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Was ist ein Partizip?

Ein Partizip ist ein Wort, das Aspekte eines Verbs und eines Adjektivs in sich vereint. Darum werden Partizipien auch Verbaladjektive genannt. Konkret bedeutet das, dass ein Partizip den Wortstamm eines Verbs und zugleich die Deklinationsendung eines Adjektivs besitzt. Wenn das Partizip ein Bezugswort hat, steht es mit diesem immer in KNG-Kongruenz.

Hier findest du die Lernwege zu den verschiedenen lateinischen Partizipien.

Partizip – die beliebtesten Themen

Welche Partizipien gibt es? Ein Überblick

Im Lateinischen gibt es drei verschiedene Partizipien:

  • PPP (Partizip Perfekt Passiv)
  • PPA Partizip Präsens Aktiv)
  • PFA (Partizip Futur Aktiv)

Das PPP und das PPA tauchen sehr viel häufiger auf als das PFA. Aus diesem Grund wird das Partizip Futur Aktiv meist erst später gelernt.

Partizipien im Lateinischen

Die lateinischen Partizipien tauchen in vielen Sätzen auf, weil sie in kurzer Form viele Informationen vermitteln können. Bestimmt hast du schon einmal vom Participium coniunctum gehört, das auch als PC abgekürzt wird. Zudem gibt es eine weitere satzwertige Konstruktion, den Ablativus absolutus, der immer ein Partizip enthält. Auch für die Bildung der unterschiedlichen lateinischen Zeitformen wird das oft das PPP benötigt.

Wann steht welches Partizip?

Die Partizipien PPP, PPA und PFA unterscheiden sich in Bezug auf ihr Zeitverhältnis zum Hauptsatz.
Wenn man also das Partizip mit einem Nebensatz oder mit einer Beiordnung übersetzt, dann muss man zunächst auf das Tempus des Prädikats im Hauptsatz schauen, um zu entscheiden, in welches Tempus man das Partizip übertragen soll.

  • PPP: Canis clamatus ad dominum cucurrit.
    Der Hund war gerufen worden und deshalb lief er zu seinem Herrchen.
  • PPA: Asinus clamans canem terruit.
    Weil der Esel schrie, erschreckte er den Hund.
  • PFA: Gladiatores dicebant: „Ave Caesar, morituri te salutant!“
    Die Gladiatoren sagten: „Heil Cäsar, die, die sterben werden, grüßen dich!“

Warum gibt es Partizipien?

Ein Aspekt, der den Römern an ihrer Sprache sehr gefiel, war die Kürze des Lateinischen. Die Partizipien zählen zu den grammatikalischen Strukturen, die diese Kürze möglich machen.
Wenn im Deutschen zwei Hauptsätze durch eine Beiordnung verbunden werden oder ein Nebensatz (Relativsatz oder Adverbialsatz) eingeschoben wird, ist es im Lateinischen möglich, dieselbe Information in einem einzigem Partizip unterzubringen. Zwar gibt es im Deutschen auch Partizipien, aber sie sind in der gesprochenen Sprache recht ungebräuchlich. Und je länger ein Satz im Deutschen wird, desto schwieriger wird es, eine Partizipialkonstruktion darin zu verstehen. Im Lateinischen ist diese Konstruktion aber sehr üblich. Zum Beispiel kannst du das lateinische Partizip vocatus im Ausdruck Canis vocatus im Deutschen auf verschiedene Arten wiedergeben, die aber alle länger sind als auf Latein: Der gerufene Hund … / Der Hund, der gerufen worden war, … / Der Hund war gerufen worden und …

Warum sind Partizipien wichtig?

Das Deutsche hat einige Wörter aus der lateinischen Sprache übernommen, darunter auch viele Partizipien: Das deutsche Wort produzieren kommt vom lateinischen Verb producere (hervorbringen, erschaffen). Das Substantiv Produkt stammt vom PPP productus, -a, -um (das Hervorgebrachte, das Erschaffene). Das Substantiv Produzent hat seinen Ursprung im PPA producens (der/die Hervorbringende, der/die Erschaffende).

Dein Wissen über Partizipien hilft dir also auch im Deutschen, wenn es um Wortherkunft und die Bedeutung eines Wortes geht.