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B-Lymphocyten (B-Zellen): sind im Blut und lymphatischen Gewebe vorkommende Lymphocyten, die für die humorale Immunabwehr ( Immunsystem ) verantwortlich sind. Auf ihrer Oberfläche tragen sie Immunglobuline . Unter dem Einfluss von Cytokinen , die von Makrophagen und T-Helferzellen ( T-Lymphocyten ) gebildet werden, entwickeln sie sich nach Kontakt mit einem Antigen zu Plasmazellen, die lösliche Antikörper bilden. Gleichzeitig entstehen langlebige Gedächtniszellen , die nach erneutem Antigenkontakt eine schnelle Immunantwort des Organismus gewährleisten.
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Bakterien (Schizomycetes): einzellige Mikroorganismen , die zusammen mit den Archaebakterien und Cyanobakterien (Blaualgen) als Prokaryoten (ohne typischen Zellkern) den Pflanzen und Tieren als selbstständige systematische Einheit gegenübergestellt werden. Sie haben gewöhnlich eine mittlere Größe von 0,5 bis 10 mm. Ihre DNA ist als nackter ringförmiger Faden an der Zellmembran angeheftet. Weiter sind Ribosomen , Reservestoffeinschlüsse und bei Bakterien, die zur Fotosynthese befähigt sind, Membranstapel (Thylakoide) zu finden, die Chlorophylle , sog. Bakteriochlorophylle, und Carotinoide...
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Bandscheiben (Zwischenwirbelscheiben): zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule liegende, elastisch-knorpelige Scheiben; ihr gallertiger Kern ist der Rest der Chorda dorsalis . Bandscheiben fangen harte Stöße auf und ermöglichen die Gelenkigkeit der Wirbelsäule . Bei zu hohen einseitigen Belastungen der Wirbelsäule können sie sich dauerhaft verformen ( Bandscheibenschaden ) und Gewebeanteile in die Umgebung austreten lassen ( Bandscheibenvorfall ).
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Basensequenz : die Reihenfolge der Basen Adenin , Thymin bzw. Uracil , Cytosin und Guanin in der DNA und RNA . Der Basensequenz kommt eine große Bedeutung zu: Die Reihenfolge und die Anzahl der Basen ist entscheidend für den Informationsgehalt des Gene . Die Anordnung der Basen ist schriftartig, d. h. , sie ist eine sinnvolle Folge, die in einer verständlichen Sprache die genetische Information der Organismen wiedergibt. Die Basensequenz stellt also einen verschlüsselten Text mit allen Syntheseanweisungen für die Zelle dar. Diese Nucleinsäureschrift aus den 4 Basen zu »übersetzen« ist die...
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Bauchspeicheldrüse (Pankreas): die Hauptverdauungsdrüse bei fast allen Wirbeltieren und beim Menschen. Sie ist beim erwachsenen Menschen etwa 15 cm lang, wiegt 70–110 g und liegt hinter dem Magen quer zur Wirbelsäule . Täglich sondert sie etwa 1 l Pankreassaft (Bauchspeichel) durch ihren Ausführungsgang in den Zwölffingerdarm ab. Der hohe Gehalt des Saftes an Natriumhydrogencarbonat neutralisiert die Magensäure und macht den Nahrungsbrei neutral bis leicht alkalisch. Erst dadurch können die Verdauungsenzyme von Pankreas und Darm wirken. Die im Bauchspeichel enthaltenen Enzyme spalten Stärke...
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Becherkeim (Gastrula) : diejenige Phase der Keimesentwicklung , in der der Blasenkeim durch Zellbewegungen (häufig durch einfache Einstülpung) zu einem zweischichtigen Becher wird.
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Befruchtung : die Vereinigung einer männlichen und einer weiblichen Geschlechtszelle oder zweier sexuell unterschiedlicher Zellkerne (bei höheren Pflanzen). Diese Verschmelzung würde in jeder folgenden Generation zu einer Verdopplung des Chromosomensatzes führen ( geschlechtliche Fortpflanzung ). Deshalb muss vor jeder Befruchtung bei der Bildung der Gameten bzw. der Geschlechtskerne der doppelte (diploide) Chromosomensatz auf einen einfachen (haploiden) reduziert werden. Dies geschieht während der Reduktionsteilung ( Meiose ). Das Produkt aus der Vereinigung der männlichen und weiblichen...
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Begattung (Kopulation, Paarung) : bei höheren Tieren die körperliche Vereinigung , bei der durch das Männchen die männlichen Samenzellen in den weiblichen Körper übertragen werden und dort zur Befruchtung der weiblichen Eizelle führen.
