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Wie du den Inhalt und Aufbau eines Gedichtes erfasst

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Aufgabe

What is the theme of Shakespeare’s sonnet?
How is the theme in Shakespeare’s sonnet presented?

William Shakespeare (1564–1616)
Sonnet 18
Shall I compare thee to a summer’s day?
Thou art more lovely and more temperate.
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer’s lease hath all too short a date.
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimm’d
And every fair from fair sometimes declines,
By chance, or nature’s changing course, untrimm’d;
But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou owest,
Nor shall Death brag thou wander’st in his shade,
When in eternal lines to time thou growest
So long as man can breathe or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.

Schritt 1: Erfasse den Inhalt des Gedichts

Thema und Titel

Gedichte und Lieder sind thematisch nicht festgelegt: Alltägliche Themen können ebenso behandelt werden wie gesellschaftskritische. Sie spiegeln häufig die persönliche Sichtweise des Sprechers, des lyrischen Ichs (lyrical I / speaker), wider. Sie thematisieren innere Vorgänge: bewegende Eindrücke oder Erfahrungen, tiefe Gefühle, gedankliche Reflexionen.
Bestimme, welches Thema das Gedicht behandelt (z. B. Liebe, Natur, Tod, Politik usw.), und prüfe, wie die Inhalte gestaltet werden. Geht es um Erlebnisse oder Empfindungen, die anschaulich und gegenständlich dargestellt werden (bildhafte Lyrik), oder werden weltanschauliche Themen oder theoretische Fragen behandelt (Gedankenlyrik)?
Prüfe, in welchem Verhältnis Titel und Text zueinander stehen. Weist der Titel auf wichtige Elemente des Inhalts wie Hauptpersonen, einen Ort oder eine Zeit hin? Wird ein Thema oder Anlass angegeben? Achte darauf, dass Titel auch ironisch und irreführend sein können.

Gedankengang

Untersuche anschließend den gedanklichen Aufbau des Gedichts.

  • Erscheinen Gedanken, Empfindungen, Wahrnehmungen aneinandergereiht, z. B. in chronologischer Folge (linearer Aufbau),
  • stehen sie sich als Gegensätze gegenüber (antithetischer Aufbau) oder
  • laufen die Teile auf eine Forderung, ein Urteil oder Fazit hinaus (argumentativer Aufbau)?

Gedankenfiguren (sense devices) sind rhetorische Mittel (stylistic devices), die auf der Bedeutungsebene (Semantik) wirken. Benenne die Gedankenfiguren in dem Gedicht und prüfe die Wirkung, die sie für die Textaussage haben. Verstärken sie die Anschaulichkeit? Heben sie wesentliche Aussagen hervor? Unterstützen sie die Bildhaftigkeit? Stellen sie eine Beziehung zwischen Gedicht und Leser her?

Sprecher und Adressat

Verdeutliche dir die Perspektive und analysiere, um welchen Typ von Sprecher es sich handelt.

  • Gibt es ein lyrisches Ich? Wie viele Sprecher sind es? Wird ein fiktives Du angesprochen?
  • Hat der Sprecher Merkmale und Eigenschaften (Geschlecht, Alter, Beziehungen)?
  • Aus welcher räumlichen Perspektive betrachtet er seinen Gegenstand (z. B. Ferne, Nähe)?
  • Aus welcher zeitlichen Perspektive betrachtet er sein Thema (z. B. Erinnerung an die Vergangenheit)?
Motive und Stoffe

Prüfe, welche Motive oder Stoffe in dem Gedicht verwendet werden.

  • Werden Situationen und Vorgänge geschildert (z. B. Wanderung, Liebesleid)?
  • Wird in dem Gedicht von Personen gesprochen? Welche Eigenschaften und Merkmale haben sie? Sind es Personen aus Mythologie, Geschichte usw.?
  • Beschreibe den Ort, von dem gesprochen wird (z. B. Wald, Meer).
  • Spielt in dem Gedicht die Zeit eine Rolle? Steht ein geschichtlicher Zeitpunkt, eine Tagesoder Jahreszeit (Frühlingsanfang, Nacht, Weihnachten, Geburtstag) oder ein Lebensabschnitt (erste Liebe, Alter) im Mittelpunkt?

