Besatzungszonen, die Einteilung Deutschlands und Österreichs nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der NS-Herrschaft durch die vier Siegermächte USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich. Dies war auf der Potsdamer Konferenz beschlossen worden. Für die Regelung aller Fragen, die Deutschlands als Ganzes betreffen, wurde als oberstes Kontrollorgan der Alliierte Kontrollrat geschaffen.
Unterschiedliche Besatzungspolitik
Schon bald nach der Potsdamer Konferenz setzten die Siegermächte in ihren Besatzungszonen unterschiedliche Vorstellungen durch. Auf der Außenministerkonferenz der Siegermächte 1946 in Paris forderte die USA den Zusammenschluss der vier Zonen. Die Sowjetunion kritisierte die westliche Besatzungspolitik und wiederholte die Forderung nach 10 Milliarden US-Dollar Reparationen und die Vier-Mächte-Kontrolle des Ruhrgebiets.
Die Sowjetunion hatte nach dem Krieg begonnen, in Osteuropa kommunistische Regierungen einzusetzen, ihren Einflussbereich gegen die verbündeten Alliierten abzuschirmen, und damit einen Eisernen Vorhang geschaffen. Die USA versuchten, in Europa Fuß zu fassen und den Machtbereich der Sowjetunion einzudämmen. Die drei Westzonen suchten den politischen und wirtschaftlichen Anschluss an ihre Besatzungsmächte. Die unterschiedliche Besatzungspolitik weist auf den entstehenden Kalten Krieg bzw. Ost-West-Konflikt hin.
Bizone, Trizone und SBZ
Die drei Westzonen wurden von den Alliierten Großbritannien, USA und Frankreich verwaltet. Im Westen entstand am 1.1.1947 die britisch-amerikanische Bizone, die ein gemeinsames Wirtschaftsgebiet war. Seit 1947 erhielten die Westzonen nach dem Marshallplan der USA Sachlieferungen und Kredite zum Aufbau ihrer Wirtschaft. Trotzdem drohte infolge der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft eine Inflation. Waren wurden zurückgehalten, aus Angst, das Geld könne bald wertlos sein. Schwarzmärkte entstanden. Mit dem Beitritt der französischen Zone erweiterte sich die Bizone zur Trizone. Am 25.6.1947 wurde der Wirtschaftsrat ins Leben gerufen. Die Währungsreform in den drei Westzonen vom 20.6.1948 ersetzte die Reichsmark durch die Deutsche Mark. Damit entwickelt sich in den Westzonen die soziale Marktwirtschaft.
Die östliche Zone (Ostzone) war die von der Sowjetunion verwaltete Sowjetische Besatzungszone (SBZ). Die Sowjetunion begann bereits im Herbst 1945 mit dem Aufbau eines sozialistischen Staates mit einer Bodenreform: Alle landwirtschaftlichen Güter über 100 Hektar wurden enteignet. Am 22.4.1946 schlossen sich KPD und SPD unter Druck der Sowjetunion zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zusammen. Darauf folgte die Bildung eines Deutschen Volkskongresses und der Deutschen Wirtschaftskommission am 14.6.1947. Auf die Währungsreform in den Westzonen reagierte die Sowjetunion am 22.6.1948 mit einer Währungsreform in der SBZ und wenig später mit der Berliner Blockade.
Gründung zweier deutscher Staaten
Der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung folgte die unterschiedliche politische Entwicklung. Auf dem Boden des ehemaligen Deutschen Reichs entstanden zwei deutsche Staaten: Am 23.5.1949 wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (BRD) auf dem Boden der drei Westzonen verkündet, am 7.10.1949 wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR) auf dem Boden der SBZ ausgerufen. Damit existierten zwei deutsche Staaten. Die Regierungen beider Staaten beanspruchten jeweils für sich, alle Deutschen zu vertreten und im Gegensatz zum jeweils anderen friedliebend und demokratisch zu sein.