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Elektroencephalogramm , Abk. EEG : ein Kurvenbild, das entsteht, wenn die langsamen elektrischen Potenzialschwankungen , die die Gehirntätigkeit begleiten, durch ein geeignetes Gerät aufgezeichnet werden. Das EEG wird außen am Hirnschädel mit 15–25 Elektroden gleichzeitig gemessen. Die Größe und Frequenz der Potenzialschwankungen lässt Rückschlüsse auf den Aktivitätszustand (z. B. Wachen, Schlafen) oder auf Erkrankungen des Gehirns zu, obwohl die Herkunft dieser Spannungsschwankungen noch nicht geklärt ist.
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Effektoren (Erfolgsorgane): sind Gewebe , Drüsen oder Organe , die mit efferenten Nerven verknüpft sind und die auf die vom Gehirn kommenden Erregungen reagieren oder die Rezeptoren für bestimmte Hormone besitzen und auf deren Ausschüttung reagieren. Wird z. B. ein Muskel durch einen Nerv angeregt, sich zusammenzuziehen, so ist der Muskel ein Effektor ( Erregungsleitung ).
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efferente Fasern sind Nervenfasern, die vom Zentralnervensystem wegführen. Sie übertragen dessen Befehle zu den peripheren Erfolgsorganen ( Muskeln ). – Gegensatz: afferente Fasern .
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Einzeller (Protista) sind ursprüngliche Lebewesen, die im Gegensatz zu den Vielzellern aus nur einer Zelle bestehen, z. B. Protozoa, viele Algen und Pilze. Die Aufgaben der Organe der Vielzeller übernehmen bei ihnen Organellen. Die Artenzahl der Einzeller ist sehr groß. Ihre ältesten Vertreter lebten schon vor etwa 3 Milliarden Jahren.
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Eiter: Eine grüngelbliche oder bräunliche Flüssigkeit, die aus Blutserum , weißen Blutkörperchen und abgestorbenem Gewebe besteht. Die Eiterbildung bei Entzündungen ist eine Abwehrreaktion des Körpers gegen Krankheitserreger , die von den weißen Blutkörperchen aufgesucht und vernichtet werden.
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Eizelle (Ovum): die i. d. R. unbewegliche weibliche Geschlechtszelle bei Pflanze, Tier und Mensch. Eizellen sind meist sehr viel größer als die männlichen Samenzellen . Die Bildung der Eizelle erfolgt bei Pflanzen in Oogonien , Archegonien oder Samenanlagen , beim Menschen und bei mehrzelligen Tieren in Eierstöcken . Der Auf bau tierischer Eizelle ist sehr einheitlich: Das Eiplasma ( Ooplasma ) ist von der Dotterhaut umgeben. Es enthält bei den einzelnen Arten recht unterschiedliche Mengen an Reservestoffen , Dotter genannt (u. a. Proteine , Fette , Glykogen ). Im Eiplasma befindet sich der...
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Elektrokardiogramm, Abk. EKG : die Messung und Aufzeichnung der Aktionsströme der Herzmuskelfasern mithilfe von Elektroden an der Körperoberfläche. Das Kurvenbild weist charakteristische Zacken und Wellen auf, die mit den Buchstaben P, Q, R, S, T bezeichnet werden. Die Abstände zwischen ihnen und ihre Form lassen Rückschlüsse auf die Erregungsbildung , die Erregungsleitung und auf den Erregungsrückgang im Herzen und damit auf dessen regelrechte oder gestörte Funktion zu. Dadurch können z. B. Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkte erkannt werden.
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Ektoderm ist das äußere der drei Keimblätter ; daraus entstehen (unter anderem) das Zentralnervensystem und die Sinnesorgane .
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Ektoplasma - siehe: Cytoplasma
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Embryo: In der Botanik : bei höheren Pflanzen der nach der Befruchtung der Eizelle gebildete junge Organismus ( Keimling ). Der Embryo entsteht bei Moosen und Farnen innerhalb der weiblichen Geschlechtsorgane ( Archegonium ), bei Samenpflanzen im Samen , wo er sich nach der Keimung zur Keimpflanze weiterentwickelt. In der Zoologie : der aus der befruchteten Eizelle (bei Parthenogenese auch aus der unbefruchteten) hervorgehende Organismus , solange er noch von den Embryonalhüllen umgeben ist oder sich noch im mütterlichen Körper befindet. Beim Menschen spricht man nur während der ersten drei...
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Encephalon - siehe: Gehirn
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endemisch: Liegt der Lebensraum ( Verbreitungsgebiet ) von bestimmte Pflanzen oder Tieren in nur einem einzigen, meist kleinen und natürlich abgegrenzten Gebiet (z. B. auf einer Insel), bezeichnet man ihre Art oder Sippe als endemisch. Beuteltiere sind z. B. in Australien endemisch.