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Besamung : das Eindringen eines Spermiums (Samenzelle) in die Eizelle bei Mensch und Tier, meist unter Einbeziehung aller Vorgänge, die das Hinkommen der Spermien zur Eizelle betreffen. Die Besamung leitet die Befruchtung ein.
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Biodiversität (biologische Vielfalt) ist die Eigenschaft biologischer Systeme, voneinander verschieden zu sein. Die Biodiversität umfasst die genetische Variabilität innerhalb einer Art , die Mannigfaltigkeit der Arten und die Vielfalt von Ökosystemen . Biodiversität gestattet den Arten und Lebensgemeinschaften, sich wandelnden abiotischen (Luft, Wasser, Boden) und biotischen (Mikroorganismen, Flora, Fauna) Umweltbedingungen anzupassen und damit ihr Fortbestehen zu sichern. Zentrales Element der Biodiversität-Forschung ist die Erfassung, wissenschaftliche Beschreibung und Kartierung der...
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Biolumineszenz : eine besondere Art der Chemilumineszenz , die zum Eigenleuchten bei Pflanzen und Tieren führt. Das Leuchten beruht auf der Oxidation bestimmter Leuchtstoffe ( Luciferine ) unter katalytischer Wirkung des Enzyms Luciferase . Die Luciferine sind meist Stoffwechselendprodukte und gehören verschiedenen Stoffklassen an. Bei der intrazellulären Biolumineszenz befinden sich Leuchtzellen im Körper eines Tiers, die das Licht durch die Haut ausstrahlen (z. B. bei Fischen und Leuchtkäfern). Die extrazelluläre Biolumineszenz wird durch Oxidation des Leuchtstoffs außerhalb des Körpers...
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Biomasse : Gesamtheit der lebenden, toten und zersetzten Organismen eines Lebensraums , einschließlich der von ihnen produzierten organischen Substanzen. In der Biomasse des Meeres überwiegt der tierische Anteil . Die Biomasse des Festlandes besteht zu 99 % aus pflanzlichem Material . Etwa 2 % der jährlich gebildeten Biomasse dienen als Nahrungs- und Futtermittel, 1 % wird zu Papier und Faserstoffen verarbeitet. Weiterhin ist Biomasse als Brennstoff in Form von Holz, Stroh, Dung neben den fossilen Brennstoffen (Kohle, Erdöl, Erdgas) sehr wichtig. Im Zuge des drohenden Versiegens der...
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Biosphäre : die Gesamtheit der von Lebewesen besiedelten Teile der Erde . Die Biosphäre reicht aus dem Boden des Festlandes über den Bereich der Gewässer bis hinein in die unteren Luftschichten der Atmosphäre. Sie wird unterteilt in einzelne Ökosysteme , z. B. Wälder, Wüsten, Meeresküsten.
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Biotop (Lebensraum): der anorganische Anteil, d. h. die physikalischen und chemischen Gegebenheiten einzelner Ökosysteme (z. B. See, Meeresküste), als Bestandteil der Biosphäre . Arten, die an ein Biotop besonders angepasst sind und hauptsächlich dort vorkommen, nennt man Charakterarten .
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Blastocoel (Furchungshöhle): das Innere des Blasenkeims , das zur primären Leibeshöhle wird (siehe: Keimesentwicklung ).
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Blastoderm : das einschichtige Epithel der Wand des Blasenkeims ( Keimesentwicklung ).
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Blut: Bei Tieren mit offenem Blutgefäßsystem (Weichtiere, Gliederfüßer) entspricht das Blut in seiner chemischen Zusammensetzung dem Körpersaft und wird Hämolymphe genannt. Tiere mit geschlossenem Blutgefäßsystem (Ringelwürmer, Chordatiere) haben das Blut in Adern, aus denen in den Kapillaren Lymphe in das Gewebe austritt. Sie wird wieder gesammelt und dem Blut über besondere Lymphgefäße zugeführt. Für den Sauerstofftransport besitzt das Blut oxydierbare Farbstoffe ( Blutfarbstoffe ). Bei den Wirbeltieren übernimmt das eisenhaltige Hämoglobin die Aufgabe des Sauerstofftransports. Mit die...
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Blut-Hirn-Schranke : Alle Stoffe, die aus dem Blut in die Nervenzellen des Gehirns übertreten, müssen die Blut-Hirn-Schranke (zwischen Blut und Hirngewebe) überwinden. Diese Schranke wird v. a. von den Gliazellen und dem Endothel der Haargefäße des Gehirns gebildet. Blutzucker, Blutgase und fettlösliche Stoffe (z. B. auch Nicotin, Ethanol und Heroin) können ungehindert die Barriere passieren. Dagegen können z. B. Enzyme und Hormone sowie wasserlösliche Giftstoffe und Medikamente die Schranke nicht überwinden.
