Über das Wort „Apposition“
Genus, Betonung: die Apposition
Plural: die Appositionen
Abkürzung: App., Appos.
Herkunft: von lat. appositiō Beifügung, Zusatz (zu adpōnere/appōnere beifügen, hinzusetzen)
Definition
Die „Apposition“ ist ein besonderer Typ von Attribut. Wenn ein Gegenstand bei einer einzigen Nennung mit zwei Substantiven beschrieben wird, bezeichnet man das allgemeinere oder das prädikative von beiden als „Apposition“. Das andere Substantiv, dem die Apposition zugeordnet ist, heißt „Appositionspartner“. Statt eines Substantivs kann auch eine andere Gegenstandsbezeichnung wie z.B. ein Personalpronomen oder ein Infinitiv als Appositionspartner auftreten (was in der Praxis nur selten vorkommt). Ein Prädikatsnomen wird grundsätzlich nicht als Apposition gerechnet.
Erscheinungsformen
Appositionen können dem Appositionspartner voran- oder nachgestellt werden. Appositionspartner sind besonders häufig Eigennamen von Personen, geografischen Gegenständen u.ä.
(1) Apposition und Appositionspartner im gleichen Kasus
Da die Apposition denselben Gegenstand beschreibt wie das Substantiv, dem sie zugeordnet ist, muss sie mit diesem so weit wie möglich kongruent sein (Ausnahme: siehe (2)). Eine Kongruenz im Kasus ist immer möglich, Kongruenz im Numerus fast immer. Da das Genus der meisten Substantive unveränderlich ist, kann eine Genuskongruenz oft nicht hergestellt werden.
Dieser kongruente Appositions-Typ (1) muss verwendet werden, wenn der Appositionspartner Eigenname (einer Person, eines geografischen Gegenstands u.ä.) ist. Bei anderen Appositionen sind (1) und (2) möglich.
Z.B.:
÷ RōmulusM rēxM der König Romulus
÷ urbsF RōmaF die Stadt Rom
÷ urbsF.SG SyrācūsaeF.PL die Stadt Syrakus (im Lat. im Plural!)
÷ GarumnaM flūmenN der Fluss Garonne
÷ flūmenN RhēnusM der Fluss Rhein
÷ thēsaurusM rērum omnium memoriaF
die Erinnerung, (die) Schatzkammer aller Dinge (Cicero: Dē fīnibus 2:113)
÷ histōriaF magistraF vītae
die Geschichte, (die) Lehrerin des Lebens (Cicero: Dē ōrātōre 2:36)
(2) Appositionspartner im Genitiv = sachidentischer Genitiv (Genitīvus appositīvus)
Die Apposition selber wird syntaktisch in den Satz eingebaut, der Appositionspartner im Genitiv von der Apposition abhängig gemacht.
÷ thēsaurusNOM memoriaeGEN
die Schatzkammer der Erinnerung = die Schatzkammer „Erinnerung“
= die Erinnerung, die eine Schatzkammer ist
÷ virtūsNOM iūstitiaeGEN
die Tugend der Gerechtigkeit = die Tugend „Gerechtigkeit“
= die Gerechtigkeit, die eine Tugend ist