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Endocytose ist die Aufnahme von makromolekularen Stoffen in die Zelle . Dabei dienen bestimmte Bereiche des Plasmalemmas (z. B. Scheinfüßchen ) zum Einschließen des aufzunehmenden Materials ( Phagocytose ). Anschließend werden diese Plasmalemmabereiche in Form von Bläschen ( Vesikeln ) ins Zellinnere abgeschnürt.
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endokrine Drüsen sind die Hormondrüsen , also Drüsen , die speziell Hormone sezernieren
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endoplasmatisches Reticulum , (Abk. ER ): ein stark gegliedertes Membransystem in allen tierischen und pflanzlichen Zellen . In elektronenmikroskopischen Aufnahmen erscheint es wie ein Röhrensystem , das von der äußeren Kernmembran ausgeht und sich in vielen Schleifen und Windungen bis hin zur Zellmembran erstreckt. Man unterscheidet ein raues (granuläres) und ein glattes (agranuläres) ER. Das raue ER hat an seiner Außenseite kleine Partikel angelagert, die Ribosomen , die als Orte der Proteinsynthese dienen. Sekretorische Proteine und Membranproteine, die an den Ribosomen des rauen ERs...
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Das Entoderm ist das innere der drei Keimblätter . Daraus entsteht (unter anderem) das Verdauungssystem mit seinen Drüsen ( Leber , Pankreas , Schilddrüse ) und die Lunge
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Enzyme ( Fermente ): die biologisch wichtigste Gruppe der Proteine . Sie sind Katalysatoren , die alle Stoffwechselprozesse der lebenden Zelle beschleunigen und auf ein Gleichgewicht einstellen. Man nennt sie deshalb auch Biokatalysatoren . Bisher sind rund 3 000 Enzyme bekannt.
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Epidemie : stark gehäuftes, örtlich und zeitlich begrenztes Auftreten einer Krankheit (v. a. Infektionskrankheiten ). Sind nur kleinere örtliche Bezirke betroffen, spricht man von Endemie , bei Verbreitung über größere Gebiete (Länder, Erdteile) von Pandemie . Eine Epidemie entsteht infolge Massenansteckung mit Krankheitserregern durch verunreinigtes Wasser, Nahrungsmittel (z. B. Milch), auch durch Staub- oder Tröpfcheninfektion (beim Niesen, Husten, Sprechen) sowie durch Gebrauchsgegenstände oder Dauerausscheider. Zwischenträger von Krankheitserregern können Tiere sein, z. B. Rattenflöhe (...
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Epidermis : In der Botanik : das wichtigste primäre Abschlussgewebe der Pflanzen. Die Epidermis ist i. d. R. einschichtig und ihre Zellen sind zur Erhöhung der Reißfestigkeit ähnlich wie die Bausteine eines Puzzlespiels durch wellenförmige oder gezackte Zellwände miteinander verzahnt. Die Außenwände sind meist verdickt und mit einer Cuticula , manchmal zusätzlich noch mit einer Wachsschicht überzogen. Sie macht die Zellwände wasserabstoßend und undurchlässig für Wasser und Gase; über die Spaltöffnungen werden der Gasaustausch und die Transpiration geregelt. In der Zoologie : siehe Haut .
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Erbkrankheiten : Mutationen können die Erbanlagen so verändern, dass der genetische Defekt sich im Phänotyp als Erkrankung des Organismus auswirkt. Die mutierten Gene werden gewöhnlich nach den Mendel-Regeln an die Nachkommen vererbt. Rezessive, krank machende Anlagen bleiben oft lange unerkannt, weil sie erst im homozygoten Zustand die Krankheit hervorrufen, d. h. wenn sie von beiden Eltern weitervererbt wurden. Seltene dominante Allele führen bei den Betroffenen immer zur Erkrankung. In vielen Fällen wird nur eine vermehrte Bereitschaft für eine bestimmte Krankheit vererbt. Eindeutig als...
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Erythrocyten - siehe rote Blutkörperchen
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Erythropoetin : in der Nierenrinde gebildetes Hormon , das bei einem verringerten Sauerstoffgehalt im Blut, z. B. aufgrund einer Erkrankung, die Bildung roter Blutkörperchen ( Blutbildung ) im roten Knochenmark fördert. Erythropoetin ist ein Glykoprotein , das die Zellteilung und den Stoffwechsel von Vorläuferzellen der Erythrocyten steigert. Es wird heute gentechnisch gewonnen und v. a. zur Behandlung von Patienten mit Blutarmut verwendet. Außerdem wird Erythropoetin bei Tumorpatienten eingesetzt. Mit einer Erythropoetin-Behandlung kann man die Zahl der roten Blutkörperchen und damit den...
