nach dem Ersten Weltkrieg. Das Deutsche Reich umging nach geheimen Verhandlungen mit der Sowjetunion die Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrags, indem es sowjetisches Territorium militärisch nutzte.
-
Rassenpolitik, Maßnahmen der nationalsozialistischen Bevölkerungs- und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, die Zahl der Menschen mit positiv angesehenen Erbanlagen zu vergrößern (positive Eugenik) und die Zahl der Menschen mit als negativ angesehenen Erbanlagen zu verringern (negative Eugenik). Die Rassenpolitik diente auch der Bildung der Volksgemeinschaft im NS-Staat. Die „germanische“ „Rasse“ bezeichnete Hitler als höherwertige „Herrenrasse“ („Arier“). Dunkelhäutige Menschen, Slawen, Juden oder Sinti und Roma („Zigeuner“) galten als minderwertige „Untermenschen“. Diese Diskriminierung bis hin...
-
Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, Abkürzung RgW, am 25.1.1949 als Reaktion auf die Verkündung des Marshallplans gegründete Wirtschaftsgemeinschaft der Ostblockstaaten mit Sitz in Moskau. Der RgW wurde auch Council for Mutual Economic Assistance, Abkürzung COMECON, bezeichnet. Dem RgW gehörten die Gründungsmitglieder Sowjetunion, Bulgarien, Polen, Rumänien, die Tschechoslowakei, Ungarn sowie Albanien (ab 1962 ruhende Mitgliedschaft), die DDR (1950 bis 1990), die Mongolische Volksrepublik (1962), Kuba (1972), Vietnam (1978) und ab 1964 (als assoziiertes Mitglied) Jugoslawien an. Ziele waren...
-
Reconquista, die Rückeroberung des muslimischen Spaniens, wo der Islam herrschte, durch die Christen. Unter dem Eindruck der Kreuzzüge erklärten die Christen die Rückeroberung Spaniens ebenfalls zu einem Glaubenskrieg. Mit der Eroberung des letzten islamischen Königreichs Granada 1492 wurden nicht nur die Muslime (Mauren), sondern auch alle Juden vertrieben. Die zurückbleibenden Mauren wurden zwangsgetauft. Der Begriff der Reconquista ist jedoch einseitig. Es kam je nach politischer Lage auch zu Bündnissen über die Glaubensgrenzen hinweg. Nicht zuletzt durch die Toleranz der maurischen...
-
Reformation, ursprünglich die Forderung nach einer Umgestaltung und Erneuerung (das lateinische Wort dafür ist „reformatio“) der katholischen Kirche nach Aufdeckung von zahlreichen Missständen in der Kirche v.a. durch Martin Luther und Jan Hus . Dies führte im Deutschen Reich zu schweren Unruhen und sogar zum Krieg zwischen dem katholischen Kaiser Karl V. und den lutherischen Landesfürsten. Kirche in der Krise Das 15. Jahrhundert war eine Zeit der Kriege, Pest, Seuchen und Hungersnöte. Für Trost und Hilfe war die Kirche zuständig, in der jedoch immer mehr Missstände zutage traten. Der Papst in...
-
Reichsacht, besondere Form einer weltlichen Strafe im Unterschied zum Kirchenbann. Wurde über jemanden die Acht verhängt, bedeutete dies die Recht- und Friedlosigkeit des Geächteten, seine Isolierung von der menschlichen Gemeinschaft und die Zerstörung oder Beschlagnahmung seines Besitzes. Jeder hatte das Recht, den Geächteten straflos zu töten. Bei der Reichsacht war der Geächtete im ganzen Reichsgebiet „vogelfrei“. Seit 1220 war die Reichsacht zudem Folge des Kirchenbanns (der Exkommunizierte wurde »in Acht und Bann getan«).
-
Reichsdeputationshauptschluss, das spätere Reichsgesetz über die territoriale Neuordnung in Deutschland vom 25.2.1803. Teilnehmerkreis In die Reichsdeputation wurde Vertreter von Kurmainz, Kursachsen, Kurböhmen, Kurbrandenburg sowie von den Herzogtümern Bayern und Württemberg, des Deutschen Ordens und der Landgrafschaft Hessen-Kassel berufen. Regelungen Vorgenommen wurde eine Säkularisation, die Übergabe der geistlichen Herrschaftsgebiete an weltliche Fürsten. 112 Reichsbistümer und Reichsabteien verloren ihre Selbstständigkeit. Ebenso erging es den Reichsstädten sowie 350 Reichsritterschaften...
