Direkt zum Inhalt

Das Lateinische hat einige besondere Verbformen, die es so im Deutschen nicht gibt, für die man also beim Übersetzen eine gute Formulierung kennen muss. Zu diesen besonderen Verben gehören z. B. Deponentien und der Infinitiv Futur Aktiv. Weil diese Formen für die Römer nicht außergewöhnlich waren, begegnen sie dir regelmäßig in Aufgaben und Texten. Daher solltest du sie gut kennen und übersetzen können. Um mehr Details über die besonderen Verbformen in Latein zu erhalten, lies dir zunächst die Übersichtsseite zu den besonderen Verbformen durch.

Im Text hier findest du viele hilfreiche Hinweise zur Bildung der besonderen Verbformen und wie man sie übersetzt.

Besondere Verbformen – Lernwege

Besondere Verbformen – Klassenarbeiten

Wie kann man besondere Verbformen erkennen?

Vor dem Übersetzen ist es wichtig, dass du die besonderen Verbformen überhaupt erkennst – denn erst dann kannst du sie bestimmen und richtig übersetzen.

  • Infinitive im Präsens Aktiv erkennst du meist an der Endung -re, z. B. audi-re. Nur ganz wenige Verben haben unregelmäßige Infinitivendungen, etwa es-se oder vel-le.
    Ein Infinitiv Präsens Passiv hat die Endung -ri, die an den Stamm tritt, z. B. audi-ri gehört werden.
    Der Infinitiv Perfekt Aktiv hat als Besonderheit die Endung -isse, wie in cep-isse – genommen haben.
    Im Passiv besteht der Infinitiv Perfekt aus zwei Bausteinen, nämlich dem PPP und einer Form esse: captum esse.
    Aus zwei Teilen bestehen auch beide Infinitive im Futur: Sie haben ein PFA und entweder esse oder iri, z. B. scripturum esse (Aktiv) oder scripturum iri (Passiv).
  • Eine weitere Gruppe von besonderen Verben sind die Deponentien: Sie haben ausschließlich passive Formen. Du erkennst sie daran, dass sie passive Personalendungen haben und der Infinitiv, den du ja als Vokabel lernst, auf -i endet. Zum Beispiel stammt die Form sequuntur vom Deponens sequi ab. 
  • Viele lateinische Verbformen werden regelmäßig gebildet, aber es gibt im Lateinischen auch ein paar unregelmäßige Verben:
    esse (sein) hat eine eigene Konjugationsklasse, die du auswendig lernen musst. Wenn du weißt, wie esse konjugiert wird, hilft dir das beim Verb posse (können). Denn posse bildet seine Formen jeweils aus pos- oder pot- und einer Form von esse, z. B. pos-sumus wir können. Dies gilt auch für andere Komposita mit esse wie adesse, prodesse.
    Weitere Beispiele und Übungen dazu findest du im Lernweg esse, prodesse und posse.
    Unregelmäßig ist auch das Verb ferre (tragen, bringen). Hier solltest du dir das Perfekt tuli sowie das PPP latum gut merken, denn in diesen Formen erkennst du den Infinitiv nicht mehr in den Verbformen selbst. Besonders ist auch das Verb fieri (entstehen, sich ereignen): Der Infinitiv Präsens ist passivisch, die konjugierten Formen im Indikativ Präsens aber aktivisch (fio, fis, fit ...). 
    Wenn du diese besonderen Verbformen in Latein üben willst, findest du viele Übungen im Lernweg ferre und fieri – schau am besten gleich mal dort hinein!

Wie übersetzt man Deponentien?

Die Besonderheit der Deponentien liegt darin, dass du sie – trotz ihrer passiven Endungenaktiv übersetzen musst. Beispielsweise kommt die Form hortantur von hortari, also einem Deponens; du übersetzt also: sie feuern an.
Für die Übersetzung ist sehr wichtig, dass du überhaupt erkennst, ob ein Deponens zugrunde liegt oder nicht, denn es ist für den Sinn deiner Übersetzung ein großer Unterschied, ob jemand anfeuert oder angefeuert wird.

Du solltest diese besonderen Verbformen also gut lernen. Dabei hilft dir der Lernweg zu den Deponentien mit vielen weiteren Erklärungen und Übungen.

Wie übersetzt man den Infinitiv Futur?

Der Infinitiv Futur drückt immer Nachzeitigkeit aus. Das bedeutet, dass der Infinitiv später als die Handlung des übergeordneten Verbs geschieht. An einem Beispielsatz wird das deutlich: Omnes Galli sciunt Romanos fines suas invasuros esse. Alle Gallier wissen, dass die Römer in ihr Gebiet einfallen werden. Das Prädikat sciunt steht im Präsens, sodass der Infinitiv nachzeitig dazu, also im Futur übersetzt werden muss.

Viele weitere Beispiele und Übungen dazu findest du im Lernweg Infinitiv Futur Aktiv. Dort kannst du die besonderen Verbformen bestimmen üben.

Wieso ist es wichtig, besondere Verbformen bestimmen zu üben?

In Latein die besonderen Verbformen bestimmen zu üben ist deswegen so wichtig, weil sie dir häufig begegnen und Verben nun mal das Herzstück eines jeden Satzes sind, weswegen eine genaue Beherrschung notwendig ist. Anders als bei regulär gebildeten Verbformen kannst du hier seltener auf dein Basiswissen zurückgreifen: Wenn du z. B. nicht sicher weißt, dass laturus das PFA von ferre ist oder fis die 2. Person Ind. Sg. von fieri, wirst du Schwierigkeiten bei der Übersetzung haben.

Die Zahl der besonderen Verbformen in Latein ist überschaubar gering und je öfter du sie übst, desto leichter fallen sie dir.