Andere Bezeichnungen: Participium absolūtum, Ablativ mit Partizip
Farben in diesem Lexikonartikel:
• ROT = Nominativ;
• ROSA = Genitiv;
• GRÜN = Dativ;
• BLAU = Akkusativ;
• GRAU = Ablativ;
• Nicht gekennzeichnet sind die für den Ablātīvus absolūtus nicht entscheidenden Kasusformen und sonstige Wörter.
Über die Bezeichnungen „Ablativus absolutus“ und „Participium absolutum“
Genus, Betonung: der Ablativus absolutus / das Participium absolutum
Plural: die Ablativi absoluti / die Participia absoluta
Abkürzungen:
Abl. abs. = Ablativus absolutus
PA = Participium absolutum
AmP = Ablativ mit Partizip
Herkunft: von lat. ablātīvus absolūtus losgelöster Ablativ / participium absolūtum losgelöstes Partizip (absolūtum ist vorzeitiges Passivpartizip (= PPP) zu absolvere lösen)
Welche Bezeichnung ist die günstigste?
• „Ablativ mit Partizip“ sagt über das Wesen der Konstruktion nicht viel aus und könnte auch für ein PC stehen, das an einen Ablativ des übergeordneten Satzes angeschlossen ist.
• „Ablativus absolutus“ (losgelöster Ablativ) sagt nichts darüber aus, dass es sich um eine Partizipialkonstruktion handelt. Allerdings können damit auch die Abl. abs. ohne Partizip (siehe unten) erfasst werden. Für Sprachen, die die gleiche Konstruktion mit einem anderen Kasus bilden, ist der Ausdruck ungeeignet. Da „Ablātīvus absolūtus“ die üblichste Bezeichnung für diese Konstruktion ist, verwenden wir sie auch in diesem Lateinlexikon.
• „Participium absolutum“ (losgelöstes Partizip) ist ein für alle Sprachen geeigneter Ausdruck für die hier gemeinte Konstruktion. Im Lateinischen steht sie im Ablativ, im Griechischen im Genitiv, im Sanskrit (= Altindisch) im Lokativ, im Englischen im Nominativ, usw.
Definition
Der „Ablativus absolutus“ (= Abl. abs.) bzw. das „Participium absolutum“ ist ein Nebensatz, dessen Verb ein Partizip ist und dessen Subjekt ein Substantiv oder Pronomen im Ablativ ist, wobei das Subjekt des Abl. abs. keine Funktion im übergeordneten Satz hat.
Beachte:
• Obwohl der Abl. abs. ein Nebensatz ist, wird er weder durch eine Subjunktion noch durch ein Relativpronomen oder Ähnliches eingeleitet.
• Das Partizip muss wie jedes Verb mit seinem Subjekt kongruent sein. Daher muss im Abl. abs. das Partizip im Ablativ stehen.
• In normalen Texten wird der Abl. abs. wie alle Partizipialsätze nicht durch Satzzeichen vom übergeordneten Satz abgegrenzt, weder durch Klammern noch durch Kommas oder andere Zeichen. Die Grenzen musst du selber finden. Meistens steht das Partizip nach seinem Subjekt und der Abl. abs. reicht von diesem Subjekt bis zum Partizip.
Satzkonstruktionen in der deutschen Übersetzung
Beispiele mit [a] gleichzeitgem Aktivpartizip (= PPA), [b] vorzeitigem Passivpartizip (= PPP), [c] nachzeitigem Aktivpartizip (= PFA), [d] Gerundiv:
÷ [a] [Mīlitibus urbem dīripientibus] incolae dēspērāvērunt.
÷ [b] [Urbe ā mīlitibus dīreptā] incolae dēspērāvērunt.
÷ [c] [Mīlitibus urbem dīreptūrīs] incolae dēspērāvērunt.
÷ [d] [Urbe dīripiendā] incolae dēspērāvērunt.
Beachte zu [d]: Das Gerundiv kommt im Abl. abs. nur sehr selten vor. Der Abl. abs. besteht dann meist nur aus dem Ablativ-Subjekt und dem Gerundiv, ohne zusätzliche Erweiterungen.
