Was du wissen musst
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Wie erkennt man ein Prädikat?
Ein Prädikat ist ein Verb in Personalform. Das heißt, es hat eine Personalendung, die dir sagt, welche Person (ich; du; er/sie/es; wir; ihr; sie) das Subjekt ist. An dieser Personalendung kannst du ein Prädikat immer erkennen. Hier siehst du die Personalendungen für aktive und passive Verbformen im Überblick:
Person Endung (Aktiv) Endung (Passiv) ich -o/-m -(o)r du -s -ris er/sie/es -t -tur wir -mus -mur ihr -tis -mini sie -nt -ntur Im Perfekt gelten folgende Personalendungen:
Person Endung (Aktiv) ich -i du -isti er/sie/es -it wir -imus ihr -istis sie -erunt Wenn es sich beim Prädikat um eine Form von esse handelt, dann gehört in der Regel noch ein Prädikatsnomen dazu, ohne das das Prädikat unvollständig ist. Prädikate, die aus einer Wortgruppe mit Prädikatsnomen bestehen, beantworten die Frage: Wie ist das Subjekt? Beispiel: Amici laeti sunt. Die Freunde sind fröhlich. In diesem Satz ist laeti das Prädikatsnomen.
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Was kann man bei einem Prädikat bestimmen?
Verschiedene Teile des Prädikats geben dir bestimmte Informationen.
- An der Personalendung kannst du zwei Dinge erkennen: Person/Subjekt und Genus Verbi (Aktiv oder Passiv).
- Am Tempuskennzeichen erkennst du die Zeitform. Wenn ein Tempuskennzeichen fehlt, handelt es sich um eine Präsensform.
- Ob es sich um einen Indikativ oder um einen Konjunktiv handelt, erkennst du in der Regel an einer Kombination von Merkmalen. In den ersten beiden Lernjahren kommt der Konjunktiv jedoch noch nicht vor. Mach dir daher keine Sorgen, wenn du noch nicht davon gehört hast.
Beispiele:
vocabam → Personalendung: -m (ich); Aktiv → Tempuszeichen: -ba- (Imperfekt) → ich rief
vocabimini → Personalendung: -mini (ihr); Passiv → Tempuszeichen: -bi- (Futur I) → ihr werdet gerufen werdenMan kann bei einem Verb auch den Stamm (Präsensstamm oder Perfektstamm) bestimmen.
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Wann besteht ein Prädikat aus zwei Verbformen?
In 5 Fällen besteht ein Prädikat aus zwei Verbformen, nämlich einem PPP und einer Form von esse:
- Indikativ Perfekt Passiv: PPP + Indikativ Präsens von esse: vocatus, -a, -um est – er/sie/es ist gerufen worden
- Konjunktiv Perfekt Passiv: PPP + Konjunktiv Präsens von esse: (cum) vocatus, -a, -um sit – (weil) er/sie/es gerufen worden ist
- Indikativ Plusquamperfekt Passiv: PPP + Indikativ Imp. von esse: PPP + Ind. Imp. von esse: vocatus, -a, -um erat – er/sie/es war gerufen worden
- Konjunktiv Plusquamperfekt Passiv: PPP + Konjunktiv Imperfekt von esse: vocatus, -a, -um esset – er/sie/es wäre gerufen worden
- Indikativ Futur II Passiv: PPP + Indikativ Futur I von esse: vocatus, -a, -um erit – er/sie/es wird gerufen worden sein
Auch wenn ein Modalverb wie posse oder velle im Satz vorkommt, steht daneben zusätzlich ein Infinitiv. Das ist genau wie im Deutschen: Discere potuit. Er/Sie wollte lernen. Diese zwei Verbformen bilden zusammen ein Satzglied: das Prädikat.
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Kann es mehrere Prädikate im Satz geben?
Genau wie im Deutschen kann es auch im Lateinischen natürlich mehrere Prädikate in einem Satz geben. In einer sogenannten Satzreihe werden zwei Handlungen z. B. durch und verbunden: Hodie cecini et pinxi. Heute habe ich gesungen und ich habe gemalt.