Wannseekonferenz, am 20.1.1942 in einer Villa am Wannsee, dem Gästehaus der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Berlin abgehaltene Konferenz von Spitzenvertretern der obersten Reichs- und Parteidienststellen (Parteifunktionäre und Ministerialbeamte) unter Vorsitz von Reinhard Heydrich (*1904, †1942, Chef des Sicherheitsdienstes seit 1932 und des Reichssicherheitshauptamtes seit 1939).
Die „Endlösung der Judenfrage“
Auf der Konferenz wurde die Organisation der „Endlösung der Judenfrage“, die Vernichtung der europäischen Juden, festgelegt: Deportation der jüdische Bevölkerung in die besetzten Gebiete im Osten, dort Bau weitere Vernichtungslager.
Die auf etwa 11 Millionen geschätzten europäischen Juden sollten in Konzentrationslager verschleppt, zur Zwangsarbeit gezwungen und schließlich die nicht (mehr) arbeitsfähigen Häftlinge durch eigens entwickelte Tötungsmaßnahmen (Vergasung) in Vernichtungslagern systematisch ausgerottet werden. Die physische Vernichtung der Juden sollte möglichst effektiv und wirtschaftlich geschehen. Wirtschaftliches Ziel war die umfassende körperliche Ausbeutung (Arbeit, Verwendung von Zahngold, medizinische „Experimente“).
Der Fall Eichmann
Besonders bekannt wurde Adolf Eichmann (*1906, †1962), der während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden im Reichssicherheitshauptamtes zuständig war und das Protokoll der Wannseekonferenz führte. Eichmann konnte nach dem Krieg untertauchen, wurde vom israelischen Geheimdienst aufgespürt und nach Israel entführt. Dort wurde er im Aufsehen erregenden „Eichmannprozess“ zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet.
Das Haus der Wannseekonferenz ist heute Bildungs- und Gedenkstätte für den Holocaust.