Karl der Große, König des Fränkischen Reichs und ab 800 erster Kaiser seit der Antike (*747, †814). Karl stammte aus dem fränkischen Geschlecht der Karolinger und war der älteste Sohn König Pippins III., des Jüngeren (*714/15, †768). Im Alter von 22 Jahren trat er zusammen mit seinem Bruder Karlmann I. (*751; †771) die Nachfolge seines Vaters an. 771 herrschte er nach dem Tod seines Bruders allein über das Fränkische Reich.
Kaiserkrönung
Nach den Jahren des Krieges war die Kaiserkrönung im Jahr 800 ein Höhepunkt in seinem Leben. Sie hatte weitreichende Folgen; denn damit wurde ein Kaisertum in der Tradition des Römischen Reichs begründet, das mehr als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 1000 Jahre bestehen sollte. 812 erkannte auch das Oströmische Reich in Byzanz die Kaiserwürde an.
Kaiserpfalz
Nach seiner Rückkehr aus Italien ließ Karl in Aachen 801 eine Pfalz bauen, die aufgrund der warmen Quellen sein bevorzugter Aufenthaltsort wurde. Karl der Große litt an Gicht. Obwohl Karl nicht lesen und schreiben konnte, rief er Gelehrte, Dichter und Musiker an seine Lieblingspfalz, um zu lernen und sich zu beraten.
Der fränkische Universalgelehrte am Hof Karls Einhard (*um 770, †840), von dem wir am meisten über Karl wissen, war einer von ihnen. Sein bekanntestes Werk ist eine Biografie über Karl den Großen („Vita Caroli Magi“). So wurden die Aachener Pfalz und auch viele Klöster im Frankenreich Zentren der Dichtung, der Musik und des Kunsthandwerks.
Erster Europäer
In der Aachener Pfalzkapelle wurden alle deutschen Könige von 936 bis 1531 in einem Festgottesdienst durch die Erzbischöfe gesalbt und gekrönt. Aber nicht nur die nachfolgenden deutschen und französischen Könige beriefen sich auf Karl den Großen. Auch heute wird Karl als erster Europäer gefeiert, da sein Reich das Herzstück des westlichen Europa umfasste.