Allgemein
Bei einer Charakterisierung geht es darum, möglichst viele Einzelheiten zum Charakter einer literarischen Figur, zu ihrem äußeren Erscheinungsbild und zu ihren besonderen Eigenschaften und Verhaltensweisen herauszuarbeiten. Der Charakter einer Figur setzt sich aus verschiedenen Wesenszügen zusammen. Ist der Charakter einer Figur hingegen auf eine Eigenschaft begrenzt (z.B. der Geizige, der Böse, der Lügner), so spricht man von einem Typus. Die einzelnen Teile der Charakterisierung setzen sich wie folgt zusammen:
- Einleitung: Titel, Autor, Textart, Bedeutung der Figur im Text (Haupt- oder Nebenfigur), auffälligste Charaktereigenschaften
- Hauptteil:
äußere Merkmale | innere Merkmale |
Lebensdaten: Alter, Beruf | Charaktereigenschaften, Handlungen oder Verhaltensweisen und ihre Motive |
Gesamteindruck: Erscheinung, Körpergröße, Körperform |
Verhalten gegenüber anderen Figuren |
einzelne Körperteile: Haare, Gesicht, Hände |
Entwicklung der Figur im Verlauf des Textes |
besondere Kennzeichen: Bekleidung, Schmuck |
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Schluss: Bewertung bzw. persönliche Stellungnahme zur Figur
In der Charakterisierung wird in Klammern angegeben, wer die Einschätzung vornimmt (Erzähler, Aussage einer Figur, Selbstaussage) und an welcher Stelle des Textes die Information zu finden ist. Dies wird durch die Angabe der Seitenzahl belegt.
Beispiel: Hanno Buddenbrook in Thomas Manns Roman Die Buddenbrooks (Verlag S. Fischer, 1982).
"Mit seinem braunen Haar, das er jetzt seitwärts gescheitelt und schräg von seiner weißen Stirn zurückgebürstet trug" (Erzähler, S. 620)
Inhalt, Form und Sprache
Aus den gesammelten Informationen muss ein Gesamtbild der Persönlichkeit entstehen. Die Charakterisierung soll sich grundsätzlich im Aufbau an äußeren und inneren Merkmalen orientieren. Der Text wird schließlich so formuliert, dass äußere und innere Merkmale aufeinander bezogen werden, dabei wird eine Charakterisierung wie eine Inhaltsangabe im Präsens verfasst.
Beispiel: Hanno Buddenbrook wirkt durch sein äußeres Erscheinen gebrechlich und seine Lebenskraft scheint schwach zu sein. Durch die bläulichen Schatten, die seine braunen Augen umgeben, wird in seinem äußeren Erscheinen angedeutet, dass er Charaktereigenschaften von beiden Eltern übernommen hat. Andererseits weist die ablehnende Haltung von Hannos Vater zur Musik auf ein schwieriges Verhältnis zwischen Vater und Sohn.