Über das Wort „Personifikation“
Genus, Betonung: die Personifikation
Plural: die Personifikationen
Abkürzung: —
Herkunft: von neulat. persōnificātiō das Zu-einer-Person-Machen, Personifikation (zu persōna Persönlichkeit + facere machen)
Definition
Von „Personifikation“ spricht man, wenn man eine Sache wie eine Person behandelt, indem man der Sache Eigenschaften zuschreibt, die nur Personen besitzen können.
Personifikationen können religiöser Art sein, wenn Tiere, Pflanzen, Flüsse, Himmelskörper oder andere Gegenstände und Erscheinungen der Natur als menschenähnliche Wesen, Götter oder Geister angesehen werden.
Die Personifikation kann auch als Metapher eingesetzt werden; dann ist sie ein Stilmittel.
Beispiele
(1) religiöse Personifikation:
÷ Tum pius Aenēās strictō sīc ēnse precātur:
„Estō nunc Sōl testis et haec mihi Terra vocantī!“ (Hexameter)
Da, mit gezogenem Schwert, betet so der fromme Äneas:
„Sonne, sei Zeuge mir jetzt, und du, Erde, wenn ich euch rufe!“
(Vergil: Aeneis 12:175f; Übersetzung: WT)
(2) Personifikation als Stilmittel (Metapher):
÷ „Invide“ dīcēbant „pariēs, quid amantibus obstās?“ (Hexameter)
„Neidische Wand“, sprachen sie, „was stehst du im Weg den
Verliebten?“
(Ovid: Metamorphosen 4:73; Übersetzung: WT)
÷ Nunc tē patria, quae commūnis est parēns omnium nostrum, ōdit
ac metuit… Quae tēcum, Catilīna, sīc agit et quōdam modō tacita
loquitur: …
Jetzt hasst und fürchtet dich die Heimat, die die gemeinsame
Mutter von uns allen ist… Diese geht so mit dir, Catilina, um und
spricht in gewisser Weise schweigend: …
(Cicero: In Catilinam 1:17f)