-
Reichskanzler (Deutsches Kaiserreich), im Deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918 der höchste, vom Kaiser ernannte Regierungsbeamter und einzige Minister des Reichs. Der Reichskanzler war zugleich der Vorsitzende des Bundesrats, in der Regel preußischer Ministerpräsident und preußischer Außenminister. Er bestimmte zusammen mit dem Kaiser die Richtlinien der Politik. Anordnungen des Kaisers (außer militärische Kommandosachen) mussten von ihm gegengezeichnet werden. Vom Vertrauen des Reichstags war er allerdings nicht abhängig. Der bedeutendste Reichskanzler im Deutschen Kaiserreich war Otto von...
-
Reichskanzler (Zeitgeschichte), in der Weimarer Republik der Chef der Reichsregierung, der Exekutive. Der Reichskanzler war aufgrund der Weimarer Reichsverfassung einerseits gegenüber dem Reichstag als Legislative verantwortlich. Andererseits verhinderte seine Ernennung und Entlassung durch den Reichspräsidenten die Herausbildung einer eigentlichen Kanzlerverfassung. Diese doppelte Abhängigkeit trug wesentlich zur Strukturkrise des Weimarer Parlamentarismus bei. Von 1930 an stützten sich die Reichskanzler zunehmend auf den Reichspräsidenten ( Präsidialkabinette ). Mit der Berufung Adolf...
-
Reichskirche , im mittelalterlichen Deutschen Reich reichsunmittelbare kirchliche Institution, wobei man zwischen höheren (Bistümer, Abteien) und niederen Reichskirchen (Stifte, Pfarrkirchen) unterschied. Im weiteren Sinn wird als Reichskirche im Mittelalter und in der frühen Neuzeit auch ein umfassendes Netzwerk von Bistümern und Abteien eines Reichs bzw. Staats verstanden, das in der Regel gut organisiert und auf den Willen des jeweiligen Herrschers ausgerichtet war.
-
Reichspogromnacht, die von der NSDAP und der SA in der Nacht vom 9. auf den 10.11.1938 organisierten Judenpogrome, im nationalsozialistischen Sprachgebrauch als „Reichskristallnacht“ bezeichnet. In der Reichspogromnacht wurden rund 30.000 Menschen, meist Juden, misshandelt, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt, etwa 90 ermordet, jüdische Geschäfte geplündert und zerstört sowie Synagogen in Brand gesteckt. Das tödliche Attentat durch den Sohn eines von den Nationalsozialisten deportierten polnischen Juden auf einen deutschen Diplomaten diente als Anlass zum gewaltsamen Vorgehen...
-
Reichspräsident (Zeitgeschichte), das Staatsoberhaupt des Deutschen Reichs in der Weimarer Republik von 1919 bis 1934. Der direkt vom Volk für eine Amtsdauer von sieben Jahren gewählte Reichspräsident stand gemäß der Weimarer Reichsverfassung neben dem Reichstag und in Konkurrenz zu diesem. Er hatte den Oberbefehl über die Reichswehr, das Recht zur Auflösung des Reichstags, das Recht zur Ernennung und Entlassung des Reichskanzlers und zur Verhängung des Ausnahmezustands (Notverordnungen). Während der erste Reichspräsident, der SPD-Politiker Friedrich Ebert (Reichspräsident von 1919 bis 1925)...
-
Reichsstädte, im Mittelalter Städte, die vom König gegründet wurden und ausschließlich ihm zu Diensten und Abgaben verpflichtet waren. Von diesen Reichsstädten müssen die freien Städte unterschieden werden. Freie Städte waren eine Reihe von bischöflichen und/oder Hansestädten, die im 13. und 14. Jahrhundert nach harten Auseinandersetzungen die Unabhängigkeit von ihrem Stadtherrn erlangten. Die Grenzen zwischen diesen Begriffen verschwammen in der Neuzeit weiter, sodass freie Städte und Reichsstädte vielfach unter der Bezeichnung Freie Reichsstädte zusammengefasst wurden. Kennzeichen der...
-
Reichsstände, im Deutschen Reich bzw. im Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation diejenigen Personen und Institutionen mit Sitz und Stimme im Reichstag . Dies waren die Reichsfürsten, Reichsgrafen, Reichsprälaten (Angehörige der Reichskirche) und Reichsstädte , die zusammen mit dem Kaiser das Reich repräsentierten. Die Reichsstände mussten persönlich oder durch Vertreter an den Reichstagen teilnehmen, die vom Reichstag bewilligten Steuern aufbringen und Truppenkontingente zum Reichsheer stellen. Zunehmend gelang es ihnen, die eigene Landeshoheit auszubauen.
