Andere Bezeichnung: hinweisendes Fürwort
Über das Wort „Demonstrativpronomen“
Genus, Betonung: das Demonstrativpronomen
Plural: die Demonstrativpronomen oder die Demonstrativpronomina
Abkürzung: Dem.-Pron.
Herkunft: von lat. prōnōmen dēmōnstrātīvum zum Zeigen dienendes Pronomen (von dēmōnstrāre zeigen)
Definition
„Demonstrativpronomen“ ist eine Unterart der Wortart Pronomen, die wiederum zur Wortartengruppe Nomen gehört. Unter Demonstrativpronomen versteht man ein Wort, das einen Gegenstand dadurch beschreibt, dass es „zeigend“ dessen Position angibt, und zwar:
• entweder konkret: wo in Raum oder Zeit sich der Gegenstand befindet,
• oder abstrakt: wo im Text der Gegenstand schon zuvor erwähnt ist oder später erwähnt werden soll.
Demonstrativpronomen stehen räumlichen und zeitlichen Adjektiven nahe, unterscheiden sich aber von ihnen durch folgende Merkmale:
• sie bestimmen die Position nur in sehr grober Weise: nah oder fern, vorher oder nachher;
• sie bestimmen die Position nur relativ zum Sprecher und/oder Angesprochenen bzw. zu den gerade geäußerten Worten;
• sie drücken aus, dass der Gegenstand, den sie näher bestimmen, „definit“ (= identifizierbar) ist (diese Funktion hat sonst ein bestimmter Artikel);
• sie werden sowohl nicht-gegenständlich (= „adjektivisch“) als auch sehr oft gegenständlich (= „substantivisch“) gebraucht;
• sie werden nicht als Prädikat gebraucht.
Wortbestand
Das Lateinische besitzt folgende Demonstrativpronomen (Nom.Sg. des Feminins und Neutrums in Klammern):
(1) Demonstrativpronomen, die die Position betonen:
• is (ea/id):
— (im Raum:) dieser, der
— (im Text:) dieser, der = der genannte; er (als Ersatz für ein Personalpronomen)
— (im Text auf einen Relativsatz verweisend:) der, derjenige
• hic (haec/hoc):
— (im Raum:) dieser (was sich beim Sprecher befindet)
— (in der Zeit:) dieser = der jetzige
— (im Text:) dieser = letzterer, der zuletzt genannte
— (im Text:) der Folgende (eine Nennung ankündigend)
• iste (ista/istud):
— (im Raum:) dieser da (was dem Sprecher gegenübersteht, indem es sich entweder beim Angesprochenen oder anderswo in Reichweite des Sprechers befindet)
— (abwertend:) der da, dieser Typ
• ille (illa/illud):
— (im Raum:) jener (was sich fern vom Sprecher befindet)
— (in der Zeit:) jener = der damalige
— (im Text:) jener = ersterer, der zuerst genannte
— (abstrakt:) der bekannte, der (auch als Ersatz für den bestimmten Artikel).
• quī (quae/quod):
— (im Text:) dieser = der soeben genannte
Hierbei handelt es sich um das Relativpronomen im sogenannten relativischen Satzanschluss.
(2) Demonstrativpronomen, die die Identität betonen:
• ipse (ipsa/ipsum):
— (er) selbst, (er) persönlich; z.B.:
÷ ipse vēnit er ist selbst/persönlich gekommen
— von selbst, von sich aus, aus eigenem Antrieb; z.B.:
÷ ipse adiuvō ich helfe aus eigenem Antrieb
— an sich, für sich allein; z.B.:
÷ dīvitiae ipsae nēminem beātum reddunt Reichtümer allein machen niemanden glücklich
— genau, unmittelbar; z.B.:
÷ trīgintā diēs ipsōs genau dreißig Tage
÷ sub ipsō valle unmittelbar unter dem Wall
• īdem (ĕădem/ĭdem):
— derselbe
(3) Demonstrativpronomen der Qualitiät und Quantität
Die Demonstrativpronomen unter (1) und (2) verweisen auf einen Gegenstand. Die folgenden Demonstrativpronomen hingegen verweisen auf die Beschaffenheit (Qualität) oder Menge (Quantität) eines Gegenstands. Sie sind, von ihrer abstrakt-grammatischen Bedeutung abgesehen, Adjektive. Wie Adjektive werden sie hauptsächlich nicht-gegenständlich (= „adjektivisch“, also als Begleiter eines Substantivs) und gelegentlich auch als Prädikat gebraucht; auch ihre Deklination entspricht den Adjektiven.
• tālis so beschaffen, solch ein; dekliniert wie die Adjektive der ī-Deklination
• tantus so groß, so viel; dekliniert wie die Adjektive der ō/ā-Deklination
• tŏt (sprich: „tott“) so viele; nicht deklinierbar, die Form bleibt immer unverändert!
Deklination
Genaueres über die Deklination der Demonstrativpronomen erfährst du, wenn du oben die Namen der einzelnen Pronomen anklickst.