Deutschland (nach 1945): Nach dem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland bestimmten zunächst die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs das Schicksal des Landes. Das geteilte Land wurde zu einem Angelpunkt des Ost-West-Konflikts, mit dessen vorläufigen Ende die Wiedervereinigung einherging.
Die Nachkriegsordnung von 1945 bis 1949
Bereits während des Zweiten Weltkriegs hatte die Anti-Hitler-Koalition auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 über die Nachkriegsordnung beraten. Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands legten die „Großen Drei“ (USA, Großbritannien und die Sowjetunion) auf der Potsdamer Konferenz Maßnahmen für das besiegte Deutsche Reich fest. Dem Potsdamer Abkommen der „Großen Drei“ vom 2.8.1945 trat Frankreich am 7.8.1945 bei.
Schon bald nach der Potsdamer Konferenz setzten die nunmehr vier Siegermächte in ihren Besatzungszonen unterschiedliche Vorstellungen durch. Die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs verwalteten die vier Besatzungszonen. Berlin, inmitten der sowjetisch besetzten Ostzone gelegen wurde ebenfalls in vier Besatzungszonen (Sektoren) geteilt.
Die Gründung zweier deutscher Staaten
1949 entstanden auf dem Boden des ehemaligen Deutschen Reichs zwei deutsche Staaten.
Die Sowjetunion hatte nach dem Krieg begonnen, in Osteuropa kommunistische Regierungen einzusetzen, ihren Einflussbereich gegen die verbündeten Alliierten abzuschirmen und damit einen Eisernen Vorhang geschaffen. Um die sowjetische Einflussnahme zu begrenzen, verkündeten die USA den Marshallplan für den wirtschaftlichen Wiederaufbau im kriegszerstörten Westeuropa und in den westlichen Besatzungszonen. Die drei westlichen Besatzungsmächte förderten auch die Gründung eines westdeutschen Staats, der Bundesrepublik Deutschland. Die Sowjetunion reagierte darauf mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik.
Geteiltes Deutschland 1949 bis 1990
Bereits vor der Gründung beider Staaten begann eine unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung, die wesentlich zur Spaltung beitrug. In den westlichen Besatzungszonen gelang mithilfe des Marshallplans und der Währungsreform 1948 der wirtschaftliche Wiederaufbau im Rahmen einer sozialen Marktwirtschaft. Diese Entwicklung wurde auch als deutsches Wirtschaftswunder bezeichnet. In der Sowjetischen Besatzungszone betrieb die Sowjetunion die Umgestaltung der Wirtschaft mit dem Aufbau einer sozialistischen Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild. Dies begann bereits im Herbst 1945 mit einer Bodenreform und der entschädigungslosen Enteignung von Großgrundbesitzern.
Von 1949 bis 1989 existierten zwei deutsche Staaten, die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik. Sie gehörten zwei unterschiedlichen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Systemen an.
In der Bundesrepublik Deutschland entwickelte sich die soziale Marktwirtschaft in einem sozialen Rechtsstaat (Sozialstaat) mit einer parlamentarischen Demokratie. In der DDR wurde in starker Anlehnung an die Sowjetunion eine sozialistische Planwirtschaft umgesetzt. Die Sozialistische Einheitspartei (SED) als Staatspartei dominierte das politische und gesellschaftliche Leben wie die kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) in der UdSSR im Zeichen des Stalinismus.
Die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland war gekennzeichnet durch die Mitgliedschaft in der NATO und der späteren Europäischen Union. Die DDR als Teil des sowjetischen Machtbereichs wurde Mitglied im Warschauer Pakt und im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RgW oder COMECON)
Die gegensätzliche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung beider deutscher Staaten in Ost und West setzte sich fort. Die unter Bundeskanzler Konrad Adenauer zwischen 1949 und 1963 vorangetriebene Westintegration der Bundesrepublik verstärkte den Gegensatz zur DDR. Es verfestigte sich ein feindliches Klima zwischen der Bundesrepublik und den osteuropäischen Staaten sowie der DDR. Eine durchgreifende politische Entspannung trat erst seit 1969/1970 mit der neuen Ostpolitik der Bundesregierung unter Bundeskanzler Willy Brandt (*1913, †1992, Bundeskanzler von 1969 bis 1974) ein.
Die Wiedervereinigung 1989/1990
1989 führte die friedliche Revolution in der DDR zum Zusammenbruch der SED-Herrschaft und ebnete den Weg zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Die Verkündung der Reisefreiheit am 9.11.1989 bedeutete den Fall der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze.
Am 18.3.1990 fanden in der DDR die ersten freien Wahlen statt. Am 12.9.1990 vereinbarten die beiden deutschen Staaten mit den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs im Zwei-plus-vier-Vertrag die Vereinigung beider deutschen Staaten in voller Souveränität und die Anerkennung der bestehenden Grenzen. Die DDR trat schließlich durch den Einigungsvertrag am 3.10.1990 der Bundesrepublik Deutschland bei.