-
Reichstag (Deutsches Kaiserreich), die Vertretung des Volkes im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1871 und im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918. Die 397 Abgeordneten des Reichstags wurden in allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlen von Männern als Parlament gewählt. Das Frauenwahlrecht wurde erst 1919 eingeführt. Nach der Reichsverfassung war der Reichstag neben dem Bundesrat Legislativorgan. Mit diesem stand ihm auch das Bewilligungsrecht für den Staatshaushalt zu. Er hatte das Recht zur Gesetzesinitiative und zur Beschlussfassung, ohne dass er jedoch das Veto oder die...
-
Reichstag (Mittelalter und frühe Neuzeit), das Treffen der geistlichen und weltlichen Fürsten sowie der freien Reichsstände im Deutschen Reich. Sie hatten ein Mitspracherecht bei Krieg und Frieden, bei Verträgen und wichtigen Gesetzen. Auf dem Reichstag berieten sie in drei getrennt tagenden Gruppen ( Reichsstände ): die Kurfürsten , die Reichsfürsten und die freien Reichsstädte . Ab 1663 wurde der immerwährende Reichstag in Regensburg mit ständigen Gesandten eingerichtet.
-
Reichstag (Zeitgeschichte), das deutsche Parlament in der Zeit der Weimarer Republik von 1919 bis 1933 und des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. Der Reichstag in der Weimarer Republik hatte gemäß der Weimarer Reichsverfassung nicht nur mehr Gesetzgebungskompetenzen als der im Deutschen Kaiserreich, sondern besaß als Kontrollinstanz gegenüber der Reichsregierung die Möglichkeit des Misstrauensvotums. Diese Macht war allerdings durch die Rechte des Reichspräsidenten , den Reichstag aufzulösen und den Reichskanzler unabhängig vom Reichstag zu ernennen und zu entlassen, beschränkt. Ab 1930...
-
Renaissance, Epoche, die von der Rückbesinnung auf Werte und Formen der griechisch-römischen Antike geprägt war. Das lateinisch-französische Wort bedeutet „Wiedergeburt“. Träger und Leitbild Man setzt die Renaissance vom 14. bis 16. Jahrhundert an. Mit dem Seehandel hatten sich im Mittelalter reiche Städte und damit ein selbstbewusstes Bürgertum entwickelt, besonders in Oberitalien mit den Stadtstaaten Genua, Florenz und Venedig. Humanisten suchten nach den Handschriften antiker Autoren und studierten diese. In der Kunst änderten sich Stil und Motive aufgrund einer veränderten Einstellung zum...
-
Republik, Staatsform, bei der sich mehrere Personen oder Institutionen die Staatsgewalt teilen. Sie werden oft durch Wahlen bestimmt und sind an eine Verfassung gebunden. In einer Republik steht im Unterschied zur Monarchie die Staatsgewalt nicht einer einzelnen Person zu. Eine Republik ist nicht identisch mit einer Demokratie. In einer aristokratischen Republik (z. B. Römische Republik, Florenz um 1450) liegt die Staatsgewalt in den Händen einer bevorzugten Minderheit, in der demokratischen Republik in den Händen des Volkes. In einer Republik teilen sich mehrere Personen oder Institutionen...
-
Restauration, die Wiederherstellung der politischen oder sozialen Zustände einer früheren Epoche nach revolutionären Ereignissen. Zwischen 1815 und 1848 wurden nach dem Wiener Kongress unter Führung des österreichischen Staatskanzlers Klemens Wenzel Fürst von Metternich (*1773, †1859) in fast ganz Europa die Folgen der Französischen Revolution bekämpft, um die alte Ordnung der Monarchien in Europa wiederherzustellen.
-
Rheinbund, Staatenbündnis aus deutschen Fürstentümern, die Napoleon Bonaparte ergeben waren. Mit der Gründung des Rheinbunds 1806 kam das Ende des seit dem Mittelalter bestehenden alten Deutschen Reichs . Das Ende des Deutschen Reiches Die 16 Rheinbundfürsten erkannten unter politischem Druck Napoleon als ihren Schutzherrn an und erklärten ihren Austritt aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation . Das Deutsche Reich verlor damit ein Drittel seines Gebiets (z. B. Bayern, Württemberg, Baden). Nach einem Ultimatum Napoleons legte Franz II. (*1768, †1835, letzter römisch-deutscher Kaiser...