Schritt 2: Erfasse den Aufbau des Gedichts

Visuelle Signale

Die meisten Gedichte weisen Besonderheiten im Schriftbild auf. Sie helfen, bestimmte Effekte zu verstärken oder Aussagen optisch zu unterstreichen. Solche visuellen Signale bedürfen einer besonderen Betrachtung.

Bauform

Gedichte sind in der Regel in Verse (lines) und Strophen (stanzas) gleicher oder unterschiedlicher Länge eingeteilt, Lieder haben meistens einen Kehrvers (refrain).
Notiere die Anzahl der Strophen und Verse pro Strophe. Die Strophen lassen sich nach der Anzahl ihrer Zeilen unterscheiden:

  • Zweizeiler (couplet)
  • dreizeilige Strophe (tercet)
  • vierzeilige Strophe (quatrain)
  • fünfzeilige Strophe (quintain)
  • sechszeilige Strophe (sestet)
  • achtzeilige Strophe (octave)

Lösung

The poem is concerned with eternal beauty, the beauty of the person addressed by the lyrical I. It does not become fully evident whether the situation underlying the poem is a conversation between two people or whether it is a moment of solitary reflection expressed in an internal monologue. The lyrical I adores the person he has in mind; the relationship suggested between them might be that of a lover and the beautiful woman he has fallen in love with.

In the first quatrain, the sonnet opens with a rhetorical question which serves a double function: it invites the reader to follow the speaker’s train of thought and it presents the guiding idea of the poem. The initial question introduces the comparison of the beautiful person to “a summer’s day”; this is the thesis laid open to discussion in the poem. The speaker’s immediate response in the first quatrain is to reject the thesis. The person’s outward beauty (“more lovely”) and inward even-mindedness (“more temperate”) form a lasting harmony, which “a summer’s day” will never be able to match. Its beauty is likely to be upset by “rough winds” and even the whole season of summer tends to be short. The second quatrain contains further examples revealing the short-lived beauty of summer. There is no guarantee of a clear summer sky (“often is his gold complexion dimmed”) and the heat of the sun may be harmful to nature (“Sometimes too hot the eye of heaven shines”). In lines 7 to 8, the speaker arrives at the general conclusion that everything is bound to change and decline, either due to an untimely event of “change” or due to the course of nature. This conclusion contrasts sharply with the idea suggested in the third quatrain, which forms the turning point of the poem; the speaker claims that unlike summer’s beauty, the height of a person’s beauty can be immortalized in some way by describing it in “eternal lines”. In the final couplet the lyrical I affirms that lines written and poems are able to overcome the transitory nature of earthly things.

Inhalt und Aufbau eines Gedichtes erfassen

Wie du die klanglichen Gestaltungsmittel analysierst

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Aufgabe

Give an outline of the structure, the metre and rhyme scheme in Shakespeare’s sonnet.

William Shakespeare (1564–1616)
Sonnet 18
Shall I compare thee to a summer’s day?
Thou art more lovely and more temperate.
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer’s lease hath all too short a date.
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimm’d
And every fair from fair sometimes declines,
By chance, or nature’s changing course, untrimm’d;
But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou owest,
Nor shall Death brag thou wander’st in his shade,
When in eternal lines to time thou growest
So long as man can breathe or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.

Schritt 1: Untersuche das Versmaß

Das Metrum (metre) ist das Klangmuster, das durch die regelmäßige Abfolge von betonten (x´ ) und unbetonten (x) Silben entsteht. Eine Einheit betonter und unbetonter Silben (stressed and unstressed syllables) nennt man Versfuß (foot). Notiere zur Bestimmung des Versmaßes oder Metrums den regelmäßigen Wechsel von betonten Silben (Hebungen) und unbetonten Silben (Senkungen) in einem Schema. Setze für jede Silbe ein „x“ und markiere jede betonte Silbe mit einem Akzent auf dem jeweiligen x.

