Renaissance, Epoche, die von der Rückbesinnung auf Werte und Formen der griechisch-römischen Antike geprägt war. Das lateinisch-französische Wort bedeutet „Wiedergeburt“.
Träger und Leitbild
Man setzt die Renaissance vom 14. bis 16. Jahrhundert an. Mit dem Seehandel hatten sich im Mittelalter reiche Städte und damit ein selbstbewusstes Bürgertum entwickelt, besonders in Oberitalien mit den Stadtstaaten Genua, Florenz und Venedig.
Humanisten suchten nach den Handschriften antiker Autoren und studierten diese. In der Kunst änderten sich Stil und Motive aufgrund einer veränderten Einstellung zum Menschen und zur Natur. Bei Plastik und Malerei versuchten Künstler eine genaue Wiedergabe der Körperformen zu erreichen. Wissenschaftler waren an der Erforschung der Naturgesetze interessiert.
Die Renaissancekultur wurde getragen von einer gebildeten, städtischen Oberschicht, die nicht nur aus dem Adel, sondern zunehmend aus einem selbstbewussten Bürgertum bestand. Als Idealbild galt eine Persönlichkeit, die sich auf Natürlichkeit, Vernunft und umfassende Bildung gründete. Diese Persönlichkeit sahen die Gelehrten in der „humanitas“ der lateinischen Schriften verwirklicht (Humanismus). Im Zentrum des Interesses standen Erfahrungen und Beobachtungen in der Natur sowie alle anderen Wissenschaftsgebiete.
Bildung und Schriftkultur wurden für die wirtschaftliche Entwicklung immer wichtiger. Nach der Eroberung von Byzanz durch die Türken 1453 flohen viele griechische und byzantinische Gelehrte nach Westen und verstärkten das Interesse an der Antike.
Künstler, Forscher, Erfinder
Der Staatsmann, Bankier und Mäzen Cosimo di Medici (*1389, †1464) baute Florenz als Zentrum des Humanismus aus. In Rom wirkte der Maler Masaccio (*1401, †1428), der zusammen mit dem Bildhauer und Architekten Filippo Brunelleschi (*1377, †1446) als Entdecker der Zentralperspektive und Begründer der Renaissancemalerei gilt. Weitere herausragende italienische Renaissancekünstler waren der Baumeister und Maler Bramante (*1444, †1514), der Maler Sandro Botticelli (*um 1445, †1510), der Maler, Bildhauer und Architekt Michelangelo (*1475, †1564) und der Maler Raffael (*1483, †1520).
Auf das Jahr 1455 datiert der Druck der Gutenbergbibel durch Johannes Gutenberg. Der Buchdruck wird zu einer bahnbrechenden Erfindung.
Der niederländische Humanist und Theologe Erasmus von Rotterdam (*1469, †1536) veröffentlichte zahlreiche Werke, in denen er das geistige Erbe der Antike mit dem Christentum zu verschmelzen suchte. Berühmte Dichter der Renaissance waren Dante Alighieri (*1265, †1321) und Giovanni Boccaccio (*1313, †1375).
Beispiel für einen herausragenden Künstler, Forscher und Erfinder war Leonardo da Vinci: Durch Beobachtungen wollte er die Geheimnisse der Natur, z.B. des Vogelflugs, verstehen lernen, um einen Flugapparat zu entwerfen. Zur Darstellung naturgetreuer menschlicher Abbildungen studierte er die Bewegungen des Menschen und den menschlichen Körperbau bis ins Detail. Er nannte sich aus diesem Grund selbst einen „Schüler der Erfahrung“.
Nikolaus Kopernikus (*1473, †1543) widerlegte mit dem heliozentrischen Weltbild das bis dahin geltenden geozentrische Weltbild, nach dem die Erde den Mittelpunkt des Universums bildete.