Geboren in Klagenfurt (Österreich) am 6.11.1880, gestorben in Genf (Schweiz) am 15.4.1942:
Musil besuchte 1892-1897 militärische Bildungsinstitute und studierte ab 1898 in Brünn Maschinenbau, ab 1903 in Berlin Philosophie, Psychologie sowie Mathematik und promovierte 1908. Nach der Zeit als Bibliothekar an der Technischen Hochschule in Wien (1911-13) war Musil bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Redakteur der Neuen Rundschau und Mitarbeiter der expressionistischen Zeitschrift Die Aktion in Berlin. Ab 1923 lebte Musil als freier Schriftsteller, Kritiker und Essayist in Berlin und Wien und emigrierte 1938, nach dem Verbot seiner Bücher, über Italien in die Schweiz, wo er verarmt und einsam starb.
Erste literarische Anerkennung fand Musil durch seinen Roman Die Verwirrungen des Zögling Törleß (1906), der 1966 unter dem Titel Der junge Törless von Volker Schlöndorff verfilmt wurde. Der Roman ist eine psychologische Darstellung der Pubertät und schildert zugleich die Problematik des Individuums in autoritären Gesellschaftsstrukturen.
Neben Dramen, Novellen und Essays schrieb Musil die letzten beiden Jahrzehnte vor seinem Tod an seinem Hauptwerk, dem Roman Der Mann ohne Eigenschaften (1930-43). Der unvollendet gebliebene Roman verarbeitet mit ideologiekritischer Ironie die Entfremdung bürgerlicher Intellektueller gegenüber der modernen Industriegesellschaft und der eigenen Subjektivität und zählt zu den bedeutendsten Romanen des 20. Jahrhunderts.