Was du wissen musst
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Wie strukturiert man eine dialektische Erörterung?
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Argumentation in einer dialektischen Erörterung zu strukturieren.
Das Sanduhrprinzip
Hierbei werden ausgehend von der These bzw. Sichtweise, die man selbst nicht vertritt, Argumente und Belege in abfallender Reihenfolge aufgeführt. Das heißt, die Argumente werden hinsichtlich ihrer Überzeugungskraft vom stärksten zum schwächsten Argument hin angeordnet und jeweils mit guten Belegen oder Beispielen „untermauert“.
Im zweiten Teil der Argumentation folgen nun die Argumente und Belege für die These bzw. Sichtweise, die man selbst vertritt. Diese werden nun vom schwächsten zum stärksten Argument hin geordnet, sodass das überzeugendste Argument am Ende der Auseinandersetzung steht und beim Leser einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Das Reißverschlussprinzip
Beim Reißverschlussprinzip werden Argumente und Belege für beide Thesen bzw. Standpunkte einander unmittelbar gegenübergestellt. Damit erhält man die Möglichkeit, die eigenen Argumente gezielt zu verstärken und Gegenargumente zu entkräften (z. B.: „Zwar ... aber...“, „Einerseits ... andererseits ...“) oder den Argumenten der Gegenseite bereits im Vorfeld „den Wind aus den Segeln zu nehmen“. Auch hier steht das stärkste bzw. überzeugendste Argument am Ende der Auseinandersetzung.
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Wie schreibt man eine dialektische Erörterung im Fach Deutsch?
Vorbereitung
Das Schreiben einer dialektischen Erörterung bereitet man am besten vor, indem man zunächst für beide Seiten Argumente und passende Belege sammelt und z. B. in einer Tabelle nach ihrer Überzeugungskraft sortiert.
Möchte man für die Argumentation das Reißverschlussverfahren anwenden, ist es zudem hilfreich, die Argumente, die inhaltlich zusammenpassen, zu markieren (z. B. mit der gleichen Farbe oder mithilfe einer Nummerierung). Oftmals erhält man im Unterricht oder in einer Klassenarbeit eine Textgrundlage, z. B. einen Zeitungsartikel, der einem dabei hilft, Argumente und/oder Belege zu finden. Darüber hinaus kann man auch auf eigenes Wissen oder eigene Erfahrungen zurückgreifen oder selbst eine Recherche durchführen, um Argumente oder Belege zu finden.
Aufbau des Aufsatzes
Wie jeder Aufsatz gliedert sich auch die dialektische Erörterung in Einleitung, Hauptteil und Schluss.
- Einleitung
In der Einleitung sollte man die gegenwärtige Bedeutung des Themas (z. B. aktuelle Diskussionen an vielen Schulen über ein mögliches Handyverbot im Unterricht) kurz beschreiben und das Thema der Erörterung vorstellen (Thesen benennen: „Handy im Unterricht – ja oder nein?“).
- Hauptteil
Im Hauptteil erfolgt die eigentliche Argumentation, wobei die Argumente und Belege entsprechend des gewählten Verfahrens (Sanduhr- oder Reißverschlussprinzip) angeordnet werden.
- Schlussteil
Im Schlussteil sollen die Ergebnisse zusammengeführt werden. Hier darf die eigene Meinung bzw. der eigene Standpunkt beschrieben und unmittelbar Position bezogen werden. Macht es eine Frage- oder Problemstellung schwierig, sich klar zu positionieren, können hier auch Kompromisse aufgezeigt werden.
Wie kann ich sprachlich zwischen einzelnen Argumenten überleiten?
Je nachdem, nach welchem Prinzip die Argumente angeordnet werden (aufreihend, gegenüberstellend, steigernd), können folgende Formulierungen bei der Überleitung helfen:
Aufreihung
- Erstens gilt …; zweitens ist zu bedenken, dass …; drittens …
- Zunächst …; darüber hinaus …; außerdem …
- anfänglich …; hinzu kommt …; ebenfalls …; nicht zuletzt …
- usw.
Gegenüberstellung
- Einerseits …, andererseits …
- Zum einen …, zum anderen …
- Zwar …, aber …
- usw.
Steigerung
- Zunächst einmal …; außerdem …; am schwersten wiegt jedoch, dass ….
- Wesentlich erscheint …; von noch größerer Bedeutung ist …; am wichtigsten jedoch ist …
- usw.
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Warum schreibt man eine dialektische Erörterung im Fach Deutsch?
Konstruktiv und geschickt argumentieren zu können und dabei den Standpunkt der Gegenseite mit einzubeziehen, ist nicht nur im Unterricht wichtig.
Es ist eine Schlüsselqualifikation in jeder demokratischen Gesellschaft. Denn nur, wer gute Argumente überzeugend präsentieren kann, hat die Möglichkeit, die Gegenseite vom eigenen Standpunkt zu überzeugen oder zu einem Kompromiss zu bewegen – nicht nur in der Politik!