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Was ist der Präsensstamm in Latein?

Präsensstamm nennt man einen Teil des lateinischen Verbs: das, was im Präsens vom Verb übrig bleibt, wenn man die Endsilbe des Infinitivs wegstreicht. Etwa lautet von audi-re der Präsensstamm: audi-. 

Der Präsensstamm wird verwendet, um unterschiedliche lateinische Zeiten (Tempora) zu bilden. Dabei werden an den Präsensstamm in der Regel eine Buchstabenkombination, die Tempus und Modus ausdrückt, und eine Personalendung gehängt. So entsteht zum Beispiel die Verbform im Futur: voca-bi-mus (wir werden rufen).

Präsensstamm – die beliebtesten Themen

Welche Zeiten bildet man mit dem Präsensstamm?

Drei Tempora werden mit dem Präsensstamm gebildet:

  1. Präsens
  2. Imperfekt
  3. Futur I

Andere wichtige Zeitformen werden mit dem Verbstamm gebildet, den man Perfektstamm nennt.

Präsensstamm Latein – eine Erklärung

Bei den meisten Verben ist der Präsensstamm im Infinitiv Präsens enthalten: audi-re, lauda-re, mone-re.

Bei Infinitiven der konsonantischen und der kurzvokalischen i-Konjugation wird auch der Bindevokal (ein kurzes -e-) vor der Infinitivendung weggestrichen: mitt-ere → Präsensstamm: mitt-.

Um den Präsensstamm von Verben sicher benennen zu können, muss man also das System der Konjugationsklassen verstanden haben und Verben der e-, konsonantischen und kurzvokalischen i-Konjugation voneinander unterscheiden können.

Was ist das Präsens?

Im Präsens werden gegenwärtige Handlungen beschrieben. Zum Zeitpunkt des Sprechens sind sie noch im Gang und daher noch nicht abgeschlossen, zum Beispiel: Cur taces? Warum schweigst du?

Manchmal benutzten die Römer das Präsens, obwohl sie von Geschehnissen in der Vergangenheit berichteten. Das nennt man dramatisches Präsens oder auch historisches Präsens. Das siehst du etwa in diesem Satz, den du im Deutschen am besten im Präteritum wiedergibst: Germani Rhenum transeunt. Die Germanen überquerten (wörtlich: überqueren) den Rhein.

Alles zur Bildung dieser Gegenwartszeit erklären wir dir im Lernweg Präsens.

Was ist das Imperfekt?

Das lateinische Imperfekt entspricht am ehesten der deutschen Vergangenheitszeit Präteritum: er sah, sie las, wir gingen.

Im Lateinischen beschreibt das Imperfekt Zustände, die lange andauern: Canis centum annos dormiebat. Der Hund schlief hundert Jahre. Oder es drückt immer wiederkehrende Handlungen, also Gewohnheiten, aus: Vespere avus fabulas narrabat. Abends hat Opa (immer) Geschichten erzählt.

Welche Übersetzung passend ist und wie das Imperfekt gebildet wird, erfährst du im Lernweg Imperfekt

Was ist das Futur I?

Das Futur I wird verwendet, um zukünftige Geschehnisse zu schildern. Dabei wird dieses Tempus der Zukunft im Lateinischen konsequenter genutzt als im Deutschen, das manchmal zum Präsens greift, um von Ereignissen in der Zukunft zu sprechen: Nonne cras venietis ad cenam? Kommt ihr morgen etwa nicht zum Essen? (Wörtlich: Werdet ihr morgen etwa nicht zum Essen kommen?)

Alles rund um die Bildung des Futur I erklären wir dir im Lernweg Futur I.

Wozu braucht man den Präsensstamm?

Um lateinische Verben bestimmen zu können, musst du Präsensstamm und Perfektstamm eines Verbs kennen. Dadurch, dass es zwei unterschiedliche Stämme gibt, lassen sich die Tempora gut voneinander unterscheiden. Denn nur, wenn du Verben entschlüsseln kannst, kannst du den Sinn eines lateinischen Textes erfassen. Denn obwohl es meistens ganz am Ende eines Satzes steht, ist das Prädikat das Wichtigste im ganzen Satz.