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Was ist eine Kalendergeschichte?

Eine Kalendergeschichte ist eine Geschichte, die unterhaltsam oder belehrend sein möchte. Sie heißt so, weil sie früher auf der Rückseite von Kalenderblättern stand. Weil nicht so viel Platz auf der Rückseite eines Kalenderblattes ist, sind die Geschichten kurz und pointiert gehalten. 

Kalendergeschichten waren für viele Menschen oft die einzige Gelegenheit, etwas Geschriebenem zu begegnen. Sie sind im 16. Jahrhundert entstanden. Die erzählenden Texte waren neben der Bibel meist der einzige Lesestoff. Diese Ausgangs- und Lesesituation prägte die Inhalte und Stoffe der Geschichten. 

Wie genau du die Merkmale einer Kalendergeschichte erkennst, kannst du mit unseren interaktiven Übungen lernen. Als Profi kannst du auch direkt mit unserer Klassenarbeit zu erzählenden Texten üben. 
 

Was ist eine Kalendergeschichte?

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Merkmale einer Kalendergeschichte

Was du wissen musst

  • Wie erkennt man die Merkmale einer Kalendergeschichte?

    Die Merkmale der Kalendergeschichte ergeben sich aus der besonderen Lesesituation, in der sie entstanden sind. Alle Merkmale zusammen ergeben eine Art Definition der Kalendergeschichte:  

    • Kurze ErzählungDas bedingte der begrenzte Platz auf dem Kalenderblatt.
    • Belehrende Funktion: Die Menschen sollten durch die Texte auch etwas lernen, zum Beispiel sind Predigttexte abgedruckt worden. Es gibt eine Lehre oder eine Moral
    • Unterhaltende Funktion: Oft wird eine „merkwürdige“, also eine ungewöhnliche Begebenheit erzählt, zum Beispiel, dass ein Krokodil gesichtet worden sei. Oder es gibt eine überraschende Wendung in der Geschichte, eine Pointe.
    • Einfache Sprache: Die Texte sind zunächst aus mündlichen Formen entstanden. Sie sollten gut zu verstehen sein, denn sie waren für das einfache Volk gedacht. 
    • Inhalte und Themen: Volksweisheiten, Bauernregeln, Jahreszeiten, Natur, Lustiges, Satire, Fantastisches, Glaube, Liebe, Alter, Essen, Wetter, ungewöhnliche Ereignisse usw.

    In den Kalendergeschichten tauchten ursprünglich viele verschiedene Textsorten auf und es gibt deshalb viele unterschiedliche Beispiele, etwa politische Kommentare, Anekdoten, Rezepte usw.

    Im 19.  Jahrhundert sind die Kalendergeschichten zu einer eigenen Textsorte geworden, losgelöst von der Veröffentlichung als Kalender. Ein bekannter Verfasser war Johann Peter Hebel. Bertolt Brecht hat sie im 20.  Jahrhundert als epische Textgattung weiterentwickelt.

    Wenn du die Merkmale so weit kennst, dann weißt du auch, wie man eine Kalendergeschichte selbst schreiben kann. 
     

  • Wie schreibt man eine Interpretation zu einer Kalendergeschichte?

    Um eine Kalendergeschichte zu interpretieren, benutzt du das Präsens. Du gehst am besten in drei Schritten vor: Einleitung, Hauptteil, Schluss. 

    Einleitung

    Zu Beginn nennst du Textsorte, Titel, Autor und das Thema der Kalendergeschichte und am besten auch, wann die Kalendergeschichte geschrieben wurde. 

    Hauptteil

    Im Hauptteil beschäftigst du dich mit der Textbeschreibung. Dazu erstellst du eine kurze Inhaltsangabe zu der Kalendergeschichte. Du weist die einzelnen Merkmale der Kalendergeschichte am Text nach. Da Kalendergeschichten unterschiedliche Themen haben können, ist das genaue Umreißen des Themas wichtig. Gibt es eine überraschende Pointe, dann erklärst du, worin die Überraschung liegt. Besonders gehst du auf die Lehre oder Moral der Geschichte ein und beschreibst, wie diese in der Geschichte präsentiert wird. Du erläuterst, welche Lehre vermittelt werden soll. 

    Schluss

    Zum Schluss kannst du den Text einordnen und zum Beispiel eine Einschätzung geben, ob die Lehre oder Moral auch heute noch von Bedeutung ist. 

  • Warum sind Kalendergeschichten in Deutsch von Bedeutung?

    An den Kalendergeschichten kannst du gut üben, überschaubare erzählende Text zu analysieren und zu interpretieren. Damit bist du bestens gerüstet, wenn die Texte in Deutsch länger werden.

    Vielleicht willst du selbst auch mal eine Kalendergeschichte schreiben, dann kannst du Sprüche von Postkarten, T-Shirts oder auch aus einem Status als Grundlage für die Lehre oder die Moral nehmen und einfach mithilfe deines Wissens über die Merkmale der Kalendergeschichte mit dem Schreiben loslegen.