Was du wissen musst
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Wie erkennt man rhetorische Mittel?
Die Rhetorik ist die Lehre von der wirkungsvollen Gestaltung einer Rede. Ob etwas Wirkung erzielt, kannst du am einfachsten an der eigenen Reaktion bemerken. Das zeigt vielleicht dieses Beispiel:
- „Es passierte nichts.“
- „Und was passierte? – Nichts!“
Die beiden Sätze erzeugen eine unterschiedliche Wirkung beim Hören oder Lesen. Die erste Aussage ist schnell überhört oder überlesen. Die zweite Aussage ist dagegen eine rhetorische Frage, also ein rhetorisches Mittel. Eine Rednerin würde sicher auch eine spannungsreiche Pause einlegen, um das Überraschungsmoment in der Antwort hinauszuzögern. Das Publikum ist über die Sprache mitgenommen und wird eher zuhören.
Es gibt zahlreiche rhetorische Figuren, mit denen die Themen in einer Rede dargestellt werden, wie zum Beispiel Vergleich, Metapher, Paradox oder Klimax.
Ein oft zitiertes Beispiel für ein rhetorisches Mittel ist der Ausspruch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy: „Ich bin ein Berliner.“ Er wiederholte den Satz zu Beginn und am Ende seiner berühmten Rede in Berlin im geteilten Deutschland. In politischen Reden spielen Rhetorik und rhetorische Figuren schon immer eine große Rolle.
Du kennst rhetorische Mittel in Deutsch auch von der Gattung Lyrik. Wenn du ein Gedicht analysierst, untersuchst du die Sprache und findest oft auch hier rhetorische Figuren wieder. Im Journalismus wird ebenso mit sprachlichen Mitteln gearbeitet, die du von der Analyse von Zeitungstexten kennst.
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Wie ist eine Rede aufgebaut?
Der Aufbau einer Rede ist stark von der Situation und dem Anlass abhängig, in der sie gehalten wird. Eine Rede vor einem Fachpublikum wie dem Bundestag ist anders aufgebaut als eine Rede vor demonstrierenden Menschen.
Die redende Person wird grundsätzlich in drei Schritten vorgehen:
- Begrüßung und Einleitung
- Hauptteil: Thema und ausführliche Erläuterung dazu
- Abschluss: meist im Kern die Intention der redenden Person
Inhaltlich ist der Aufbau einer Rede ganz unterschiedlich, zum Beispiel:
- argumentativ: Beschreibung eines Sachverhalts, anschließend Begründung für diese Einschätzung
- zeitlich: beginnend mit Vergangenheit, dann Gegenwart und Ausblick auf die Zukunft
- situativ: aktueller Stand, erwünschter Stand, der Weg vom aktuellen Stand zum Wunschzustand
Die Analyse der Argumentation in einer Rede ist der Analyse von Sachtexten sehr ähnlich. In unseren Lernwegen findest du auch dazu viele Übungen.
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Warum ist es wichtig, sich mit dem Thema Rede und Rhetorik auseinanderzusetzen?
Wenn du in einer Klassenversammlung die Lehrerinnen und Lehrer davon überzeugen willst, dass ein anderes System der Hausaufgabenabgabe sinnvoll ist, dann zählen deine Argumente. Es zählt aber auch, wie du sie vorträgst und ob du dein Anliegen überzeugend darlegen konntest. Nicht anders gehen zum Beispiel auch Abgeordnete im Bundestag vor, wenn über Verordnungen und Gesetze verhandelt wird.
Das gilt auch andersherum: Kennst du dich mit Rede und Rhetorik aus, dann hörst oder liest du eine Rede anders. Du kannst dich kritisch damit auseinandersetzen und beurteilen, ob die redende Person nur Rhetorik verwendet oder ob – in Sprache verpackt – auch wirklich gute Argumente zu finden sind. Du kannst also selbst entscheiden und lässt dich nicht einfach beeinflussen.