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Neuer Kurs, Bezeichnung für die Abkehr Kaiser Wilhelms II. (*1859, †1941, deutscher Kaiser und König von Preußen von 1888 bis 1918) von der Außenpolitik Otto von Bismarcks nach dessen Entlassung 1890.

Zerfall des Bündnissystems

In der Außenpolitik wurde auf das komplizierte bismarcksche Bündnissystem verzichtet. Der Rückversicherungsvertrag mit Russland wurde 1890 nicht erneuert. Als Gegenreaktion folgte ein russisch-französisches Militärbündnis (1892). Diese katastrophale Politik führte zu einer wachsenden Isolierung Deutschlands in Europa und zu verschärften Konfrontationen mit den meisten anderen europäischen Mächten. Deutschland verfügte nur noch über die schwachen Partner Österreich-Ungarn und Italien (Mittelmächte) und musste einen Zweifrontenkrieg gegen Russland und Frankreich fürchten

Weltmachtpolitik

Deutschland sollte eine koloniale Großmacht wie Großbritannien und Frankreich werden. Seit 1880 hatten die europäischen Staaten weite Teile der Erde unter sich verteilt. So forderte der Staatssekretär im Auswärtigen Amt Bernhard Fürst von Bülow (*1849, †1929, deutscher Staatsmann, Reichskanzler 1900 bis 1909) 1897 für Deutschland einen „Platz an der Sonne“ (Imperialismus).

1898 wurde vom Reichstag das erste Flottengesetz angenommen, das den langfristigen Ausbau der Kriegsflotte vorsah und das Wettrüsten beschleunigte. Deutschland bezweckte damit die Sicherung der bereits erworbenen Kolonien, die Gewinnung neuer Kolonien, ein Bündnis mit Großbritannien, das fürchtete, wegen einer starken deutschen Flotte das eigene Weltreich (Empire) nicht mehr beherrschen zu können. Allerdings beschleunigte sich der Rüstungswettlauf zwischen Deutschland und Großbritannien. Großbritannien näherte sich nicht Deutschland an, sondern verständigte sich mit Frankreich und Russland, mit denen es im Ersten Weltkrieg die Entente bildete.


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