Karolinger, das nach Karl dem Großen benannte fränkische Hochadelsgeschlecht. Der Aufstieg der Karolinger hatte den drohenden Zerfall des Reichs der Merowinger verhindert.
768 übernahm Karl der Große, Sohn von Pippin III., dem Jüngeren (*714/15, †768), die Herrschaft im Fränkischen Reich. Die Karolinger herrschten mit päpstlicher Unterstützung. Im Gegenzug schützten sie den Papst.
Die Herrschaft Karls des Großen
Von 768 bis zu seinem Tod 814 dehnte Karl, der den Beinamen „der Große“ schon zu Lebzeiten erhielt, als Alleinherrscher das Frankenreich über alle germanischen Stämme aus. Damit war er der mächtigste Herrscher in Europa. Karl der Große schuf mit dem Fränkischen Reich ein Herrschaftsgebiet, in dem nach den Unruhen der Völkerwanderung viele Stämme zusammenlebten.
In den Kriegen mit den Sachsen, die 772 begannen und 32 Jahre dauerten, unterwarf und christianisierte er gewaltsam das Volk. So wurden beim Strafgericht bei Verden an der Aller (782): angeblich 4.500 Aufständischen hingerichtet. Karl der Große hatte das Christentum, das Bindeglied unterschiedlichster Stämme und Völker, weit nach Norden und Osten verbreitet. Mit der Krönung in Rom zum Kaiser (800) auf Veranlassung Papst Leos III. (†816, Papst seit 795) trat Karl der Große die Nachfolge der römischen Kaiser an.
Verwaltung des karolingischen Reichs
Das karolingische Reich hatte keine Hauptstadt. Karl der Große reiste daher mit seinem Gefolge (Familie, Dienstboten, Kämmerer, Seneschall, Mundschenk, Marschall, Quartiermeister und der Hausmeier als wichtigster Berater) durch sein Reich, zu den Königshöfen und Pfalzen, wo er Verpflegung und Unterkunft fand. Um sein Reich zu verwalten, teilte er es in Gaue ein, an deren Spitze ein Graf stand. Deren Arbeit ließ er durch Königsboten kontrollieren.
Die Teilung des Fränkischen Reichs
Die Karolinger hatten unter Karl dem Großen ein Reich geschaffen, das sich von der Elbe bis zum Atlantik und von der Ostsee bis nach Rom hin erstreckte. Nach seinem Tod 814 wurde das Fränkische Reich mehrmals neu aufgeteilt. Unter den verschiedenen Stämmen in West- und Ostfranken bildeten sich immer mehr Gefühle der Zusammengehörigkeit heraus. Allmählich entstanden die beiden Länder Deutschland und Frankreich.