-
Richard I. Löwenherz, König von England, der von 1157 bis 1199 lebte. Der für damalige Verhältnisse sehr groß gewachsene Mann hielt sich während seiner zehnjährigen Regierungszeit (1189 –1199) nur wenige Monate in England auf, das er nach Belieben ausplünderte. Bevor er am dritten Kreuzzug teilnahm, ließ er von allen Untertanen einen „Kreuzzugszehnten“ eintreiben und versteigerte Staatsämter meistbietend. 1191 eroberte er mit anderen Kreuzfahrern die Hafenstadt Akko, deren Bevölkerung er niedermetzeln ließ. Auf seinem Rückweg aus dem Heiligen Land wurde er bei Wien von Herzog Leopold V. (*1157...
-
Ritter, berittener Berufskrieger mit schwerer, teurer Ausrüstung (Gewicht der Ritterrüstung bis zu 60 kg). Seine Hauptaufgabe im mittelalterlichen Lehnswesen bestand darin, seinen Grundherrn im Kriegsfall zu verteidigen. Der Ritterstand Ende des 11. Jahrhunderts bildete sich der Stand des Ritters heraus. Die ersten Ritter waren beim Volk nicht sehr beliebt, da sie nicht nur gegen die Feinde kämpften, sondern auch Siedlungen im eigenen Land überfielen. Das änderte sich, als die Kirche Regeln für Ritter aufstellte. Mit dem Aufkommen von Feuerwaffen verlor der Ritter an Bedeutung. Ritter bekamen...
-
Ritterorden, im Verlauf der Kreuzzüge in Palästina entstandene geistliche Orden , die Mönchsleben, Krankenfürsorge und Kreuzzugsgedanke miteinander verbanden. Die bekanntesten sind der Orden der Templer, der Johanniter und der Deutsche Orden . Sie wurden zu einer der stärksten Stützen der Kreuzfahrerstaaten. Mit dem Ende der Kreuzfahrerstaaten (1291 Verlust von Akko an die Mameluken) ging die Wirksamkeit der Orden im östlichen Mittelmeer zurück. Die Johanniter verlegten ihren Sitz über Zypern und Rhodos nach Malta. Der Orden der Templer ging zu Beginn des 14. Jahrhunderts in...
-
Röhmaffäre, die angebliche Verschwörung der SA unter Ernst Röhm (*1887, †1934), die als Vorwand diente, die SA-Führung zu beseitigen. Die Affäre wurde von den Nationalsozialisten als Röhmputsch bezeichnet. Weil Teile der SA mehr Einfluss (Übernahme der Reichswehr) beanspruchten, ließ Hitler Stabschef Ernst Röhm und die SA-Führung unter dem Vorwand, die SA würde einen Putsch planen, von der Gestapo und der SS verhaften und ohne Verfahren erschießen. Auch zahlreiche andere politische Gegner, deren sich das Regime entledigen wollte, wurden ermordet, darunter auch der ehemalige Reichskanzler Kurt...
-
Rom, Zentrum des Römischen Reichs . Nach der Legende geht die Gründung Roms 753 v. Chr. auf die Zwillinge Romulus und Remus zurück. Die Gründung Aus antiken Berichten und Funden in Rom und Umgebung rekonstruieren Historiker und Archäologen die Anfänge der Stadt. Demnach wanderten verschiedene Stämme um 1200 v. Chr aus dem Norden nach Italien ein, darunter auch das Volk der Latiner. In der Folge entstanden am Unterlauf des Tibers mehrere Siedlungen, aus deren Zusammenschluss um 1000 v. Chr. die Stadt Rom auf dem Palatin, einem der sieben Hügel am Fluss, als Handelsplatz entstanden sein könnte...
-
Romanisierung, die Verbreitung der Sprache und Kultur der Römer unter den Völkern, die sie unterworfen hatten. Doch auch die an das Römische Reich angrenzenden Völker wie die Germanen kamen mit der römischen Lebensweise in Kontakt und übernahmen Teile davon. Die Romanisierung wirkte besonders in den Teilen des Reichs, wo heute die sogenannten romanischen Sprachen Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch gesprochen werden.
