Fränkisches Reich, Frankenreich, nach den Franken benanntes Königreich im Frühmittelalter.
Die Merowinger
Chlodwig I. (*466, †511) aus dem Geschlecht der Merowinger wurde 481/482 König der Franken, besiegte 486 die Römer und begründete das Fränkische Reich in Gallien (heutiges Frankreich). Unter seiner Herrschaft wurde Paris Königsresidenz. 498/499 ließ sich Chlodwig I. in Reims katholisch taufen (genaue Jahreszahl ist unsicher) und setzte ein Zeichen für die weitere Christianisierung.
Die Karolinger
Karl Martell (*688/691; †741) gewann 716-719 im Fränkischen Reich als Hausmeier (oberster Hofbeamter) die Oberhand. Mit Billigung des Papstes setzte Karl Martell Sohn und fränkischer Hausmeier Pippin III., der Jüngere (*714/15, †768) 751 den damit letzten merowingischen Herrscher Childerich III. (* um 720/737; †um 755) ab und wurde an seiner Stelle zum König gesalbt. Damit begann die Herrschaft der Karolinger. Nach dem Tod Pippin des Jüngere 768 teilten sich seine Söhne Karl und Karlmann das Reich des Vaters. Karlmann I. (* 751; †771) war von 768 bis 771 gemeinsam mit seinem Bruder Karl König der Franken. Er herrschte über den südlichen Teil des Fränkischen Reichs, Karl über den nördlichen.
Karl der Große wurde nach Karlmanns Tod 771 Alleinherrscher des gesamten Fränkischen Reichs und machte erhebliche Eroberungen. In blutigen Kriegen zwischen 772 und 804, auch verbunden mit Zwangstaufen und Hinrichtungen, gelang Karl schließlich die Eroberung und Christianisierung Sachsens. 773/774 eroberte Karl das Langobardenreich, in dessen Hauptstadt Pavia er sich zum König der Langobarden und Franken krönte. 786 wurde in Aachen mit dem Bau der Pfalzkapelle begonnen, 788 das Herzogtum Bayern dem Frankenreich einverleibt.
Im Jahr 800 wurde Karl der Große in Rom von Papst Leo III. (†816, Papst seit 795) während der Weihnachtsmesse in der Peterskirche zum Kaiser gekrönt.
Damit entstand ein westliches Kaisertum, das als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation mehr als 1000 Jahre Bestand hatte. Nach dem Tod Karls des Großen 814 versuchte sein Sohn und Nachfolger Ludwig I., der Fromme (*778, †840, Mitkaiser seit 813, römisch-deutscher Kaiser seit 814) in Auseinandersetzungen mit seinen Söhnen vergeblich, das Fränkische Reich, das sich unter ihm von der Elbe bis zum Atlantik und von der Ostsee bis nach Rom hin erstreckte, zu retten.
Die Reichsteilung
Der Jahre nach Ludwigs Tod wurde das Fränkische Reich 843 im Vertrag von Verdun zwischen seinen drei Söhnen und den Enkeln Karls des Großen aufgeteilt: Karl II., der Kahle, (*823, †877, König von Frankreich seit 843, römisch-deutscher Kaiser seit 875) erhielt das Westfränkisches Reich, Lothar I. (*795, †855, Mitkaiser seit 817, römisch-deutscher Kaiser 840–855) das mittlere Reich („Mittelreich“) und Ludwig (II.), der Deutsche (*um 805, †876, König des Ostfränkischen Reichs seit 843) das Ostfränkisches Reich.
Um 880 hatte sich das Fränkische Reich bereits in mehr oder weniger selbstständige Teile gespalten, nachdem ein Großteil des Mittelreichs (heutiges Lothringen) zwischen West- und Ostfränkischem Reich aufgeteilt worden war. Westfränkisches Reich (das spätere Frankreich), Ostfränkisches Reich (das spätere Deutschland), Italien und Burgund. Die Grenze zwischen West- und Ostfränkischem Reich blieb bis zum Westfälischen Frieden 1648 nahezu unverändert.