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Andere Bezeichnung:  Geschlechtswort

 

Über das Wort „Artikel“

Genus, Betonung:  der Artikel
Plural:  die Artikel
Abkürzung:  Art.
Herkunft:  von lat. articulus Gelenk, Glied  (eigentlich Verkleinerungsform zu artus Gelenk, Glied)
Der Gebrauch des Wortes für die Wortart „Artikel“ stammt aus der deutschen Grammatik des 18. Jahrhunderts. Der Name bezieht sich auf seine syntaktische Verknüpfungsfunktion, da der Artikel im Deutschen den Kasus eindeutiger anzeigt als Substantive und Adjektive.

 

Definition

„Artikel“ ist eine der Wortarten. Unter „Artikel“ versteht man ein Wort mit folgenden Eigenschaften:
• Es tritt nur als Begleiter von gegenständlich gebrauchten Wörtern (vor allem Substantiven) auf.
• Es hat keine Bedeutung, sondern nur eine abstrakte grammatische Funktion.
• Der Autor signalisiert mit diesem Wort, ob der Gegenstand (mithilfe der im Text angegebenen Eigenschaften) für den Angesprochenen identifizierbar ist (= „bestimmter Artikel“) oder nicht (= „unbestimmter Artikel“). 

 

Artikel-Ersatz im Lateinischen

Das Lateinische besitzt keinen Artikel. Wo im Deutschen ein bestimmter oder unbestimmter Artikel gebraucht wird, gibt es im Lateinischen meist kein Gegenstück. Um zu erkennen, ob ein im Text erwähnter Gegenstand bestimmt oder unbestimmt ist, verlässt sich der Römer meist auf den Textzusammenhang. Da dieser aber nicht immer ausreicht, muss es auch im Lateinischen Mittel geben, die die Funktionen der deutschen Artikel zum Ausdruck bringen. Dies sind vor allem Pronomen:

(1)  In der Funktion des deutschen bestimmten Artikels können Demonstrativpronomen gebraucht werden, vor allem ille. Z.B.:
   ÷ ille Rōmānus  jener Römer = der erwähnte Römer, der Römer

(2)  In der Funktion des deutschen unbestimmten Artikels können Indefinitpronomen gebraucht werden, vor allem quīdam. Z.B.:
   ÷ Rōmānus quīdam  ein gewisser Römer = ein noch nicht erwähnter Römer, ein Römer

(3)  Bei verallgemeinerten Gegenständen wird anstelle des deutschen bestimmten oder unbestimmten Artikels der bloße Plural gebraucht oder ein Universalpronomen, vor allem omnis und quīvīs. Z.B.:
   ÷ (Omnēs) Rōmānī mōrēs māiōrum sequuntur.
      oder:  Omnis Rōmānus mōrēs māiōrum sequitur.
      Alle/die Römer befolgen die Sitten der Vorfahren.
      = Jeder/der/ein Römer befolgt die Sitten der Vorfahren.
   ÷ Quīvīs Rōmānus vītam prō patriā profundat.
      Jeder (beliebige) Römer würde sein Leben für sein Vaterland hingeben.
      = Der/ein Römer würde sein Leben für sein Vaterland hingeben.