(1) Wörtliche Übersetzung:
Ist nicht möglich, da das Deutsche über keine Konstruktion verfügt, die dem Abl. abs. entspricht.
(2) Übersetzung mit Relativsatz:
Ist nicht möglich, da der Abl. abs. im Unterschied zum Relativsatz und zum PC keinen Gegenstand des übergeordneten Satzes beschreibt. Das Subjekt des Abl. abs. ist in ihm selber enthalten.
(3) Übersetzung mit Subjunktionalsatz:
[a] [WEIL die Soldaten die Stadt plünderten,] verzweifelten die Einwohner.
[b] [WEIL die Stadt von den Soldaten geplündert worden war,] verzweifelten die Einwohner.
= (ins Aktiv gedreht:) [WEIL die Soldaten die Stadt geplündert hatten,] verzweifelten die Einwohner.
[c] [WEIL die Soldaten die Stadt plündern wollten,] verzweifelten die Einwohner.
[d] [WEIL die Stadt geplündert wurde,] verzweifelten die Einwohner.
Der Abl. abs. hat im übergeordneten Satz immer die Funktion eines Adverbials. Diese Funktion lässt inhaltlich genauer bestimmen und im Deutschen durch eine Subjunktion (= unterordnende Konjunktion) wiedergeben. Im Beispiel haben wir die Subjunktion „weil“ gewählt, die den Nebensatz als Grund kennzeichnet (weitere Möglichkeiten siehe unten unter „Funktionen des Abl. abs. ...“). Die Tatsache, dass die Stadt von den Soldaten geplündert wird, worden ist oder werden soll, ist nämlich der Grund dafür, dass die Einwohner verzweifeln.
(4) Übersetzung mit Präpositionalausdruck:
[a] Die Einwohner verzweifelten [WEGEN der Plünderung der Stadt durch die Soldaten].
[b] Die Einwohner verzweifelten [WEGEN der (geschehenen) Plünderung der Stadt durch die Soldaten].
[c] Die Einwohner verzweifelten [WEGEN der bevorstehenden Plünderung der Stadt durch die Soldaten].
oder: Die Einwohner verzweifelten [WEGEN der von den Soldaten beabsichtigten Plünderung der Stadt].
[d] Die Einwohner verzweifelten [WEGEN der Plünderung der Stadt].
Auch diese Übersetzungsmöglichkeit gibt die Adverbialfunktion des Abl. abs. wieder. Beim Präpositionalausdruck wird die Funktion, die der Abl. abs. im übergeordneten Satz hat, durch eine Präposition ausgedrückt. Wir wählen hier die Präposition des Grundes (= kausal): „wegen“. Von dieser muss ein Substantiv (oder Pronomen) im Genitiv abhängen, daher verwandeln wir das Partizip in ein Substantiv im Genitiv: „ der Plünderung“. Das Behandelte, also die Stadt, wird im Genitiv angeschlossen, der Handelnde, also die Soldaten, wird mit der Präposition „durch“ angeschlossen.
Der Präpositionalausdruck ist eine Übersetzungsalternative zum Subjunktionalsatz, klingt jedoch nur dann akzeptabel, wenn nicht zu viele Erweiterungen von ihm abhängen. Im vorliegenden Beispiel klingt der Präpositionalausdruck wegen seiner zwei Erweiterungen schon ziemlich schwerfällig.
(5) Übersetzung mit Hauptsatz:
[a] [Die Soldaten plünderten die Stadt.] DESWEGEN verzweifelten die Einwohner.
[b] [Die Stadt war von den Soldaten geplündert worden.] DESWEGEN verzweifelten die Einwohner.
= (ins Aktiv gedreht:) [Die Soldaten hatten die Stadt geplündert.] DESWEGEN verzweifelten die Einwohner.
[c] [Die Soldaten wollten die Stadt plündern.] DESWEGEN verzweifelten die Einwohner.
[d] [Die Stadt wurde geplündert.] DESWEGEN verzweifelten die Einwohner.
Übersetzungsmethode:
• Abl. abs. wird in einen Hauptsatz umformuliert.
• Der Abl.-abs.-Hauptsatz wird dem ursprünglichen Hauptsatz vorangestellt.
