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Über das Wort „Trikolon“

Genus, Betonung:  das Trikolon
Plural:  die Trikolons, Trikola
Abkürzung:  —
Herkunft:  von griechisch tríkōlon (das) Dreigliedrige (aus tri- drei + kôlon Glied)

 

Definition

Das „Trikolon“ ist ein Stilmittel. Unter „Trikolon“ versteht man eine dreigliedrige Aufzählung von Wörtern, Wortverbindungen oder Aussagen, sofern die Dreigliedrigkeit nicht nur zufällig oder sachgegeben, sondern vom Autor beabsichtigt ist.

Erläuterungen:  
• Dass bei einer Dreigliedrigkeit Absicht des Autors vorliegt, ist natürlich nicht immer sicher nachweisbar. Ein gutes Anzeichen ist, wenn die Dreigliedrigkeit sich mit anderen Stilmitteln verbindet, vor allem mit Anapher, Alliteration, Klimax oder Parallelismus.
• Als Stilmittel dient die Dreigliedrigkeit deshalb, weil man schon in der Antike die Dreiheit als Vollständigkeit und Vollkommenheit empfand. Der lateinische Dichter Ausonius hat die Zahl Drei in dem Gedicht „Griphus Ternarii Numeri“ gefeiert, das aus neunzig Zeilen (90 = 3 x 3 x 10) im Hexameter (6 = 3 x 2) besteht (siehe unten das Zitat unter „Beispiele“). Vergleiche auch das deutsche Sprichwort: „Aller guten Dinge sind drei.“

 

Beispiele

÷ Ter bibe! Trēs numerus super omnia! Trēs deus ūnus.  (Hexameter)
   Trinke stets dreimal! Die Drei über alles! Auch Gott ist dreieinig.
   (Ausonius: Griphus Ternarii Numeri 88; Übersetzung: Wolfgang Töpler)
   Diese Verszeile ist zugleich ein Trikolon (drei zusammengehörige Sätze)
   und eine Anapher (alle Sätze beginnen mit einem Drei-Wort).

÷ Hī omnēs linguā, īnstitūtīs, lēgibus inter sē differunt. 
   Diese alle (= die Bewohner der drei Teile Galliens) unterscheiden sich
   voneinander in Sprache, Sitten und Gesetzen
.
   (Cäsar: De bello Gallico 1:1:2)

Weitere Beispiele findest du unter Anapher.