-
Römerstädte, in der Römerzeit entstandene Städte in den Provinzen , in Deutschland viele entlang des Limes . Regensburg, Basel, Straßburg, Mainz, Trier, Köln gehen auf römische Siedlungen zurück. Oft hat sich aus einem Militärlager eine Stadt entwickelt. Trier, als Augusta Treverorum von Kaiser Augustus gegründet und älteste deutsche Stadt, wurde unter Kaiser Diokletian (*um 240, †313/316, Kaiser von 284 bis 305)zu einer der Hauptstädte des Römischen Reichs erhoben. Bei der Anlage von Städten und Siedlungen gingen die Römer planmäßig vor. Dies erkennt man an deren rechteckiger Form und den...
-
Römische Expansion, die Phasen der Ausdehnung der Herrschaft Roms zuerst auf ganz Italien und später auf den Mittelmeerraum mit militärischen, aber auch mit wirtschaftlichen oder mit politischen Mitteln. Erste Expansionsphase Zwischen 500 und 272 v. Chr. gelang es Rom, seine Herrschaft über ganz Italien auszuweiten. Rom führte zahlreiche Kriege gegen die Stämme der Italiker und dehnte sein Herrschaftsgebiet aus: Von 498 bis 493 v. Chr. Krieg gegen die Latiner, von 406 bis 396 v. Chr. Krieg gegen die etruskische Stadt Veji, von 343 –bis 341 v. Chr. 1. Krieg gegen die Samniten, 329 v. Chr. Sieg...
-
Römische Provinz, von Rom erobertes Gebiet, das von einem römischen Statthalter verwaltet wurde. Zur Organisation ihrer Herrschaft teilten die Römer die eroberten Gebiete in Provinzen ein. Nach dem 1. Punischen Krieg wurde Sizilien die erste Provinz. Die Bundesgenossen Roms in Italien gaben nach dere römischen Expansion ihre militärische und außenpolitische Selbstständigkeit auf, regelten ihre inneren Angelegenheiten jedoch als Provinz selbst. In unsicheren Gebieten wurden zudem Kolonien gegründet. Dies waren befestigte Siedlungen oder Städte. Sie dienten dem Schutz und auch als Mittel, die...
-
Römische Republik, Bezeichnung für die Herrschaft in Rom nach Vertreibung der etruskischen Könige um 500 v. Chr. Die Römer nannten ihren Staat „res publica“, „die gemeinsame Sache“. Sie machten damit deutlich, dass im Gegensatz zur Monarchie die politischen Entscheidungen im Staat nicht die Sache eines Einzelnen waren. Jedoch war die römische Republik keine Demokratie, sondern immer eine Aristokratie , da zunächst die Patrizier (der römische Adel) die entscheidenden politischen Ämter besetzten. Ständekämpfe Zunächst herrschten die Patrizier mit unumschränkter Macht. Die Plebejer waren von...
-
Römisches Bürgerrecht, das erste Beispiel für eine einheitliche Staatsbürgerschaft in der Geschichte Europas. Ursprünglich besaßen nur die männlichen Bewohner Roms das Bürgerrecht. Dieses wurde nach dem Bundesgenossenkrieg (91– 88 v. Chr.) allmählich auf alle männlichen Bewohner Italiens ausgedehnt. Im Jahr 212 n. Chr. erhielten alle freien Bewohner des Römischen Reichs das Bürgerrecht. Zu den Rechten gehörten unter anderem: Verträge abschließen und Grundeigentum besitzen können, gegen Gerichtsurteile Berufung einlegen zu können und in der Volksversammlung wählen zu können (aktives und...
-
Römisches Kaiserreich, mit dem Prinzipat des Augustus 27 v. Chr. beginnende Blütezeit des Römischen Reichs . Augustus und seine Nachfolger wurden „Kaiser“ – abgeleitet von Caesar – genannt. Kaiser regierten auf Lebenszeit, befehligten das Heer, hatten die Führung der Außenpolitik inne und sorgten für Recht und Ordnung. Zuvor hatte die Macht bei den Konsuln gelegen, die für ein Jahr gewählt wurden. Es entstand ein „Kaiserkult“ mit Tempeln, in denen die Kaiser wie Götter verehrt wurden. Blüte des Kaiserreichs Der Senat übertrug Augustus die Befugnisse aller wichtigen verfassungsmäßigen Rechte...
