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Oktoberrevolution, der zweite Teil der russischen Revolutionen von 1917, der zur Gründung der UdSSR führte.

In Russland galt bis Februar 1918 der julianische Kalender, der von unserem gregorianischen Kalender um zwei Wochen abweicht. Nach unserer Zeitrechnung fand die „Oktoberrevolution“ im November 1917 statt.

Die Machtergreifung der Bolschewiki

Nach einer gescheiterten Revolte von russischen Armeeangehörigen gegen die Provisorische Regierung erhielten die Bolschewiki großen Zulauf und errangen die Mehrheit in den Sowjets von Petrograd (St. Petersburg) und Moskau. Das Zentralkomitee der bolschewistischen Partei beschloss auf Drängen Wladimir Iljitsch Lenins am 23.10.1917 den Umsturz.

Der Revolutionär und Politiker Leo Trotzki (*1879, †1940) ließ am 6.11.1917 im Auftrag des Petrograder Sowjet alle wichtigen Punkte der Stadt von den „Roten Garden“ der Bolschewiki besetzen. Trotzki war der Anführer dieser Arbeitermilizen. In der Nacht zum 7.11.1917 stürmten die „Roten Garden“ das Winterpalais, den Sitz der Provisorischen Regierung, und verhafteten die Regierungsmitglieder. Ministerpräsident Alexander Fjodorowitsch Kerenski (*1881, †1970) konnte rechtzeitig fliehen. Lenin wurde Vorsitzender eines bolschewistischen Rats der Volkskommissare und rief die Macht des Sowjets aus. Nach dem alten russischen Kalender war dies die Nacht auf den 26.10.1917.

Der Rat der Volkskommissare unter Führung Lenins übernahm die Regierungsgeschäfte. In Russland herrschte die erste sozialistische Regierung, die die kommunistische Utopie in der Wirklichkeit umsetzen wollte. Dazu erließ der Rat zwei Dekrete zur entschädigungslosen Enteignung der Großgrundbesitzer und zum sofortigen Friedensschluss im Ersten Weltkrieg. Damit wollte der Rat den Rückhalt bei Bauern und Soldaten gewinnen.

Nach blutigen Kämpfen errangen die Bolschewiki auch die Macht in Moskau und ergriff Maßnahmen zur Machtsicherung: Aufhebung der Pressefreiheit, Kampf gegen Konterrevolutionäre durch eine Kommission (Tscheka) und die gewaltsame Auflösung der erst am 25.11.1917 gewählten verfassungsgebenden Versammlung, in der die Bolschewiki nur 25 Prozent der Abgeordneten stellten.

Der Bürgerkrieg von 1918 bis 1920

Die militärische Lage Russlands im Ersten Weltkrieg war aussichtslos geworden, so dass die neue Regierung im Frieden von Brest-Litowsk einen Waffenstillstand mit den Mittelmächten Deutschland und Österreich-Ungarn vereinbarte. Damit war ein äußerer Frieden geschaffen.

Im Innern wütete allerdings weiterhin ein blutiger Bürgerkrieg. Revolutionsgegner, die teilweise vom Ausland mit Geld und Truppen unterstützt wurden, vereinigten sich zur „Weiße Armee“ und bekämpften die „Rote Armee“ der Bolschewiki unter Trotzki. Die „Weiße Armee“ wurde vom Ausland mit Geld und Truppen unterstützt. 1918/19 intervenierten auch britische und französische Truppen.

Am 10.7.1918 wurde die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) gegründet. Zar Nikolaus II. Alexandrowitsch (*1868, †1918, russischer Zar von 1894 bis 1917) und seine Familie wurden von den Bolschewiki im April 1918 nach Jekaterinburg verbannt und dort am 16./17.7.1918 ermordet.

Bis zum Sieg der „Roten“ Ende 1920 starben etwa 6 Millionen Menschen bei den Kämpfen, an Hunger und Seuchen. In Moskau beschloss am 30.12.1922 der Erste Allunionssowjetkongress die Bildung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Dies bildete den Abschluss der Oktoberrevolution.

Nach dem Tod Lenins am 21.1.1924 setzte sich Josef Stalin als der politisch starke Mann in der Sowjetunion durch.


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