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Andere Bezeichnungen:  Präterition, Paralipse

 

Über das Wort „Präteritio(n)“

Genus, Betonung:  die Präteritio, die Präterition 
Plural:  die Präteritionen
Abkürzung:  —
Herkunft:  von lat. praeteritiō Übergehung (von praeter-īre vorübergehen, übergehen)

 

Definition

Die „Präteritio“ ist ein Stilmittel. Eine „Präteritio“ liegt vor, wenn der Autor sagt, dass er einen Sachverhalt nicht behandeln möchte, und diese Aussage dazu dient,
• entweder gerade diesen Sachverhalt besonders hervorzuheben,
• oder die Bedeutung eines anderen genannten Sachverhalts zum selben Thema zu steigern.

 

Beispiele

÷ Itaque — ut plūra nōn dīcam, neque aliōrum exemplīs cōnfirmem, quantum auctōritās valeat in bellō — ab eōdem Cn. Pompēiō omnium rērum ēgregiārum exempla sūmantur.
Daher — um nicht mehr zu sagen und nicht mit Beispielen von anderen Leuten zu bestätigen, wie viel das Ansehen im Krieg vermag — sollen von ebendiesem Gnäus Pompeius Beispiele für alle außergewöhnlichen Dinge genommen werden.
(Cicero: Pro lege Manilia 44)

÷ Praetermittō ruīnās fortūnārum tuārum, quās omnēs impendēre tibī proximīs īdibus sentiēs; ad illa veniō, quae nōn ad prīvātam īgnōminiam vitiōrum tuōrum, nōn ad domesticam tuam difficultātem ac turpitūdinem, sed ad summam rem pūblicam atque ad omnium nostrum vītam salūtemque pertinent. 
Ich übergehe den Ruin deines Vermögens, der dir gänzlich droht, wie du an den nächsten Iden (= Zahltag) spüren wirst; zu den Dingen komme ich, die sich nicht auf die persönliche Schande deiner Laster, nicht auf deine häusliche Not und Schmach, sondern auf den Kern des Staates und auf unser aller Leben und Wohlergehen beziehen.
(Cicero: In Catilinam 1:14)
Das Beispiel enthält zwei Präteritionen: eine offene, angekündigte (praetermittō… ich übergehe…) und eine verdeckte (nōn ad… nōn ad… pertinent sich nicht auf… und nicht auf… beziehen).