• Der ursprüngliche Hauptsatz erhält zum Ausdruck des Sinnverhältnisses ein satzverknüpfendes Adverb (= Konjunktionaladverb) (im Beispiel oben: DESWEGEN).
Tempus in der deutschen Übersetzung
Das Tempus, das in der deutschen Übersetzung des Abl. abs. gewählt werden muss, hängt sowohl von der Art des Partizips als auch vom Tempus des übergeordneten Verbs ab. Es gelten grundsätzlich dieselben Regeln wie bei der Übersetzung des Participium coniūnctum. Nur beim Gerundiv ist zu beachten, dass es im Abl. abs. weder die Notwendigkeit noch die Machbarkeit bezeichnet, sondern als gleichzeitiges oder nachzeitiges Passivpartizip gebraucht ist. Z.B.:
÷ [Urbe dīripiendā] incolae dēspērant.
[WEIL die Stadt geplündert wird,] verzweifeln die Einwohner.
÷ [Urbe dīripiendā] incolae dēspērāvērunt.
[WEIL die Stadt geplündert wurde,] verzweifelten die Einwohner.
÷ [Urbe dīripiendā] incolae dēspērābunt.
[WEIL die Stadt geplündert wird,] werden die Einwohner verzweifeln.
(„geplündert wird“: Präsens statt Futur im deutschen Nebensatz.)
Funktionen des Abl. abs. im übergeordneten Satz (Sinnverhältnisse)
Der Abl. abs. hat im übergeordneten Satz immer die Funktion eines Adverbials. Dabei kann es grundsätzlich die gleichen (semantische) Rollen übernehmen wie ein Participium coniūnctum. Nicht übernehmen kann der Abl. abs. jedoch die finale (= Zweck) und die konsekutive (= Folge) Rolle. Auch beim Abl. abs. werden die Rollen (bzw. Sinnverhältnisse) im lateinischen Satz nicht angezeigt. Du musst sie aus dem inhaltlichen Zusammenhang erschließen und im Deutschen durch dieselben Subjunktionen oder Präpositionen ausdrücken wie beim Participium coniūnctum.
(1) Zeitangabe (= temporal)
• Subjunktionen:
— gleichzeitig: als; während; wenn
— vorzeitig: als; nachdem
— nachzeitig: bevor, ehe; als + wollen/ sollen/ im Begriff sein
• Präpositionen:
— gleichzeitig: während; in
— vorzeitig: nach
— nachzeitig: vor
÷ [Rēge trīcēsimum annum rēgnante] hostēs in terram invāsērunt.
— mit Subjunktion: [ALS der König das dreißigste Jahr regierte,] drangen Feinde ins Land ein.
— mit Präposition: [WÄHREND des dreißigsten Herrschaftsjahrs des Königs] drangen Feinde ins Land ein.
Beachte: Echt temporale Abl. abs. sind selten! Sie entsprechen ungefähr temporalen Subjunktionalsätzen mit cum + Indikativ.
Gewöhnlich bezeichnet man alle Nebensätze als „Temporalsätze“, die durch temporale Subjunktionen eingeleitet sind. Die meisten von diesen sind aber nicht als Zeitangabe, sondern als Angabe der eingetretenen Voraussetzungen (siehe (2)) oder sogar des Grundes (3) gemeint. Da ein Zeitverhältnis zwischen dem Partizipialsatz und dem übergeordneten Satz immer existiert, kannst du meistens, wenn dir das Sinnverhältnis zwischen beiden Sätzen nicht klar ist, erst einmal einen Nebensatz mit temporaler Subjunktion bilden.
(2) eingetretene Voraussetzung (= possibilitativ)
„Eingetretene Voraussetzungen“ sind tatsächlich eingetretene Ereignisse oder Zustände, die die ermöglichen, dass das Ereignis des übergeordneten Satzes stattfindet. Sie sind eine notwendige, jedoch keine hinreichende Bedingung (kausal, kondizional). Z.B. ist die Tatsache, dass eine Person an einen bestimmten Ort gelangt, die Voraussetzung dafür, dass sie an diesem Ort bestimmte Dinge tut oder erleidet. Solche Abl. abs. entsprechen ungefähr „temporalen“ Subjunktionalsätzen mit cum + Konjunktiv.
