Vernichtungslager, besondere Konzentrationslager, in denen nach nationalsozialistischer Ideologie zur „Endlösung der Judenfrage“ vor allem Juden systematisch, auch „industriell“ mit Gas in Gaskammern getötet und anschließend in Krematorien verbrannt wurden. Vernichtungslager entstanden ab Mitte 1941.
Während in den Vernichtungslagern Kinder unter 15 Jahren und arbeitsunfähige Männer und Frauen sofort mit Gas (Zyklon B) in Gaskammern getötet wurden, wurden die Arbeitsfähigen unter mörderischen Bedingungen so lange zur Arbeit eingesetzt, bis sie zusammenbrachen. Vernichtungslager unterschieden sich institutionell und in ihrer Zuständigkeit von den Konzentrationslagern. Nur Auschwitz und Majdanek waren Arbeits- und Vernichtungslager zugleich.
Beispiel Auschwitz-Birkenau
Das größte Vernichtungslager war Auschwitz-Birkenau bei Krakau in Polen, wo nach Schätzungen etwa 1 Million Menschen umgebracht wurden. Weitere Lager waren Treblinka, Bełzec, Majdanek, Sobibor, Culm.
Von April bis Juni 1944 kam es zu Massendeportationen griechischer und ungarischer Juden nach Auschwitz. Von 400.000 ungarischen Juden wurden 250.000 vergast. Am 1.11.1944 befahl Heinrich Himmler (*1900, †1945, Reichsführer SS von 1929 bis 1945, Chef der Polizei von 1936 bis 1945), die Vergasungen in Auschwitz-Birkenau zu beenden und die Spuren zu verwischen. Im Januar 1945 wurden etwa 60.000 Häftlinge in Todesmärchen nach Westen getrieben.
Am 27.1.1945 wurde Auschwitz-Birkenau von sowjetischen Truppen befreit. Ungefähr 8.000 Lagerinsassen wurden noch lebend vorgefunden.
Der 27. Januar ist seit 1996 nationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland. 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Nach Kriegsende hörten in den Auschwitzprozessen (1963-1965 und 1977-1981) in Frankfurt am Main gegen Mitglieder der Lagermannschaften viele zum ersten Mal in aller Öffentlichkeit und Deutlichkeit, was jahrzehntelang verschwiegen, vergessen oder verdrängt worden war.