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Papsttum: Amt und Institution des Oberhaupts der katholischen Kirche, des Papstes, der nach katholischer Glaubenslehre von Christus eingesetzt und Nachfolger des Apostels Petrus im römischen Bischofsamt ist.

Papsttum im Mittelalter

Papst Leo I., der Große (†461, Papst seit 440) begründete den Vorrang des Bischofs von Rom und wurde später zum universalen Geltungsanspruch des Papsttums ausgebaut. Nach dem Niedergang des Weströmischen Reichs bliebt das Papsttum Teil der oströmischen Reichskirche. Papst Gregor I. der Große (*um 540, †604, seit 590 Papst) betrieb eine eigenständige Politik in Italien zur Verteidigung Roms gegen die Langobarden und zum Schutz der Besitztümer der römischen Kirche. Das Papsttum verselbstständigte sich zunehmend, sagte sich Ende des 8. Jahrhunderts endgültig vom Oströmischen Reich los und näherte sich dem Fränkischen Reich an.

Machtkampf zwischen Kaiser und Papst

Mit der Pippinischen Schenkung von 756 und der Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahr 800 und begann die Verbindung zwischen Papsttum und Kaisertum bzw. zwischen Papst und Kaiser. Mit der Erneuerung der römische Kaiserwürde durch Otto I., den Großen, erstarkte das Papsttum und wollte nicht Teil einer Reichskirche, sondern über allen Reichen stehen.

Der Machtkampf zwischen Papst und Kaiser führte unter Papst Gregor VII. (*1019/1030, †1085, seit 1073 Papst) und Kaiser Heinrich IV. (*1050, †1106, König seit 1056, römisch-deutscher Kaiser seit 1084)zum Investiturstreit. Der Machtkampf zwischen Papsttum und Kaisertum unter den Staufern ging vor allem um die Macht in Italien. Papst Gregor IX. (*um 1167, †1241, seit 1227 Papst) und Kaiser Friedrich II. bekämpften sich. Das Papsttum im Mittelalter erreichte unter Papst Innozenz III. (*1160/1161, †1216, seit 1198 Papst) mit der geistlichen Weltherrschaft, der Inquisition und der Leitung des 4. Kreuzzugs seinen Höhepunkt.

Papsttum in der Neuzeit

Danach geriet das Papsttum unter französischen Einfluss, die Macht der päpstlichen Autorität verfiel. Das Abendländische Schisma schädigte das Papsttum. Erst das Konzil in Konstanz stellte die Einheit der Kirche wieder her, drängende Fragen einer Kirchenreform blieben aber unbeantwortet. Mit dem Auftreten Luthers und der Reformation verschwand der universellen Anspruch des Papsttums.

Im Zeitalter des Absolutismus wurde die politische Schwäche des Papsttums deutlich. Das Papsttum stand der Französischen Revolution feindlich gegenüber und bekämpfte Freiheitsbewegungen und die Lehren des Liberalismus und des Sozialismus. Mit dem 1. Vatikanischen Konzil wurde noch einmal die Stellung des Papstes gestärkt, innerkirchliche Debatten konnten im 20. Jahrhundert nicht verhindert werden.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde versucht, mit Konkordaten die Stellung der Katholischen Kirche gegenüber totalitären Systemen wie dem Faschismus und Nationalsozialismus zu sichern. Dies stieß aber im Nationalsozialismus auch auf scharfe Kritik. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mit dem 2. Vatikanischen Konzil innerkirchliche Reformen eingeleitet.


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