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Bluterkrankheit ( Hämophilie ): das Fehlen von Gerinnungsstoffen im Blut . Die Bluterkrankheit beruht darauf, dass genetisch bedingt im Blut ein Gerinnungsfaktor ( Blutgerinnung ) fehlt, dessen Gen auf dem X-Chromosom liegt ( Geschlechtschromosomen ). Die Bluterkrankheit tritt fast nur bei Männern in Erscheinung, während Frauen fast immer nur Überträger der ( rezessiven ) Erbanlage sind. Bei der kleinsten blutenden Verletzung droht den äußerlich gesund erscheinenden Blutern ein lebensgefährlicher Blutverlust. Eine Heilung der Bluterkrankheit ist nicht möglich.
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Blutgerinnung : ein Mechanismus zur kurzfristigen Blutstillung . Tritt Blut nach einer Verletzung aus der Wunde aus, so erstarrt es bald zu einer gallertartigen, zähen Masse, die eine klare, gelbliche Flüssigkeit, das Blutserum , abscheidet. Der auf diese Weise entstehende Blutkuchen zieht sich dann unter Einwirkung des Fibrins weiter zusammen und bildet im letzten Schritt des Gerinnungsvorgangs den Wundschorf , der die Wunde verschließt.
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Blutgruppen : in den roten Blutkörperchen und im Blutserum vorkommende, spezifisch wirkende Stoffe, die die Zusammenballung ( Agglutination ) von (art)fremden roten Blutkörperchen bewirken können. Die Voraussetzung zur Agglutination sind spezifische Antigene ( Agglutinogene der roten Blutkörperchen) und Antikörper (Agglutinine im Serum). Bei Bluttransfusionen ist es lebensnotwendig zu wissen, welche Blutgruppen miteinander agglutinieren und welche nicht. Daher werden vor jeder Transfusion eine Blutgruppenbestimmung sowie eine Kreuzprobe des Empfängerblutes gemacht. Früher wurden die Träger der...
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Blutkreislauf : der Umlauf des Blutes in einem offenen oder geschlossenen System. Dadurch werden Sauerstoff , Nährstoffe und Hormone im Körper verteilt und Abfallstoffe beseitigt. Der Antrieb erfolgt durch die allgemeine Körperbewegung, sowie durch kontraktile (zusammenziehbare) Gefäßabschnitte und durch das Herz . Ventilklappen in den Gefäßen und im Herzen zwingen dem Blut eine bestimmte Fließrichtung auf. Einen offenen Blutkreislauf besitzen Weichtiere, Gliederfüßer und Manteltiere. Ihr Herz verfügt nur über einige zu- und ableitende Gefäße, die in den Geweben enden. Das Blut strömt dann...
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Blutzucker : der im Blut gelöste Traubenzucker, dessen Konzentration durch einen komplizierten hormonellen Regelmechanismus konstant gehalten wird. Blutzuckersteigernd durch Abbau des Glykogens zu Traubenzucker wirken die Hormone Glucagon der α-Zellen der Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse und das Adrenalin des Nebennierenmarks. Blutzuckersenkend durch Aufbau des Glykogens aus Glucose wirkt das Insulin , das als Gegenspieler des Glucagons in den β-Zellen der Langerhans-Inseln produziert wird. Der Blutzuckerspiegel liegt im nüchternen Zustand bei 70–100 mg/dl, d. h. , 100 ml Blut...
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BSE , Abkürzung für bovine ( bei Rindern auftretende) spongiforme (schwammartige) Encephalopathie (Rückbildung von Gehirnsubstanz). Eine ähnliche, auch äußerst dramatische Erkrankung mit ebenfalls tödlichem Ausgang ist die beim Menschen sehr selten vorkommende Creutzfeldt-Jakob-Krankheit . Experimentelle Befunde sprechen dafür, dass es sich bei dem Verursacher von Scrapie (bei Schafen und Ziegen), CJK und BSE nicht um Bakterien oder Viren , sondern um infektiöse hochresistente und daher schwer bekämpfbare Proteine , sog. Prionen handelt (von engl. proteinaceous infectious particle). Prionen...
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Chromatin : Gesamtheit des chromosomalen Materials einer Zelle, das aus langen DNA-Doppelsträngen , Histonen und Nichthistonproteinen besteht. Während der Interphase ist das Chromatin als Netzwerk in den Zellkernen (Chromatingerüst) und während der Zellteilung als kondensierte Chromosomen sichtbar. Auch in der Interphase bleiben manche Chromomosomenbereiche in einem stark kondensierten Zustand. Diese Abschnitte lassen sich gut anfärben und werden als Heterochromatin bezeichnet. Schwach färbbare Bereiche heißen dagegen Euchromatin . Nur am Euchromatin findet die Transkription statt. Die...