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Estrogene (früher: Östrogene): unter den Geschlechtshormonen eine Gruppe von Steroidhormonen .Die wichtigsten Estrogene sind Estradiol (Östradiol), Estron (Östron) und Estriol (Östriol). Die Estrogene werden in den Follikeln und im Gelbkörper sowie in der Nebennierenrinde synthetisiert. Sie kommen bei beiden Geschlechtern vor. Vor der Geschlechtsreife bewirken sie die Entwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane und der sekundären Geschlechtsmerkmale. Bei geschlechtsreifen Frauen bewirken sie die Wucherung der Gebärmutterschleimhaut ( Menstruationszyklus ) und die Aufrechterhaltung der...
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Eukaryoten (Eukaryonten) sind alle Lebewesen, deren Zellen einen typischen, d. h. von einer Kernmembran umgrenzten Zellkern besitzen. Die meisten Lebewesen sind Eukaryoten. – Gegensatz: Prokaryoten .
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Eustachi-Röhre (Ohrtrompete): ein das Mittelohr mit dem oberen Rachenraum verbindender Gang. Er kann sich beim Schlucken oder Gähnen öffnen und ermöglicht dadurch den Druckausgleich zwischen Außenluft und Mittelohr. Jeder Druckunterschied spannt das Trommelfell und erzeugt ein Druckgefühl im Ohr; Schlucken beseitigt es. Bei Erkältungen können Bakterien , seltener auch Viren , durch die Eustachi-Röhre ins Mittelohr gelangen und eine schmerzhafte Mittelohrentzündung hervorrufen.
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eutroph bezeichnet in der Ökologie Bereiche (vor allem Gewässer), die nährstoffreich, v. a. reich an Stickstoff und Phosphor, sind. Typisch sind sehr geringe Sichttiefe und ein besonders in der Tiefe stark abnehmender Sauerstoffgehalt. Die Eutrophierung von Gewässern wird durch Einleiten von nährstoffreichen Abwässern oder Bodenauswaschungen und das damit verbundene starke Wachstum von Pflanzen (v. a. Algen) und tierischem Plankton sehr gefördert. Eutrophierte Gewässer werden von Saprobionten bewohnt.
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Evolution : die Entwicklung der Lebewesen von niederen, einfachen Formen zu höheren bis hin zum Menschen. Die Evolution erfolgt im Zusammenspiel verschiedener Evolutionsfaktoren, besonders Mutation , Rekombination , Selektion , Isolation und Zufall. Die von J. B. A. P. de Lamarck (1809) begründete und von C. Darwin (1859) vertiefte und verbreitete Abstammungslehre ( Deszendenztheorie ) hat bis heute Gültigkeit. Beweise für die Evolution liefern Funde ausgestorbener Lebewesen, die Entwicklungsgeschichte, Gemeinsamkeiten im Körperbau und die Tier- und Pflanzengeografie.
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Exkretion (Ausscheidung): In der Botanik : Pflanzen scheiden Stoffwechselendprodukte aus, jedoch in viel geringerem Maße als die Tiere, da die Pflanzen einen Teil dieser Stoffe entweder wieder verwenden (z. B. Kohlenstoffdioxid) oder auch innerhalb ihrer Organe ablagern können. Durch Guttation geben Pflanzen direkt Wasser ab. In der Zoologie : Tiere scheiden über Exkretionsorgane die Endprodukte ihres Stoffwechsels (Wasser, Salze und Gifte) aus. Hierzu gehört auch das Kohlenstoffdioxid, das von der Lunge ausgeatmet wird. Wichtigstes Organ der Exkretion ist bei höheren Tieren die Niere , die...
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Extrinsic Factor : das auch als äußerer Faktor bezeichnete Vitamin B12 , das mit der Nahrung zugeführt werden muss. Vitamin B12 ist für die normale Entwicklung der roten Blutkörperchen notwendig. Dabei ist die Wechselbeziehung zwischen dem Vitamin und einem körpereigenen lntrinsic Factor von Bedeutung. Er wurde im Magensekret gefunden und verbindet sich mit dem Extrinsic Factor zu einem Vitamin-Protein-Komplex , wodurch Letzterer resorbiert werden kann. Fehlt einer der Faktoren, so kommt es zur perniziösen Anämie . Diese tritt auch dann auf, wenn Vitamin B12 in verschiedenem Maße in der...