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Über das Wort „Antithese“

Genus, Betonung:  die Antithese (im Widerspruch zur lateinischen und griechischen Betonung)
Plural:  die Antithesen
Abkürzung:  —
Herkunft:  von lat. antithesis, dies von griechisch antíthesis Gegensatz

 

Definition

Die „Antithese“ ist ein Stilmittel. Eine „Antithese“ liegt vor, wenn der Textautor Sätze oder Satzteile gegensätzlichen Inhalts gezielt zusammenstellt, wobei er oft den inhaltlichen Gegensatz durch einen Parallelismus oder Chiasmus besonders hervortreten lässt.

Beachte:  Oft wird als „Antithese“ jede Art von inhaltlichem Gegensatz in einem Text bezeichnet. Von einem Stilmittel kann man jedoch nur dann sprechen, wenn eine besondere Gestaltungsabsicht des Autors vorliegt. Wenn sich also die Erwähnung des Gegensatzes von selbst aus der Sache ergibt, über die der Autor sprechen will, und der Autor den Gegensatz auch nicht in auffälliger Form hervorhebt, handelt es sich nicht um eine Antithese.

 

Beispiele

÷ In māximā fortūnā minima licentia est.
   Im größten Glückszustand herrscht die kleinste Freiheit.
   (Sallust: Coniūrātiō Catilīnae 51:13)

÷ Dēlēctī, quibus corpus annīs infirmum, ingenium sapientiā validum erat,
   reī pūblicae cōnsultābant.

   Ausgewählte Männer, denen der Körper durch die Jahre schwach, der Geist
   durch Weisheit stark war, berieten den Staat
.
   (Antithese mit auffälligem Parallelismus)
   (Sallust: Coniūrātiō Catilīnae 6:6)

÷ Brevis ā nātūrā vīta nōbīs data est, at memoria bene redditae vītae sempiterna.
   Kurz ist das Leben, das uns von der Natur gegeben ist, aber die Erinnerung an
   ein wohl vollbrachtes Leben ist ewig.
   (Antithese mit auffälligem Chiasmus)
   (Cicero: Philippicae 14:32)