Versfüße

Steigende Versfüße (rising metres)

  • Jambus (iamb or iambic metre): eine unbetonte und eine betonte Silbe (xx´ )
  • Anapäst (anapaestic metre): zwei unbetonte und eine betonte Silbe (xxx´ )

Fallende Versfüße (falling metres)

  • Daktylus (dactylic metre): eine betonte und zwei unbetonte Silben (x´ xx)
  • Trochäus (trochaic metre): eine betonte und eine unbetonte Silbe (x´ x)

Je nach Anzahl der Versfüße pro Zeilen unterscheidet man zweifüßig (dimeter), dreifüßig (trimeter), vierfüßig (tetrameter), fünffüßig (pentameter), sechsfüßig (hexameter). Der von Shakespeare oft benutzte reimlose Blankvers (blank verse) ist ein fünffüßiger Jambus (iambic pentameter).
Bestimme, welche Wirkung ein Metrum oder ein Rhythmus hat, und frage dich bei Abweichungen vom Metrum immer nach der möglichen Absicht.

Schritt 2: Analysiere Reime und Kadenzen

Der Reim (rhyme scheme) ist das auffälligste Strukturmittel von Gedichten und führt zu Klangwiederholungen, zumeist am Zeilenende. Ein Reim entsteht, wenn zwei oder mehr Wörter vom letzten betonten Vokal an gleich oder ähnlich klingen und unterschiedliche Anlaute haben, z. B. sun – fun, ever – never.
Achte auf die Position des Reims und bestimme, ob es sich um Endreime (Versende), Binnenreime (innerhalb eines Verses) oder Anfangsreime (Versanfang) handelt.
Analysiere das Reimschema der Strophen, indem du es mithilfe von Kleinbuchstaben darstellst. Gleiche Buchstaben stehen für sich entsprechende Reime.

Häufige Reimschemata
  • Kreuzreim (cross rhyme or alternating rhyme): abab
  • Paarreim (to rhyme in pairs): aabb
  • umschließender Reim (embracing rhyme): abba
  • Schweifreim (tail rhyme): aabccb

Achte bei der Untersuchung der Reime immer auf die Funktion, die sie erfüllen:

  • Tragen die Reime zum Klangreichtum bei?
  • Heben sie bedeutsame Wörter hervor?
  • Gliedern sie das Gedicht, indem sie Verse bzw. Gedanken verknüpfen oder abgrenzen?
  • Erzeugt das Verhältnis von Reim und Inhalt eine harmonische Stimmung oder treten die beiden in ein Spannungsverhältnis zueinander?

Schritt 3: Betrachte die Klangfiguren und das Klangbild

Klangfiguren (sound devices) sind rhetorische Figuren (stylistic devices). Benenne die Klangfiguren und untersuche ihre Funktion und Wirkung für die Textaussage. Heben sie wichtige Wörter hervor, gliedern sie den Text, verbinden sie Wörter, Verse oder Strophen oder erzeugen sie Stimmungen durch emotionale Assoziationen?

Klangfigur Beschreibung Beispiel
alliteration (Alliteration, Stabreim) gleicher Anlaut der betonten Silben aufeinanderfolgender Wörter, der eine Aussage rhythmisiert und dadurch betont Girls’ power leaves lads lagging behind.
exclamation / interjection (Ausruf / Interjektion) häufig lautmalerische, kurze Wörter, zumeist um Gefühle (Überraschung, Erstaunen, Freude etc.) auszudrücken Ooops!, Yuk!, Cool!
onomatopoeia (Lautmalerei) „sprechende Wörter“, bei denen der Leser allein anhand des Wortklangs das Bezeichnete assoziiert buzz, clatter, cuckoo, hiss, whisper

Das Klangbild eines Gedichts ist für die vorherrschende Stimmung mitverantwortlich:

  • Die Häufung dunkler Vokale kann einen Text Trauer oder Hoffnungslosigkeit ausstrahlen lassen.
  • Helle Vokale können die Freude oder Leichtigkeit einer Aussage unterstützen.
  • Konsonanten wie c, k, t, p erzeugen einen harten Klang.
  • Konsonanten wie l, m, n, w, r rufen den Eindruck von Glätte und Sanftheit hervor.

Lösung

The poem is a sonnet which falls into three quatrains and a rhyming couplet at the end. It has iambic pentameter lines with alternating rhyme. The line of argument corresponds to the structure through the rhyme scheme of the poem.

Klangliche Gestaltungsmittel analysieren

Wie du die sprachlichen Gestaltungsmittel untersuchst

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Aufgabe

Find the stylistic devices Shakespeare uses to present the theme.

