Römische Expansion, die Phasen der Ausdehnung der Herrschaft Roms zuerst auf ganz Italien und später auf den Mittelmeerraum mit militärischen, aber auch mit wirtschaftlichen oder mit politischen Mitteln.
Erste Expansionsphase
Zwischen 500 und 272 v. Chr. gelang es Rom, seine Herrschaft über ganz Italien auszuweiten. Rom führte zahlreiche Kriege gegen die Stämme der Italiker und dehnte sein Herrschaftsgebiet aus: Von 498 bis 493 v. Chr. Krieg gegen die Latiner, von 406 bis 396 v. Chr. Krieg gegen die etruskische Stadt Veji, von 343 –bis 341 v. Chr. 1. Krieg gegen die Samniten, 329 v. Chr. Sieg über die Volsker, von 326 bis 304 v. Chr. 2. Krieg gegen die Samniten, von 298 bis 290 v. Chr. 3. Krieg gegen die Samniten und ihre Verbündeten, von 285 bis 282 Krieg gegen die Kelten, von 282 bis 272 v. Chr. Krieg gegen die Stadt Tarent und deren Verbündeten, den griechischen König Pyrrhus (*316, †272 v. Chr.). Auf ihn geht die Bezeichnung Pyrrhussieg für einen zu teuer erkauften Sieg oder Erfolg zurück
In vielen Fällen haben die Römer den Unterworfenen ein Stück Selbstständigkeit belassen und nach dem Prinzip „teile und herrsche“ (lateinisch „divide et impera“) gehandelt. Sie schlossen mit ihnen Verträge, in denen sie sich gegenseitige Unterstützung bei Angriffen und Frieden für ewige Zeiten versprachen. Die Bundesgenossen Roms in Italien gaben somit ihre militärische und außenpolitische Selbstständigkeit auf, regelten ihre inneren Angelegenheiten jedoch als römische Provinz im Imperium Romanum selbst. In unsicheren Gebieten wurden zudem Kolonien gegründet. Dies waren befestigte Siedlungen oder Städte. Sie dienten dem Schutz und auch als Mittel, die Bundesgenossen zu kontrollieren.
Zweite Expansionsphase
Der Sieg über die See- und Handelsmacht Karthago führte zur Vormachstellung Roms im Mittelmeerraum. Die Karthager, von den Römern Punier genannt, wurden nach den Punischen Kriegen, die 120 Jahre von 264 bis 146 v. Chr. dauerten, besiegt. Weitere Eroberungen folgten: in den makedonischen Kriegen (Griechenland und Kleinasien), in den gallischen Kriegen (heutiges Frankreich, Belgien, Norditalien, Deutschland westlich des Rheins), unter Kaiser Augustus (Alpenraum und Balkan bis an die Donau).
Nach den Eroberungen war es oberstes außenpolitisches Ziel, das Römische Reich als zusammenhängendes Gebiet mit natürlichen und leicht zu sichernden Grenzen (z.B. Meere, Flüsse, Gebirge) oder künstlichen Grenzen (z. B. Limes) zu schützen.
Das Weltreich
Um 500 v. Chr. war die römische Republik noch ein kleiner Bauernstaat. 600 Jahre später übten die Römer die Macht über den Großteil der damals bekannten Welt aus. Unter Kaiser Trajan (*53, †117), der von 98 bis 117 n. Chr. regierte, erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung: Es umfasste Westeuropa von Spanien bis zum Rhein einschließlich Englands, Südost- und Südeuropa bis zur Donau, dazu Teile Rumäniens (Dakien), die heutige Türkei bis zum Oberlauf des Tigris, Syrien, Palästina und die nordafrikanischen Länder bis zum Wüstengürtel.