Was du wissen musst
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Wie schreibt man eine textgebundene Erörterung?
Das ist ganz einfach, allerdings ist es ein bisschen anders als bei einer freien Erörterung. Der Unterschied zum Schreiben einer freien Erörterung liegt darin, dass du dich zuerst mit dem Ausgangstext beschäftigst, bevor du zu deiner eigenen Position gelangst.
Wichtig ist es also, den Ausgangstext gut verstanden zu haben.
Der Aufbau einer textgebundenen Erörterung in Deutsch folgt dem Dreischritt-Muster Einleitung, Hauptteil und Schluss. Als Tempus verwendest du in der Regel das Präsens. -
Wie ist eine textgebundene Erörterung strukturiert?
Einleitung
In der Einleitung geht es um die Einführung in das zu diskutierende Thema. Wichtig ist hierbei, dass die wesentlichen Angaben des Textes genannt werden, also Autor, Titel, Textsorte, Erscheinungsjahr, Quelle, Anlass und Position zum Thema. Kurz gefasst stehen in der Einleitung also:
- die Einführung in das Thema
- die wichtigsten Textangaben (wie Autor, Titel usw.)
- die Darstellung der Kernaussage des Textes bzw. der dargestellten Meinung
⇒ Beispiel: „Mit der Frage, ob unsere Gegenwart besonders unsicher ist, beschäftigten sich zum Beispiel in den sozialen Medien immer wieder verschiedenste Gesellschaftsgruppen. Fake News und Verschwörungstheorien spielen dabei sicher eine große Rolle. In dem Interview 'Die Welt ist nicht sicher. Wir müssen lernen, das auszuhalten' äußert sich der Psychotherapeut Jan Kalbitzer gegenüber der Interviewerin Maria Mast auf ZEIT online am 1. März 2020 zu der Frage, ob die heutige Welt besonders viele Ängste schürt. Seine Hauptthese ist dabei, dass es auf einen angemessenen Umgang mit diesen Ängsten ankommt.“
Hauptteil
Damit dein Leser dir in der Erörterung folgen kann, gibst du zunächst die vorgegebene Argumentationsstruktur des dir vorliegenden Textes wieder. Dazu kannst du einzelne Textpassagen auch in indirekter Rede zitieren.
⇒ Beispiele für Satzanfänge:
→ Der Autor beginnt mit …
→ Als erstes Argument für seine Position führt er an …
→ Als Beleg nennt er …
→ In dem Artikel wird weiter ausgeführt, dass …
→ Der Autor belegt seine Aussagen mit …
→ Das Argument XY wird vertieft durch das Beispiel …
Um sich im Weiteren mit den Argumenten und der Position des Textes kritisch auseinanderzusetzen, prüfst du die Argumente auf Schlüssigkeit:
- Welche Argumente nutzt der Autor (Stichwort: Sachlichkeit)?
- Ist etwas unverständlich?
- Gibt es Gedankensprünge?
- Gibt es Behauptungen ohne Begründung?
- Welche Interessen hat der Autor möglicherweise?
- Welche Fachkenntnis hat der Autor?
⇒ Beispiele für Satzanfänge:
→ Anders als der Autor behauptet verhält es sich mit …
→ Dem Argument XY kann man insofern zustimmen als …
→ Überzeugend ist das Beispiel …
→ Die genannten Zahlen kann man auch anders interpretieren, denn …
→ Im Gegensatz zu der These XY steht die Tatsache, dass …
→ Als Experte in Sachen XY schreibt der Autor, dass …
→ Sprachlich nutzt der Autor die folgenden Mittel …
Du kannst dabei jeweils pro Argument vorgehen oder greifst dir einzelne Argumente heraus, die du dann detailliert auf Stichhaltigkeit analysierst.
Schluss
Im Schlussteil stellst du deine eigene Meinung zum Thema dar. Dafür wägst du noch einmal die stärksten Gründe und Gegengründe gegeneinander ab und kommst so zu einer eigenen Position in der Kontroverse. Das heißt, du beziehst begründet Stellung mit Pro- oder Kontra-Argumenten. In diesem Teil ähnelt die textgebundene Erörterung der freien Erörterung.
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Warum werden textgebundene Erörterungen in Deutsch verfasst?
Die textgebundene Erörterung in Deutsch ist eine gute Vorbereitung, um sich mit argumentativen Texten auseinandersetzen zu können. In den Medien begegnest du täglich einer Vielzahl von Meinungen zu verschiedenen strittigen Themen. Wenn du das Schreiben von textgebundenen Erörterungen übst, übst du also zugleich, die Argumente und Struktur von fremden Positionen auf Logik und auf einen roten Faden zu prüfen und ihre argumentative Stärke einzuschätzen.