Andere Bezeichnungen: Bedingungssatz, Vordersatz
Über das Wort „kondizional“
Abkürzung: kond.
Herkunft: lat. condiciōnālis die Bedingung betreffend (von condiciō Verabredung, Bedingung, Zustand)
„kondizional“ oder „konditional“ — mit z oder t?
Die Verwirrung um die korrekte Schreibung dieses Wortes stammt aus dem Mittelalter, da damals „kondicionalis“ und „konditionalis“ gleich ausgesprochen wurden, nämlich wie „kondizionalis“. Die grammatische Bezeichnung „kondizional“ kommt von lat. condiciō Verabredung, Bedingung (von condīcere verabreden, zu dīcere sagen). Da ein lateinisches c in deutschen Fremdwörtern je nach Fall nur mit k oder z wiedergegeben werden kann, aber niemals mit t, ist die Schreibung mit z die richtige: Kondizion, Kondizionen, kondizionieren, kondizional, Kondizionalsatz. Die Schreibung mit z findest du nur in wenigen Schulgrammatiken, aber in allen Grammatiken für Studium und Wissenschaft.
Wenn du im Duden nachschlägst, findest du das Wort aber tatsächlich nur mit t geschrieben, und auch im Englischen schreibt man für Bedingung „condition“. Etymologisch betrachtet ist diese Schreibung unsinnig:
• Lateinisch conditiō (mit zwei kurzen i) bedeutet Schöpfung (von condere gründen, schaffen, bergen).
• Lateinisch condītiō (mit einem langen ī) bedeutet Würzung, Eingemachtes (von condīre würzen, einlegen).
Demnach bedeutet „Konditionalsatz“ mit t so viel wie Schöpfungssatz oder Würzsatz, Einmachsatz.
Wir müssen also feststellen, dass diesmal der Duden im Irrtum ist. Damit dir dein Lehrer keinen Fehler anstreicht, frage ihn, wie er es lieber hätte. Wenn du nicht weißt, welche Schreibung von dir verlangt wird, verwende einfach die deutsche Bezeichnung „Bedingungssatz“. Die stimmt immer!
Definition
Ein „Kondizionalsatz“ ist ein Nebensatz, der eine Bedingung des Sachverhalts angibt, der im übergeordneten Satz genannt ist. Der Kondizionalsatz wird auch Bedingungssatz oder Vordersatz genannt, der übergeordnete Satz heißt Folgerungssatz oder Nachsatz.
Arten von Kondizionalsätzen
Kondizionale Nebensätze mit finitem Verb werden mit folgenden Subjunktionen eingeleitet:
• sī wenn
(der Fachbegriff hierfür lautet: hinreichende Bedingung; Formel: A ⇒ B)
Verneinte Kondizionalsätze:
• sī nōn wenn nicht, immer wenn nicht
(Fachbegriff: negative hinreichende Bedingung; Formel: ¬A ⇒ B)
• nisī wenn nicht, außer wenn
(der Hauptsatz beschreibt die Regel, der Kondizionalsatz sagt,
wann eine Ausnahme von der Regel eintritt;
Fachbegriff: negative hinreichend-notwendige Bedingung
= negative Äquivalenz; Formel: ¬A ⇔ B)
• cum jedesmal wenn, sooft (mit Verb meist im Indikativ)
Modus im Kondizionalsatz und Folgerungssatz:
• Indikativ, wenn der Autor die Sachverhalte als in der realen Welt erwartbar ansieht; z.B.:
÷ Sī tēsta cadit, frangitur.
Wenn ein Tongefäß herunterfällt, zerbricht es.
• potentialer Konjunktiv, wenn der Autor die Sachverhalte nicht erwartet, aber für möglich hält; z.B.:
÷ Sī quis dē templō Iovis ceciderit, moriātur.
Wenn jemand vom Jupitertempel fiele, würde er sterben.
• irrealer Konjunktiv, wenn der Autor die Sachverhalte für unmöglich hält; z.B.:
÷ Sī caelum caderet, fīnis mundī adesset.
Wenn der Himmel herabfiele, ginge die Welt unter.
(2) Partizipialsätze
(a) kondizionales Participium coniūnctum (= PC)
• mit gleichzeitigem Aktivpartizip (= PPA) oder vorzeitigem Passivpartizip (= PPP).
Genaueres und Beispiele siehe unter Participium coniūnctum (> Funktionen des PC > (B) Adverbial > (5) Bedingung = kondizional).
(b) kondizionaler Ablātīvus absolūtus (= Abl. abs.)
• mit gleichzeitigem Aktivpartizip (= PPA) oder vorzeitigem Passivpartizip (= PPP).
Genaueres und Beispiele siehe unter Ablātīvus absolūtus (> Funktionen des Abl. abs. > (5) Bedingung = kondizional).