-
Römisches Reich, Imperium Romanum , über Jahrhunderte hinweg das größte und mächtigste Reich in Europa. Dabei war die Weltmacht um 1000 v. Chr. noch eine kleine Siedlung von Bauern und Hirten, die sich am Fluss Tiber niedergelassen hatten. Aus der latinischen Siedlung Rom entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten durch Bündnisse und Eroberungen ( römische Expansion ) ein Weltreich mit zahlreichen römische Provinzen . Die eroberten Gebiete wurden von römischen Statthaltern verwaltet. Um 500 v. Chr. zerfiel die Macht der etruskischen Könige in Rom und die Adligen wurden vertrieben. Rom...
-
Romulus und Remus, Zwillinge, die nach der Legende Rom gründeten. Nach der Gründungssage war der Kriegsgott Mars ihr Vater und Rhea, die Tochter des Königs Numitor, ihre Mutter. Romulus und Remus wurden von ihrem Großonkel in einem Korb auf dem Tiber ausgesetzt, weil er ihren rechtmäßigen Anspruch auf den Königsthron fürchtete. Sie wurden jedoch ans Ufer getrieben und von einer Wölfin gesäugt. Als sie älter waren, brachten sie ihren Großvater, den ursprünglichen König, wieder auf den Thron und beschlossen, auf einem Hügel, dem Palatin , eine Stadt zu gründen. Der Sage nach geschah dies im Jahr...
-
Rote Armee Fraktion, Abkürzung RAF, eine aus den Studentenprotesten Ende der 1960er-Jahre hervorgegangene gewalttätige linksextremistische Splittergruppe. Der bewaffnete Kampf Die 1970 von Andreas Baader (*1943, †1977), Gudrun Ensslin (*1940, †1977), Horst Mahler (*1936), Ulrike Meinhof (*1934, †1976) und anderen gegründete RAF gefährdete mit Entführungen, Attentaten und Morden zeitweise den inneren Frieden in der Bundesrepublik Deutschland und wurde vom Staat als terroristische Vereinigung betrachtet, ihre Mitglieder wie ihre Sympathisanten von Polizei und Justiz verfolgt. Die RAF wollte mit...
-
Rote Kapelle, Teil des kommunistischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus Über 150 Frauen und Männer rechnete man zu diesem Widerstandsnetz in Deutschland, das sich nach dem Verbot der KPD im Untergrund und im Exil bildete. Sie standen dem Kommunismus nahe und hatten enge Verbindung mit dem sowjetischen Geheimdienst. Bis zu ihrer Aufdeckung im August 1942 versorgten sie die russische Armeeführung mit militärischen Informationen, sammelten Beweismaterial gegen die Verbrecher des NS-Staates und schilderten die Untaten in anonymen Flugschriften.
-
Ruhrkampf, die Auseinandersetzung zwischen Deutschland einerseits sowie Frankreich und Belgien andererseits um das Ruhrgebiet. Im Zuge der Auseinandersetzungen um deutsche Reparationsleistungen nach dem Versailler Vertrag besetzten am 11.01.1923 französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, nachdem die Reparationskommission gegen den Willen Großbritanniens ein schuldhaftes Versagen Deutschlands bei Holz- und Kohlelieferungen festgestellt hatte. Beide Länder wollten sich ihre Reparationsansprüche sichern. Die Reichsregierung forderte daraufhin zum passiven Widerstand auf. Dessen...
-
Russische Revolutionen, die revolutionären Bewegungen der Februarrevolution und der Oktoberrevolution , die die Herrschaft der Zaren in Russland beendeten, Russland politisch und sozial umwälzten und zum ersten sozialistischen Staat der Erde führten, der UdSSR. In Russland galt bis Februar 1918 der julianische Kalender, der von unserem gregorianischen Kalender um zwei Wochen abweicht. Nach unserer Zeitrechnung fand die „Februarrevolution“ im März, die „Oktoberrevolution“ im November 1917 statt. Auslöser der Revolutionen Wiederkehrende Hungerkatastrophen seit den 1890er-Jahren führten zu einem...
-
Russlandfeldzug, die französische Invasion Russland durch Napoleon Bonaparte . Nachdem das Bündnis mit Russland 1809 zerbrochen war, unter anderem weil sich Russland nicht an der Kontinentalsperre beteiligte und Bündnisse mit Großbritannien und Schweden schloss, begann 1812 der Russlandfeldzug. Zwar konnte die französische Armee Moskau besetzten, wurde dann aber zum Rückzug gezwungen. Der Russlandfeldzug scheiterte und leitete die Befreiungskriege (1813 bis 1815) gegen die französische Hegemonie ein.