Entwicklungsländer, die der Zahl nach größte Gruppe von Staaten zum Großteil mit wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Problemen (z. B. unterentwickelte Infrastruktur, wenig Industrie, mangelhafte Ausbildung und medizinische Versorgung). Dazu zählten viele Staaten in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika.
Viele Entwicklungsländer sind nach der Entkolonialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Zur Zeit des Ost-West-Konflikts bezeichnete man die gut entwickelten Industrieländer Europas und Nordamerikas als Erste Welt, die sozialistischen Staaten des Ostblocks als Zweite Welt und die Entwicklungsländer als Dritte Welt. Die am wenigsten entwickelten Länder nannte man später Vierte Welt.
Inzwischen haben sich die Entwicklungsländer wirtschaftlich, aber auch politisch sehr unterschiedlich entwickelt. Eine Gruppe von Entwicklungsländern befindet sich am Übergang zum Industrieland (Schwellenländer). Einige Schwellenländer wie Indien und China sind zu wirtschaftlich mächtigen Staaten aufgestiegen und spielen in der Weltwirtschaft eine besondere Rolle.
Nach den Umbrüchen in den Ostblockstaaten und den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion werden manche dieser Transformationsländer auch zu den Entwicklungsländern gezählt.
Zur besseren Abstimmung auf internationaler Ebene etwa im Nord-Süd-Konflikt bildeten die Entwicklungsländer die Gruppe der 77. Eine besondere Rolle in der Weltwirtschaft spielte auch die OPEC, die Organisation Erdöl exportierender Staaten, der vor allem Entwicklungsländer angehören. Im Zuge der verstärkten Globalisierung und krisenhaften Entwicklungen wie der Finanzkrise nach 2007 wurden einige Schwellenländer verstärkt in den weltwirtschaftlichen und weltpolitischen Dialog der westlichen Industrieländer (Weltwirtschaftsgipfel, G-7-Staaten) einbezogen. Dies gilt für die BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, die zusammen mit andere Industrie- und Schwelländern sowie den G-7-Staaten die G-20-Staaten bilden.