Athen, neben Sparta der mächtigste Stadtstaat (Polis) Griechenlands.
Von der Monarchie zur Demokratie
Die Staatsform der Athener entwickelte sich von der Monarchie (Königsherrschaft) bis ins 8. Jh. v. Chr. über die Aristokratie (Adelsherrschaft) im 7. Jh. zur Demokratie (Volksherrschaft) ab dem 6. Jh. v. Chr. 561 errichtete der Adlige Peisistratos (*um 600 v. Chr., † 528/527 v. Chr.) für kurze Zeit bis eine Tyrannis (Alleinherrschaft), die unter seinen Söhnen bis 510 v. Chr. andauerte.
Die Adligen beseitigten im 7. Jahrhundert v. Chr. die Monarchie (Königsherrschaft) und schufen damit eine Aristokratie (Adelsherrschaft). Die Adligen besaßen fast das gesamte Ackerland, während die Bauern immer mehr verarmten und für sie als Schuldknechte arbeiteten. Manche Bauern verkauften Frau und Kinder als Sklaven, um ihre Schulden bezahlen zu können.
Durch die Gesetzgebung Drakons (*um 650 v. Chr.) um 624 v. Chr. wurde das damalige Gewohnheitsrecht zum ersten Mal schriftlich festgehalten und somit einer willkürlichen Auslegung entzogen. Die Strafen für die Vergehen waren sehr streng (drakonische Strafen).
Eine wirtschaftliche und soziale Krise führte zur Krise der Aristokratie. Es drohte ein Bürgerkrieg zwischen Arm und Reich. In diesem Konflikt berief der Adel Solon (*um 640, †um 560 v. Chr.) zum Schiedsrichter und zum Gesetzgeber mit außerordentlichen Vollmachten. Er ordnete 594 v. Chr. das politische Leben Athens neu und konnte durch wirtschaftlich-soziale Maßnahmen den Frieden sichern. Seine Reformen leiteten die Demokratie ein.
Die attische Demokratie
Die Reformen des Solon gaben verschuldeten Bauern ihr Land zurück. Nach der Aufteilung in vier Vermögensklassen (1. Großgrundbesitzer, 2. reiche Bauern oder Hippoi, 3. Bauern oder Zeugiten, 4. Kleinbauern, Handwerker, Kaufleute, Lohnarbeiter oder Theten) hatten die Bürger unterschiedliche politische Rechte. Solon linderte dadurch die schlimmste soziale Not auf dem Land, tastete aber die Vormachtstellung des Adels nicht an: Reiche hatten mehr Rechte und größeren Einfluss (Timokratie).
In der Volksversammlung (Ekklesia), die etwa 40-mal pro Jahr tagte, konnten alle männlichen Bürger Athens ihre Angelegenheiten selbst regeln, z. B. Gesetze beschließen und Beamte wählen. Der Rat der 400 bereitete die Beschlüsse der Volksversammlung vor. Die laufenden Staats- bzw. Regierungsgeschäfte lagen in den Händen von 9 hohen Beamten (Archonten), die Rechtssprechung beim Volksgericht. Eine Sonderstellung hatte der Adelsrat (Areopag).
Die neue Verfassung des Kleisthenes (*um 570 v. Chr., †um 507 v. Chr.) in den Jahren 508/507 v. Chr. teilte die Volksversammlung in zehn Phylen (Bezirke) ein, aus denen jedes Jahr durch Los 50 Bürger für den Rat bestimmt werden (Rat der 500). Jede Phyle bestand zu je einem Drittel aus Bürgern der Stadt, der Küste und des Binnenlands.
Der berühmteste Politiker Athens war Perikles, der immer wieder zum Staatsoberhaupt gewählt wurde. Er führte Diäten ein: Politiker erhielten für ihre Arbeit „Tagesgelder”. Um die Herrschaft eines Einzelnen zu verhindern, wurde ein Scherbengericht abgehalten.
Die attische Demokratie war eine Vorform unserer heutigen Demokratie. Ein großer Teil der Bevölkerung war von der Mitbestimmung noch ausgeschlossen. Politische Rechte besaßen 40.000 männliche Bürger. Ausgeschlossen waren 130.000 Frauen und Kinder, 30.000 Metöken, 100.000 Sklaven.
Bedeutung Athens
Durch die Siege gegen die Perser in den Perserkriegen (449/448 v. Chr.) und die Vorherrschaft im Attischen Seebund wurde Athen bedeutendster Stadtstaat Griechenlands. Auf allen Gebieten der Kunst und Wissenschaft wurde Athen zum Vorbild für seine Nachbarn.
Sparta und Athen, zwei Poleis, die sich unterschiedlich entwickelten, beanspruchten die Vormachtstellung (Hegemonie) in Griechenland. 432 v. Chr. kam es zum Peloponnesischen Krieg, der rund 30 Jahre dauerte. Athen unterlag am Ende.