In den Beispielsätzen ist die Rheinüberquerung (bzw. bei Nachzeitigkeit die Vorbereitung der Rheinüberquerung) die Voraussetzung dafür, dass die Soldaten von den Germanen angegriffen werden können. Da es im Deutschen für die eingetretenen Voraussetzungen keine besondere Subjunktion oder Präposition gibt, werden stattdessen die temporalen Subjunktionen und Präpositionen verwendet (siehe oben unter (1)).
• gleichzeitig:
÷ [Mīlitibus Rhenum trānsgredientibus] Germānī extrēmum agmen petīvērunt.
— mit Subjunktion: [ALS die Soldaten den Rhein überquerten,] griffen die Germanen ihre Nachhut an.
— mit Präposition: [WÄHREND der Rheinüberquerung der Soldaten] griffen die Germanen ihre Nachhut an.
• vorzeitig:
÷ [Mīlitibus Rhenum trānsgressīs] Germānī extrēmum agmen petīvērunt. („trānsgredī“ ist Deponens, daher Aktiv-Übersetzung!)
— mit Subjunktion: [NACHDEM/ALS die Soldaten den Rhein überquert hatten,] griffen die Germanen ihre Nachhut an..
— mit Präposition: [NACH der Rheinüberquerung der Soldaten] griffen die Germanen ihre Nachhut an.
• nachzeitig:
÷ [Mīlitibus Rhenum trānsgressūrīs] Germānī extrēmum agmen petīvērunt. („trānsgredī“ ist Deponens, daher Aktiv-Übersetzung!)
— mit Subjunktion: [BEVOR die Soldaten den Rhein überquerten, / ALS die Soldaten den Rhein überqueren wollten,] griffen die Germanen ihre Nachhut an..
— mit Präposition: [VOR der Rheinüberquerung der Soldaten] griffen die Germanen ihre Nachhut an.
(3) Grund (= kausal)
• Subjunktionen: da, weil
• Präpositionen: wegen, aufgrund, infolge
÷ [Mīlitibus urbem dīripientibus] incolae fūgērunt.
— mit Subjunktion: [WEIL die Soldaten die Stadt plünderten,] flohen die Einwohner.
— mit Präposition: [WEGEN der Plünderung der Stadt durch die Soldaten] flohen die Einwohner.
(4) Gegengrund (= Einräumung, konzessiv)
• Subjunktionen: obwohl, obgleich
• Präpositionen: trotz, ungeachtet
÷ [Mīlitibus urbem dīripientibus] incolae nōn fūgērunt.
— mit Subjunktion: [OBWOHL die Soldaten die Stadt plünderten,] flohen die Einwohner nicht.
— mit Präposition: [TROTZ der Plünderung der Stadt durch die Soldaten] flohen die Einwohner nicht.
(5) Bedingung (= kondizional)
• Subjunktionen: wenn, falls
• Präpositionen: bei, nach
Ein PC kann die Bedingung für die Gültigkeit des übergeordneten Satzes ausdrücken: Wenn der Nebensatz gilt, gilt zwangsläufig auch der übergeordnete Satz (sogenannte „hinreichende Bedingung“).
÷ [Imperātōre praedam prōmittente] mīlitēs fortius pūgnant.
— mit Subjunktion: [WENN der Feldherr Beute verspricht,] kämpfen die Soldaten tapferer.
— mit Präposition: [BEI einem Beuteversprechen des Feldherrn] kämpfen die Soldaten tapferer.
(6) Art und Weise (= modal)
• Subjunktionen: indem
• Präpositionen: —
÷ [Incolīs fugientibus] urbs in manum hostium incidit.
— mit Subjunktion: [INDEM die Einwohner flohen,] fiel die Stadt in die Hand der Feinde.
— mit Präposition: —
(7) Mittel (= instrumental)
• Subjunktionen: dadurch dass
• Präpositionen: durch, mit
÷ [Mīlitibus mūrōs ascendentibus] hostēs urbem expūgnāvērunt.
— mit Subjunktion: [DADURCH, DASS Soldaten die Mauern erstiegen,] eroberten die Feinde die Stadt.
