Andere Bezeichnung: Fürwort
Über das Wort „Pronomen“
Genus, Betonung: das Pronomen
Plural: die Pronomen oder die Pronomina
Abkürzung: Pron.
Herkunft: von lat. prōnōmen Pronomen (von prō nōmine anstelle des Nomens, wobei nōmen im Sinne von Substantiv gemeint ist, also: Stellvertreter des Substantivs)
Definition
„Pronomen“ ist eine der Wortarten und gehört zur Wortartengruppe Nomen. Unter Pronomen versteht man ein Wort, für das zwei Dinge gelten:
1. Es beschreibt einen Gegenstand, aber nicht mithilfe einer Eigenschaft, sondern mit einem abstrakten Merkmal, das grammatische, logische oder zeigende Funktion hat.
2. Es wird wegen dieser Funktion im Satz anders verwendet als Substantive und Adjektive.
Einige Pronomen sind darauf festgelegt, Gegenstände zu bezeichnen (= gegenständlicher oder „substantivischer“ Gebrauch), die anderen können sowohl gegenständlich als auch nicht-gegenständlich (= „adjektivisch“) gebraucht werden.
Beispiele:
÷ ille jener beschreibt einen Gegenstand, indem es auf ihn zeigt, daher der Name „Demonstrativpronomen“:
— In räumlicher Funktion identifiziert es einen Gegenstand durch eine abstrakte Ortsbestimmung: Es gibt an, dass er sich fern vom Sprecher und vom Angesprochenen befindet.
— In grammatischer Funktion im Text identifiziert es einen Gegenstand durch Verweis auf eine frühere Erwähnung des Gegenstands, die aber schon weiter zurückliegt: jener X = der früher erwähnte X (im Gegensatz zu hīc dieser X = der kurz zuvor erwähnte X).
Das Pronomen kann gegenständlich (= „substantivisch“), also ohne begleitendes Substantiv gebraucht werden: ille jener = der früher Erwähnte, wobei die grammatischen Merkmale Numerus und Genus des Pronomens bei der Identifizierung des Gegenstands mithelfen. Oder es ist nicht-gegenständlich (= „adjektivisch“) gebraucht, indem es sich mit einem Substantiv verbindet, wie z.B. ille mōns jener Berg (hier wird durch das Substantiv mōns Berg der Gegenstand genannt).
÷ quis? wer? nennt einen Gegenstand (nämlich eine Person), ohne ihn mit einer Eigenschaft zu beschreiben. Stattdessen fordert das Pronomen den Angesprochenen auf, die Person durch eine Beschreibung zu bestimmen. Eine solche Aufforderung zur Information nennt man Frage, daher der Name „Interrogativpronomen“.
÷ egō ich nennt einen Gegenstand, nämlich den Sprecher des Textes. Es nennt ihn aber weder mit Namen noch in Verbindung mit einer Eigenschaft (wie es Substantive tun), sondern identifiziert den Gegenstand, indem es seine Rolle in der Sprechsituation angibt. Die Sprache unterscheidet drei solche Kommunikationsrollen: Sprecher, Angesprochener und sonstiger Gegenstand. Für „Kommunikationsrolle“ sagt man in der traditionellen Grammatik „Person“; der Sprecher (egō ich) wird „1.Person“ genannt. Der Name des Pronomens ist daher „Personalpronomen“.
Typen von Pronomen
Je nach ihrer grammatischen Funktion unterscheidet man folgende Typen von Pronomen:
(1) persönliche Pronomen
(a) Personalpronomen einschließlich reflexive Personalpronomen = personale Reflexivpronomen (= rückbezügliche Pronomen): egō ich, tū du, nōs wir, vōs ihr, sē sich.
(b) Possessivpronomen einschließlich reflexive Possessivpronomen = possessive Reflexivpronomen: meus mein, tuus dein, noster unser, vester euer, suus sein/ihr.
(2) unpersönliche Pronomen
(a) Demonstrativpronomen (= Zeigepronomen), z.B.: is der, hic dieser, ille jener, īdem derselbe.
(b) Relativpronomen, z.B.: quī der/welcher, quīcumque welcher auch immer, quisquis wer auch immer.
(c) Interrogativpronomen (= Fragepronomen), z.B.: quis wer?, quī welcher?, quālis was für ein?.
(d) Indefinitpronomen (= unbestimmte Pronomen), z.B.: aliquis irgendwer, quīdam ein gewisser, alius ein anderer.
(e) Universalpronomen, z.B.: quisque jeder, omnēs alle, quīvīs jeder beliebige.
(f) Negativpronomen, z.B.: nēmō niemand, nihil nichts, nūllus kein.
Deklination der Pronomen
(1) Personalpronomen haben eigene Deklinationsendungen, die sich von den Endungen der Substantive und Adjektive deutlich unterscheiden.
(2) Einige Pronomen stehen Adjektiven so nahe, dass sie regelmäßig wie Adjektive der ō/ā-Deklination oder der ī-Deklination dekliniert werden, z.B.: quantus, omnis.
(3) Die übrigen Pronomen folgen grundsätzlich den Adjektiven der ō/ā-Deklination mit folgenden abweichenden Endungen, den sogenannten Pronominalendungen:
• Nom./Akk.Sg. Neutrum: eine Endung mit d (-id/-od/-ud), z.B.: quid, quod, illud.
• Gen.Sg. aller Genera: -īus, z.B.: illīus, cuius.
• Dat.Sg. aller Genera: -ī, z.B.: illī, cuī.
Manche Pronomen haben außerdem unregelmäßige Endungen.
Die genaue Deklination der einzelnen Pronomen findest du, wenn du die grammatische Bezeichnung des gesuchten Pronomens in der Liste oben anklickst.