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Andere Bezeichnung:  bezügliches Fürwort

 

Über das Wort „Relativpronomen“

Genus, Betonung:  das Relativpronomen
Plural:  die Relativpronomen oder die Relativpronomina
Abkürzung:  Rel.-Pron.
Herkunft:  von lat. prōnōmen relātīvum zum Beziehen dienendes Pronomen (abgeleitet vom vorzeitigen Passivpartizip relātus von referre zurücktragen, beziehen).

Der lateinische Name ist ebenso wie der deutsche („bezügliches Fürwort“) eigentlich nichtssagend, da doch alle Wörter sich auf etwas „beziehen“ und für „Bezüge“ im Text viele Pronomen zuständig sind. Seiner Funktion nach könnte es in der deutschen Grammatik „nebensatzanschließendes Fürwort“ oder „Subjunktionalpronomen“ heißen, in der lateinischen Grammatik „satzanschließendes Fürwort“ oder „Junktionalpronomen“ (da das lat. Relativpronomen im „relativischen Satzanschluss“ auch Gesamtsätze anschließen kann).

 

Definition

„Relativpronomen“ ist eine Unterart der Wortart Pronomen, die wiederum zur Wortartengruppe Nomen gehört. Unter Relativpronomen versteht man ein Wort, das
• (wie eine Subjunktion) den Satz, in dem es steht, als Nebensatz kennzeichnet und ihn an den übergeordneten Satz anschließt UND
• (als Pronomen/Pronominaladverb) einen Gegenstand aus dem übergeordneten Satz wieder aufnimmt. 

Erläuterungen:
• Ein durch das Relativpronomen eingeleiteter Nebensatz heißt „Relativsatz“.
• Im Lateinischen kann das Relativpronomen außerdem die Funktion eines Gesamtsatz-anschließenden Demonstrativpronomens haben; dann spricht man vom „relativischen Satzanschluss“.

 

Wortbestand

Das Lateinische besitzt folgende Relativpronomen (Nom.Sg. des Feminins und Neutrums in Klammern):

 

(1) gewöhnliches Relativpronomen

quī (quae/quod):  der, welcher, wer.

 

(2) verallgemeinernde (= generalisierende) Relativpronomen

quī-cumque (quae-cumque/quod-cumque):  welcher auch immer, wer auch immer, jeder der, (Pl.:) alle die;
dekliniert wie quī mit angehängtem -cumque.

quis-quis (quid-quid):  welcher auch immer, wer auch immer, jeder der, (n.:) was auch immer, alles was;
dekliniert wie verdoppeltes quis, bildet aber nur die Formen:
Nom.Sg.m. quisquis, n. quidquid;
Akk.Sg.n. quidquid;
Abl.Sg.m. quōquō.
Wie quis unterscheidet es nur Maskulin für Person und Neutrum für Sache.

 

(3) Relativpronomen der Qualität und Quantität

Die Relativpronomen unter (1) und (2) verweisen auf einen Gegenstand. Die folgenden Relativpronomen hingegen verweisen auf die Beschaffenheit (Qualität) oder Menge (Quantität) eines Gegenstands. Sie sind, von ihrer abstrakt-grammatischen Bedeutung abgesehen, Adjektive. Oft werden sie wie Adjektive nicht-gegenständlich (= „adjektivisch“, also als Begleiter eines Substantivs), gelegentlich auch als Prädikat gebraucht; auch ihre Deklination entspricht den Adjektiven.

quālis  wie beschaffen;
oft in der Verbindung mit Demonstrativpronomentālis quālis  so beschaffen wie;
dekliniert wie die Adjektive der ī-Deklination.

quantus  wie groß, wie viel;
oft in der Verbindung mit Demonstrativpronomentantus quantus  so groß wie, so viel wie;
dekliniert wie die Adjektive der ō/ā-Deklination.

quŏt (sprich: „kwott“)  wie viele;
oft in der Verbindung mit Demonstrativpronomentot quot  so viele wie;
nicht deklinierbar, die Form bleibt immer unverändert!


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