— mit Präposition: [MIT dem Ersteigen der Mauern durch Soldaten] eroberten die Feinde die Stadt.
(8) Gegensatz (= adversativ)
• Subjunktionen: während (dagegen), wohingegen
• Präpositionen: im Gegensatz zu (stilistisch unschön)
÷ [Mīlitibus domōs dīripientibus] imperātor sē praedā abstinēbat.
— mit Subjunktion: [WÄHREND die Soldaten die Wohnhäuser plünderten,] hielt der Feldherr sich von der Beute fern.
— mit Präposition: [IM GEGENSATZ ZU der Plünderung der Wohnhäuser durch die Soldaten] hielt der Feldherr sich von der Beute fern.
(9) begleitende Umstände (zirkumstantial)
Begleitende Umstände sind Sachverhalte, die den Sachverhalt des übergeordneten Satzes begleiten, ohne Bestandteil von ihm zu sein oder in einem Abhängigkeitsverhältnis (kausal, konsekutiv, final) mit ihm zu stehen. Der übergeordnete Satz kann allerdings die Voraussetzung oder den Anlass für den untergeordneten darstellen.
• Subjunktionen: während, wobei
• Präpositionen: unter, bei, in, mit
÷ [Incolīs spectantibus] exercitus urbī appropinquāvit.
— mit Subjunktion: [WÄHREND die Einwohner zuschauten,] näherte sich das Heer der Stadt.
= Das Heer näherte sich der Stadt, [WOBEI die Einwohner zuschauten].
— mit Präposition: [UNTER den Blicken der Einwohner] näherte sich das Heer der Stadt.
Abl. abs. ohne Partizip
Im Lateinischen ist schon vor Einführung der Schrift das Partizip des Verbs esse sein ausgestorben. Es lautete ursprünglich sēns (Gen. sentis) seiend. In dieser Form findest du es noch in den Zusammensetzungen ab-sēns abwesend (zu ab-esse abwesend sein) und prae-sēns anwesend, gegenwärtig (ursprünglich zu prae-esse, das im klassischen Latein nur noch vorstehen, leiten bedeutet). Als die Römer den Abl. abs. in ihre Sprache einführten, stand das Partizip von esse schon nicht mehr zur Verfügung. Da aber im Lateinischen das Verb esse sowieso oft fortgelassen wird, bildeten die Römer auch Ablātīvī absolūtī ohne Partizip, in denen das Partizip von esse hinzugedacht werden muss. Das konnte in folgenden Fällen geschehen:
(1) Wenn das Prädikatsnomen ein Adjektiv mit partizipähnlicher Bedeutung ist; z.B.:
÷ [Catōne vīvō] multī ōrātōrēs flōruērunt. (= *[Catōne vīvō sente] ... = *[Catōne vīvente] ...)
[ALS Cato lebendig war = lebte] taten sich viele Redner hervor.
= [ZU Lebzeiten Catos] taten sich viele Redner hervor.
(2) Wenn das Prädikatsnomen eine handelnde Person bezeichnet (= Nōmen agentis) und damit ebenfalls eine partizipähnliche Bedeutung hat; z.B.:
÷ [Mē duce] opus perfectum est. (= *[Mē duce sente] ... = *[Mē dūcente] ...)
[ALS ich Führer war = als ich führte,] wurde das Werk vollendet.
= [UNTER meiner Führung] wurde das Werk vollendet.
(3) Wenn das Prädikatsnomen eine Amtsbezeichnung ist; dann ähnelt seine Bedeutung einem Nōmen agentis. Z.B.:
÷ [Cicerōne cōnsule] Catilina coniūrātiōnem fēcit contrā rem pūblicam. (= *[Cicerōne cōnsule sente] ...)
[ALS Cicero Konsul war,] machte Catilina eine Verschwörung gegen den Staat.
= [UNTER dem Konsulat Ciceros] machte Catilina eine Verschwörung gegen den Staat.
(4) Wenn das Prädikatsnomen eine Altersangabe ist; z.B.:
÷ [Nōbīs puerīs] avus mortuus est. (= *[Nōbīs puerīs sentibus] ...)
[ALS wir Kinder waren,] starb unser Großvater.
= [ZU unserer Kinderzeit] starb unser Großvater.