William Shakespeare (1564–1616)
Sonnet 18
Shall I compare thee to a summer’s day?
Thou art more lovely and more temperate.
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer’s lease hath all too short a date.
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimm’d
And every fair from fair sometimes declines,
By chance, or nature’s changing course, untrimm’d;
But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou owest,
Nor shall Death brag thou wander’st in his shade,
When in eternal lines to time thou growest
So long as man can breathe or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.

Schritt 1: Untersuche den Satz- und Versbau

Der Autor eines Gedichts präsentiert seine Aussagen in Sätzen und Verszeilen. Häufig sind Satzglieder oder Sätze in besonderer Weise angeordnet. Untersuche diese Satzfiguren und analysiere, welche Wirkung dadurch erzeugt wird:

  • Werden bedeutsame Wörter oder Satzteile besonders klanglich oder rhythmisch hervorgehoben?
  • Wird die Aussage mithilfe der Satzfiguren besonders betont oder verstärkt?
  • Verzögern sie die Handlung und erzeugen auf diese Weise Spannung?
  • Verstärken sie die Sinnlichkeit eines Gedichts?
  • Rufen sie eine ironische Wirkung hervor?
Satzfigur Beschreibung Beispiel
accumulation (Akkumulation) Häufung einer Wortart mit dem Ziel, einen Sachverhalt zu veranschaulichen und/oder zu betonen The process is wasteful,
dangerous, messy and sometimes
tragic.
anaphora (Anapher) Wortwiederholung zur Hervorhebung am Satz- oder Zeilenanfang In every cry of every man,
in every infant’s cry of fear,
in every voice,
in every ban.
(William Blake, London)
caesura (Zäsur) Die Zäsur entsteht, wenn ein Satz mitten in einer Zeile endet. Sie unterbricht den Rhythmus der Zeile. Let me not to the marriage of
true minds
Admit impediments. Love is not
love (...)
(William Shakespeare, Sonnet 116)
chiasmus (Chiasmus) Überkreuzstellung einander entsprechender Satzteile oder Begriffe Fair is foul, and foul is fair.
(William Shakespeare, Macbeth)
ellipsis (Ellipse) Auslassung eines Wortes im Satz, ohne den Sinn zu beeinträchtigen; dient häufig dazu, einem Text einen lockeren Ton zu geben. “Been to Paris lately?”, Paul asked.
enumeration (Aufzählung) Aufzählung oder Auflistung  She enjoyed the warmth, the light and the smells of spring.
inversion (Inversion) Veränderte Satzordnung, z. B. durch die Vertauschung von Subjekt, Prädikat und Objekt Ten thousand saw I at a glance
(William Wordsworth, I Wandered Loneley As A Cloud)
parallelism (Parallelismus) Wiederholung einer Satzstruktur, um eine Aussage zu rhythmisieren  Money tickles my fancy, and fame flatters my pride.
repetition (Wiederholung) Wiederholung mit dem Zweck, eine Aussage oder einen Sachverhalt zu verdeutlichen und zu betonen And that government of the people, by the people, for the people, shall not perish from earth.
(Abraham Lincoln, The Gettysburg Address)
run-on line, enjambement (Zeilensprung)  Verzögerter Abschluss eines Satzes in der nächsten Zeile. Der erste Teil des Satzes erzeugt eine Erwartung, die in der nachfolgenden Zeile enttäuscht wird. Absentmindedly she went On piling plates in the cupboard.

Schritt 2: Betrachte die Wortwahl

Die Sprache von Gedichten weicht oft von der Normalsprache ab und verwendet ungewöhnliche Wörter oder eine ungewöhnliche Kombination von Wörtern. Das können besonders gehobene oder veraltete Ausdrücke sein, bildhafte Umschreibungen oder eine expressive und emotionale Sprache.
Untersuche die Wortwahl des Gedichts und beachte dabei folgende Aspekte:

  • inhaltliche Aspekte, d. h. bestimmte Bedeutungsfelder und ihre Beziehung zueinander
  • formale Aspekte, d. h. das Vorkommen von Substantiven, Adjektiven und Verben: Tauchen an bestimmten Stellen auffällig häufig Substantive, Adjektive oder Verben auf? Sind sie in ihrer herkömmlichen Bedeutung verwendet oder sind sie verfremdet? Gibt es neue Wortbildungen?
  • Wahl der Stilebene, z. B. Umgangssprache, Dialekt, feierlicher Tonfall, dichterisch überhöhte Sprache, Fachsprache
  • Schlüsselwörter
  • Stimmungen, die durch die Wortwahl erzielt werden, z. B. düster, heiter, aggressiv
  • Bewegungen, die durch Verben hervorgerufen werden, z. B. Dynamik, Aktivität, Starrheit
  • Qualität der Adjektive, z. B. wertende oder beschreibende/neutrale Adjektive

Achte bei der Analyse der Wortwahl auch auf die assoziativen Verknüpfungen sinntragender Wörter. Viele Wörter sind zusätzlich zum klar definierten begrifflichen Inhalt (=Denotat) noch mit einem darüber hinausgehenden Vorstellungsgehalt (= Konnotat) verbunden (z. B. das Wort „Rose“ mit der Vorstellung „Schönheit“ und „Liebe“). Welche von mehreren möglichen Vorstellungen aktiviert wird, legt der Textzusammenhang fest (vgl. die Farbe „Rot“ in einem Liebesgedicht bzw. in einem politischen Gedicht).

Schritt 3: Analysiere die Sprachbilder

Sprachliche Bilder (imagery) machen literarische Texte vieldeutig und dienen dazu, Aussagen zu veranschaulichen. Sie bringen etwas anderes zum Ausdruck als das, was sie normalerweise bezeichnen.

  • Schaue immer dann genauer hin, wenn Ausdrücke auf der wörtlichen Ebene keinen Sinn ergeben. Kläre die abweichende Bedeutung der Wörter im Textzusammenhang und deute sie im Bezug zu dessen Aussage.
  • Achte auf Hinweise des Autors, wie bestimmte Sprachbilder zu verstehen sind. Häufig wird das Gemeinte im Titel genannt, manchmal am Anfang oder am Ende des Textes erläutert.
Sprachliches Bild Beschreibung Beispiel
euphemism (Euphemismus) beschönigende Umschreibung mit dem Zweck, einen unangenehmen Sachverhalt oder eine Tatsache bzw. deren Folgen abzumildern “to pass away” anstelle von “to die”
metaphor (Metapher) indirekter bzw. bildhafter Vergleich, der oft anstelle eines ausformulierten Satzes steht und textverkürzend wirkt; beliebtes Stilmittel in Gedichten  All the world’s a stage, and all the men and women merely players.
(William Shakespeare, As You Like It)
personification (Personifikation) Ausstattung einer Idee, einer Sache oder eines Tieres mit menschlichen Eigenschaften, um einen Text lebendiger zu gestalten und evtl. eine Moral zu formulieren, ohne zu sehr zu belehren  The ship began to creak and protest as it struggled against the rising sea.
simile (Vergleich) direkter Vergleich My love is like a red, red rose.
(Robert Burns, A Red, Red Rose)
symbol (Sinnbild) Gegenstand oder Vorgang, der stellvertretend für einen anderen (geistigen) Sachverhalt steht und häufig textverkürzend wirkt “cross” als Symbol für das Christentum, “dove” als Symbol für den Frieden

Lösung

The most striking stylistic devices used in this sonnet are comparison and contrast, sentence structure, repetition, metaphor and personification. The comparison which runs throughout the poem is that of a person’s beauty to a “summer’s day”. Although the speaker rejects many characteristics associated with summer in the first two quatrains, we may conclude that the season of “summer” has been intentionally chosen to signify maturity of character and the ripeness of the person’s outward beauty. In line 9, the idea of summer representing a period in one’s life is extended to the metaphor of “Thy eternal summer” that can be kept alive in poetry, thus giving coherence to the poem. The contrast between brevity and eternity is established around the theme of time. It is first introduced in the contract-metaphor of line 4: a contract (“lease”) stands for the duration of summer’s stay. Just as summer is bound to be followed by autumn, the terms of a contract are bound to run out after a fixed period of time. Lines 5 and 6 display a personification of the summer sky; the atmosphere surrounding earth is given features of human beauty, so as to continue the theme of beauty. The theme of time is resumed in lines 7 and 8, which allude to the decline and loss of beauty that accompany old age. The participle “untrimmed”, meaning “being robbed of one’s ornament or beautiful features”, is an example of the clothesimagery frequently used in Shakespearean times. The third quatrain turns towards time’s aspect of eternity. It is symbolized by the repetition of the adjective “eternal”. The introductory “But” and the syntactical parallelism of lines 10 to 11 underline the speaker’s determination to overcome the restrictions of time. “Death”, personified in line 11, will be given no power over the addressed person’s life. Instead, his or her beauty will stay alive and develop as the poem is read by a changing audience (line 12). In the third quatrain, the alternating rhyme underlines the contrast between the word pairs “fade/ shade” and “owest/growest”, which are related to the conflicting ideas of the poem. The concluding couplet forms the climax of the sonnet. It expresses in hyperbole, emphasized by syntactical parallelism, the poet’s firm belief that eternal life will be given to beauty if it is put into the form of a poem. The different rhythm used in the couplet adds further emphasis to the final statement. On the whole, the sonnet is built on the paradox that unlike natural beauty, beauty in poetry is free from change and decay.

