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Geboren in Lodz (Polen) am 30.9.1937, gestorben in Sieseby (Schleswig-Holstein) am 14.3.1997:
Jurek Becker verbrachte seine Kindheit im jüdischen Getto von Lodz und in den NS-Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen. Erst als er mit seinem Vater 1945 nach Deutschland kam, lernte er die deutsche Sprache und studierte später Philosophie in Berlin (Ost). 1976 protestierte er gegen den Ausschluss von Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR und gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. 1977 trat er selbst aus dem Schriftstellerverband aus, nachdem er 1976 aus der Einheitspartei SED ausgeschlossen worden war. Ende 1977 wechselte er von Berlin (Ost) mit einem Dauervisum in den Westteil Berlins.

Jakob, der Lügner und andere Werke

Zentrales Thema seiner Romane ist das Glücksverlangen des Einzelnen, wie er es u.a. in der Romantrilogie Jakob, der Lügner (1968; 1974 verfilmt von Frank Beyer), Der Boxer (1976) und Bronsteins Kinder (1986; 1990 verfilmt von Jerzy Kawalerowicz) exemplarisch am Schicksal von Familien darstellt, deren Angehörige während der nationalsozialistischen Herrschaft verfolgt werden.
Becker ging es in seinem bekanntesten Werk Jakob, der Lügner weniger um eine Beschreibung der Realität als vielmehr um die Schilderung möglicher Wirklichkeiten. Die dargestellte Realität wird als Fiktion präsentiert. Zugleich ist die  Romantrilogie auch Antwort auf die in der Rahmenhandlung aufgestellte These, es habe in den Gettos keinen Widerstand gegeben. Neben Erzählungen und weiteren Romanen - Irreführung der Behörden (1973), Schlaflose Tage (1978), Amanda herzlos (1992) - schrieb Becker Kabaretttexte sowie einige Drehbücher zur Fernsehserie Liebling Kreuzberg (1986) nach Berliner Kriminalfällen.


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