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Geboren in Köln am 21.12.1917, gestorben am 16.7.1985 in Langenbroich (Eifel):

Krieg und Heimkehr

Böll studierte ein Semester Germanistik und Altphilologie, bevor er 1939 zur Wehrmacht einberufen wurde. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1945 schlug sich Böll als Gelegenheitsarbeiter durch. 1947 veröffentlichte er seine erste Kurzgeschichte, 1949 folgt die Erzählung Der Zug war pünktlich. 1951 gewann Böll mit der Satire Die schwarzen Schafe den Preis der Gruppe 47. Seitdem veröffentlichte er als freier Autor mit großem Erfolg vor allem Kurzgeschichten, Romane und Satiren. Darüber hinaus begleitete er mit kritischen Essays, Reden und öffentlichen Auftritten den wirtschaftlichen und politischen Aufbau der westdeutschen Republik.

Die Nachkriegszeit in den frühen Erzählungen

In seinen frühen Veröffentlichungen beschäftigte sich Böll insbesondere mit dem Erlebnis des Krieges und mit dem Versuch, sich wieder in eine Friedensgesellschaft einzufügen, die vom vergangenen Krieg jedoch grundlegend bestimmt wurde. Die Kriegsgeschichten - beispielhaft ist hierfür die Erzählung Der Zug war pünktlich (1949) - sind geprägt von dem Grauen und der Sinnlosigkeit des Krieges und von dem Gefühl der Unentrinnbarkeit. In seinen Heimkehrgeschichten beschreibt Böll die Versuche der "kleinen Leute", ein glückliches Leben gegen alle gesellschaftlichen Konventionen und Institutionen aufzubauen.

Kritik an der Bundesrepublik

Die Kritik an der Gesellschaft und die Widersetzlichkeit seiner Hauptfiguren verband Böll auch in seinen späteren Werken immer mit der Glückssehnsucht des Einzelnen. In Romanen wie Billard um halb zehn (1959) und Ansichten eines Clowns (1963) sowie in der Erzählung Ende einer Dienstfahrt (1966) verstärkte Böll die Kritik an einer Gesellschaft, die den einzelnen Menschen an der Entfaltung seiner Fähigkeiten und an der glücklichen Gestaltung seines Lebens hinderte. In der Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1974) griff er die unmenschliche Sensationspresse an, die vor keiner Fälschung zurückscheut, um eine Story präsentieren zu können. Höhepunkt seiner zum Teil umstrittenen Auseinandersetzung mit den Vertretern des politischen Establishments waren sein Eintreten für ein offenes Umgehen mit dem linken Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland der 1970er-Jahre und sein Widerstand gegen die Beschneidung grundlegender demokratischer Rechte.
Böll erfuhr zahlreiche Ehrungen, u.a. wurde er 1972 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. 1971-1974 amtierte er als Präsident des Internationalen Autorenverbandes P.E.N. Seine Werke wurden in 45 Sprachen übersetzt.


Schlagworte

  • #Nachkriegsliteratur
  • #Gruppe 47