Sprachliche Gestaltungsmittel untersuchen

Wie du eine Gedichtanalyse gliederst und verfasst

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Verfasse die Einleitung

Die Einleitung (introduction) hat die Funktion, den Leser mit dem Thema vertraut zu machen und ihm die grundlegenden Informationen an die Hand zu geben, die er zum Verständnis der weiteren Darstellung benötigt. Nenne in der Einleitung die Grundinformationen zu dem Gedicht wie Autor, Titel, Entstehungszeit und Thema.

Schritt 2: Schreibe den Hauptteil

Im Hauptteil untersuchst und diskutierst du – je nach Aufgabenstellung – die verschiedenen Aspekte des Themas in einer angemessenen sprachlichen Darstellung. Achte darauf, deine Darstellung sinnvoll zu gliedern.

Korrekte Darstellung deiner Analyse
  • Bedenke immer, ob deine Beobachtungen relevant für die Analyse bzw. die konkrete Fragestellung sind. Beschreibe nicht nur die Textmerkmale, sondern erläutere ihre Wirkung und Bedeutung für die inhaltliche Aussage des Texts.
  • Verwende Fachbegriffe, wo sie angebracht sind, z. B. bei der Bezeichnung von Stilmitteln. Du musst die Fachbegriffe nicht erklären.
  • Textanalysen und Interpretationen werden im present tense verfasst, auch wenn die Texte selbst in der Vergangenheitsform stehen.
  • Verwende eine sachliche, unpersönliche Sprache. Persönliche Wertungen haben hier ebenso wenig Platz wie umgangssprachliche Ausdrücke.
  • Begründe deine Deutungen, indem du sie aus der Beschreibung der Textelemente so herleitest, dass der Leser deine Interpretation nachvollziehen kann.
  • Belege deine Deutungen mit aussagekräftigen Zitaten aus dem zu untersuchenden Text.
Deine Darstellung sinnvoll gliedern
  • Unterteile den Text in Absätze (paragraphs): Jeder Aspekt bzw. jedes Argument wird ausgearbeitet und, auch äußerlich sichtbar, durch einen eigenen Absatz eingegrenzt.
  • Formuliere topical sentences: Jeder Absatz, d. h. jeder neue Gedanke einer Argumentation oder Untersuchung, wird durch einen topical sentence eingeleitet. Er enthält in der Regel die Hauptaussage des Absatzes. Aus ihm entwickeln sich in logischer Reihenfolge Erläuterungen, Einzelheiten oder auch Einschränkungen der Aussage (general-to-particular structuring).
  • Gliedere Abschnitte durch prägnante Zwischenüberschriften.
  • Betone Aussagen bzw. Argumente durch Hervorhebungen, z. B. durch Unterstreichen.
  • Ordne Abschnitte ggf. durch eine nummerische Aufzählung (1., 2. …).

Schritt 3: Formuliere den Schluss

Je nach Aufgabenstellung hast du für die Gestaltung des Schlussteils mehrere Möglichkeiten:

  • Zusammenfassung der Ergebnisse
  • Abwägen der verschiedenen Standpunkte
  • abschließende Wertung
  • persönliche Stellungnahme
  • Ausblick oder Gegenwartsbezug

Gedichtanalyse verfassen