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Geboren in Lebus (Brandenburg) am 1.2.1907, gestorben am 20.12.1972 in Salzburg (Österreich):
Eich studierte Jura und Sinologie in Berlin und Paris und arbeitete seit 1932 als freier Autor. Während der Zeit des Nationalsozialismus betätigte er sich vor allem als Rundfunkautor. Eich war seit 1953 mit Ilse Aichinger verheiratet. Er war der erste Preisträger der Gruppe 47 und erhielt u.a. 1952 den renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden.

Von besonderer Bedeutung sind einige nach 1945 entstandene Gedichte, die dem sog. literarischen Kahlschlag zugerechnet werden. Vor allem Latrine und Inventur (1955) werden bis heute als exemplarische Werke der Trümmerliteratur angesehen. Sie skizzieren auf knappem Raum eine Existenz, die sich auf geringstem zivilisatorischem Niveau befindet. Die vorgebliche Kunstlosigkeit der Gedichte hat immer wieder dazu geführt, sie als unmittelbaren Ausdruck der Erfahrung des Neubeginns nach dem Kriegsende 1945 zu verstehen. Dabei sind diese Texte sehr genau auf ihre Wirkung hin kalkuliert und spielen nur mit ihrer vermeintlichen Kunstlosigkeit.

Neben der Lyrik verfasste Eich insbesondere Hörspiele. Vor allem das Stück Träume (1951) begründete den Ruhm des Hörspielautors Eich und gilt als richtungsweisend für das deutsche Hörspiel der Nachkriegszeit. Träume besteht aus fünf Albträumen, die die Gewalt gegen Menschen teils surreal, teils realistisch schildern. Die Anklänge an die Vernichtung der Juden während der nationalsozialistischen Herrschaft sind deutlich. Eich hat die Träume in lehrhafte Sentenzen eingebettet, wie Alles, was geschieht, geht dich an (Einleitung) und Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt (Schluss), die die Wirkung zuspitzen sollen. Seit den 1960er-Jahren verwendete Eich verstärkt surreale Elemente und eine verschlüsselte Sprache, die seine Dichtung an die Grenze der Unsinnspoesie brachte, z.B. die Kurzprosa Maulwürfe (1968) oder Ein Tibeter in meinem Büro (1970).


Schlagworte

  • #Gruppe 47
  • #Nachkriegsliteratur
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  • #Lyrik