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Goldene Zwanziger, Bezeichnung für den wirtschaftlichen und vor allem kulturellen Aufschwung in den Jahren 1923/24 bis 1928. Nach schwierigen Anfangsjahren prägten wirtschaftliche Erholung und gesellschaftliche Stabilität die Weimarer Republik.

Wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung

Die neue Währung nach der Währungsreform von 1923 und Kredite aus den USA bewirkten einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Arbeitslosigkeit ging zurück.

Außerdem gab es vor allem in den Städten einen kulturellen Aufschwung mit hohen kulturellen Leistungen in den Bereichen Literatur, Malerei, Musik und Film.

Viele Menschen betrachteten die junge Republik nun optimistischer. Für einige Zeit schienen sich Wirtschaft und Gesellschaft zu stabilisieren. Auch die Demokratie schien sich zu festigen trotz der andauernden politischen Auseinandersetzungen.

Politischer Kampf

Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und der außenpolitischen Erfolge etwa zur Revision des Versailler Vertrags gelang die Überwindung der parteipolitischen Gräben kaum. Den Parteien fehlte häufig der Wille zur dauerhaften Koalitionsbildung. Zwischen 1923 und 1930 gab es sieben Reichstagswahlen und zehn Regierungen.

Am 26.4.1925 wurde Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt. Er stand der Rechten sehr nahe und hatte maßgeblich zur Dolchstoßlegende beigetragen. Demokraten waren zunächst schockiert. Als Kandidat der Rechten stand damit auch eine Identifikationsfigur („Ersatzkaiser“) für bisherige Feinde der Republik an der Spitze des Staates.

Im Unterschied zu Wirtschaft und Kultur blieb die politische Stabilität gefährdet und zerbrechlich.

Moderne Massenkultur

Erfindungen und neue Herstellungstechniken wie das Fließband schufen die Voraussetzungen für den Erfolg neuer Kommunikationsmittel. Neue Produkte wie beispielsweise das Radio ließen sich kostengünstiger produzieren. Mit den Formen der Massenkultur wurden jetzt breite Bevölkerungsschichten erreicht.

Erstmals im Herbst 1923 wurde der Hörfunkbetrieb in Deutschland aufgenommen. Bis Anfang 1928 waren zwei Millionen Geräte angemeldet. 1932 gab es bereits in einem Viertel aller Haushalte ein Radio. Beliebt waren Übertragungen von Sportereignissen.

Ende der 1920er-Jahre kamen die ersten Tonfilme auf den Markt. Täglich gingen zwei Millionen Menschen ins Kino. Filme wie „Metropolis“ oder „Der blaue Engel“ machten Kinogeschichte. SPD und KPD gründeten Filmfirmen, um eigene Filme mit ihren politischen Zielen herzustellen.

1928 erschienen in Deutschland 3.356 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von über 20 Millionen Exemplaren. Kritiker sahen vor allem im Pressekonzern des deutschnationalen Politikers und Wirtschaftsführers Alfred Hugenberg (*1865, †1951) eine Gefahr für die Weimarer Republik, da es zu einer Meinungskonzentration kam.

Als neue Zeitschriftenform mit Bildern und Fotos setzte sich die Illustrierte durch. Es erschienen Boulevardzeitungen, die die neue Form der Bildreportage nutzten.


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