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Berliner Mauer, von der DDR veranlasste Sperrmaßnahmen an der Grenze zwischen dem Ostsektor und den drei Westsektoren Berlins quer durch die Stadt und um die Westsektoren herum.

Der „antifaschistische Schutzwall“

Mit den Baumaßnahmen zur Abriegelung West-Berlins wurde in der Nacht zum 13.8.1961 mit Zustimmung der Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts begonnen. Bis auf wenige kontrollierte Grenzübergänge wurde West-Berlin hermetisch abgeriegelt. Noch am 15.6.1961 betonte Walter Ulbricht (*1893, †1973, Erster Sekretär bzw. Generalsekretär der SED von 1950 bis 1971, Staatsratsvorsitzender der DDR von 1960 bis 1973) auf einer Pressekonferenz: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

Der Bau der Berliner Mauer war Teil einer umfassenden militärisch gesicherten Absperrung der DDR zum Westen auch an der innerdeutschen Grenze. Von der DDR-Führung wurden die Berliner Mauer und die anderen Grenzsicherungsanlagen als antifaschistischer Schutzwall bezeichnet.

Seit 1955 ließ die Regierung der DDR die Grenzanlagen an der innerdeutschen Grenze ausbauen, denn viele Menschen (bis 1961 rund 2,6 Millionen) siedelten in die Bundesrepublik Deutschland über. Der DDR fehlten zunehmend qualifizierte Arbeitskräfte. Die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland wurde damit geschlossen.

Mehrfach wurde die Berliner Mauer wie auch die Grenzanlagen an der innerdeutschen Grenze zu einem fast unüberwindbaren Hindernis ausgebaut und umgebaut, teilweise auch mit Selbstschussanlagen ausgestattet. Bereits seit 1960 galt für Grenzsoldaten ein „Schießbefehl“ auf Flüchtende, von der DDR-Führung als „Republikflüchtlinge“ bezeichnet. Er wurde 1982 in einem Gesetz geregelt. Bis 1989 starben mindestens 825 Menschen bei Fluchtversuchen an der innerdeutschen Grenze, davon über 200 an der Berliner Mauer.

Mauerfall und Wiedervereinigung

Besonders im Zusammenhang mit der neuen Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt (*1913, †1992, Bundeskanzler von 1969 bis 1974) wurden die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze in mühsamen Schritten durchlässiger (Transitabkommen, Grundlagenvertrag). Schon vorher gab es Vereinbarungen für Besuche von West nach Ost in Passierscheinabkommen.

Im Rahmen der friedlichen Revolution 1989 kam die Staats- und Parteiführung der DDR zunehmend unter Druck. So musste auch der langjährige Staats- und Parteichef Erich Honecker im Oktober 1989 zurücktreten.

Am Abend des 9.11.1989 verkündete das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski (*1929, †2015) auf einer Pressekonferenz überraschend Reisefreiheit an allen DDR-Grenzstellen. Tausende durchschritten daraufhin in der Nacht vom 9. auf den 10.11.1989 die Berliner Grenzanlagen. Die DDR-Grenzsoldaten hatten keine Handlungsanweisungen und ließen die Menschen passieren. Auch die innerdeutsche Grenze wurde durchlässig. Die Berliner Mauer war gewaltfrei gefallen, ein historisches Ereignis.

Nach der Lösung der Berlinfrage und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde die Berliner Mauer 1990 abgerissen.

Der historische 9. November

Der 9. November ist in mehrfacher Hinsicht ein historisches Datum in der deutschen Geschichte und wird auch als „Schicksalstag der Deutschen“ bezeichnet.

So endete am 9.11.1918 das Deutsche Kaiserreichs mit der Ausrufung der Republik während der Novemberrevolution 1918/1919. Am 9.11.1923 scheiterte in der Weimarer Republik der Hitlerputsch. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ereignet sich am 9.11.1938 die Reichspogromnacht als Menetekel für die Judenvernichtung im Holocaust. Am 9.11.1989 fällt nach der friedlichen Revolution in der DDR die Berliner Mauer.


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